Niewinter 01 - Gauntlgrym
mit grimmiger Miene ihre Waffen. Die wenigen Geister, die sie wortlos aus dem Eiswindtal hierhergeleitet hatten, schwebten voran, um die Neuankömmlinge zu stellen, aber Stokkels Mannschaft vernahm keine Kampfgeräusche.
Nur einen Jubelruf: »Mirabar!«
Und schon traten sie aus dem Tunnel, fünfzig Elitekämpfer aus dem Schild von Mirabar.
»Seid gegrüßt!«, riefen Stokkel und die anderen. Beide Seiten waren zutiefst erleichtert, denn sie waren in den letzten Tagen oft genug gegen die Anhänger des Urelementar angetreten.
»Stokkel Silberbach aus dem Eiswindtal, zu euren Diensten!«, begrüßte der Anführer aus dem Norden die Schildwachen.
Aus den Reihen der Zwerge aus Mirabar löste sich ein alter Graubart. »Eiswindtal?«, fragte er. »Dann seid ihr Heldenhammers?«
»Jawohl und seid gegrüßt«, erwiderte Stokkel. »Davor lebten wir in Mithril-Halle und noch früher in Gauntlgrym!«
»Torgar Hammerschlag, zu Diensten. Sei auch du gegrüßt, Vetter«, sagte der Graubart. »Vierzig Jahre habe ich in Mithril-Halle gelebt, erst unter König Bruenor, möge Moradin ihn küssen, dann unter König Banak, bevor Mirabar mich heimrief.«
»Du warst dort, als König Bruenor starb?«
»Für diese Klage reicht keine Totenglocke aus«, erwiderte Torgar, »und schwer lasten die Steine auf seinem Grab. Ein schwarzer Tag für Mithril-Halle.«
Stokkel nickte, sagte aber nichts weiter als: »Ein schwarzer Tag für alle Zwerge.« Vielleicht würde er das »Ende« von König Bruenor später noch mit Torgar besprechen. Die Etikette verlangte Diskretion, wenn es um den Scheintod eines abdankenden Zwergenkönigs ging, aber nach all diesen Jahren durfte man ruhig ein bisschen flüstern.
»Torgar!«, kam ein Ruf von der Seite. »Bei Oboulds hässlichem Arsch!«
Als Torgar den Rufer erkannte, ließ die Erinnerung an einen alten Krieg sein Gesicht aufleuchten.
»Ja, ist denn das die Möglichkeit?«, lachte der Anführer aus Mirabar. »Oder sehe ich mehr Geister, als ich dachte?«
Es war kein Geist.
Drizzt rollte nach vorn und nach rechts, ohne länger auf den Salamander zu achten, den er gerade erledigt hatte. Als er wieder hochschnellte, griffen seine Säbel bereits die letzten beiden Kontrahenten an. Er hörte ein Platschen neben sich, dann einen Grunzlaut und einen Rumms, als der vordere Salamander zusammenbrach.
Seine zwei Klingen beschrieben entgegengesetzte Kreise, wobei er die linke Hand von unten nach links und die rechte von unten nach rechts führte, jeden Säbel um einen Speer wand und dann mit einem kräftigen Ausatmen beide Hände weit nach außen stieß. Gleichzeitig blieb er stehen, lehnte sich zurück und sprang in die Höhe, um den beiden Salamandern vor ihm je einen Tritt zu verpassen. Der Drow landete auf dem Rücken, doch seine Muskeln waren so perfekt trainiert, dass er sich durchbog und wieder aufsprang. Jedem Zuschauer und erst recht seinen überraschten Gegnern musste es so vorkommen, als ob ihn ein unsichtbares Gegengewicht wieder hochgezogen hätte.
Seine Krummsäbel stachen nach links und rechts zu, schlitzten dem Gegner rechts die Kehle auf und dem anderen die Schulter. Dabei gestattete ihm Eisiger Tod, die sengende Hitze zu ignorieren, die von den Kreaturen ausstrahlte.
Der verletzte Salamander rappelte sich auf, um etwas Abstand zwischen sich und den Drow zu bringen. Noch ehe Drizzt ihm folgen konnte, flog eine zweite Gestalt von oben herab. Dahlia trat dem Monster im Flug seitlich gegen den Kopf und warf es damit zu Boden. Sie landete breitbeinig über ihrem Gegner, wirbelte ihren langen Stab herum und rammte ihn senkrecht nach unten in das Feuerwesen. Als das Metall auf den Steinboden traf, feuerte Kozahs Nadel einen hellen Blitz ab.
In dieser Energie schien Dahlia zu baden, während sie die Waffe in der einen Hand hielt und den anderen Arm weit zur Seite streckte. Sie warf den Kopf zurück, schloss die Augen und riss den Mund weit auf. Auf ihrem schönen Gesicht lag ein Ausdruck der Ekstase.
Drizzt konnte sich von dem Anblick kaum losreißen. Wenn sich jetzt ein Feind angeschlichen und ihn angegriffen hätte, wäre das sein Untergang gewesen!
Die Elfe behielt ihre Pose lange bei, und Drizzt starrte sie genauso lange an.
»Wir haben ein Problem«, hörten sie schließlich eine Stimme von vorn. Jarlaxle riss beide aus ihrer Trance.
»Der Elementar lässt sich nicht beschwören?«, fragte Drizzt.
»Die Schale steht«, sagte Jarlaxle. »Wir haben acht von zehn. Aber das neunte Schild ist
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