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Niewinter 01 - Gauntlgrym

Niewinter 01 - Gauntlgrym

Titel: Niewinter 01 - Gauntlgrym Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Zwerg überall auf, und in der Stadt der Segel, diesem Piratennest, war es nicht unbedingt ratsam, so viel Aufsehen zu erregen.
    Diesmal jedoch hatte bei dieser Frage etwas anderes in Pwents Augen, seiner Haltung und seinem Tonfall gelegen.
    »Dann gehen wir am besten noch heute«, beschloss Bruenor. Er rollte ein Pergament zusammen, um es in sein umfangreiches Gepäck zu stecken.
    »Was ist?«, fragte Bruenor schließlich, als ihm auffiel, dass Pwent keine Anstalten machte, ihm beim Packen zu helfen.
    »Ach, mein König …«, erwiderte Pwent voller Bedauern.
    »Ich habe dir doch gesagt, du sollst mich nicht immer …«, setzte Bruenor an, aber Drizzt legte ihm eine Hand auf die Schulter.
    Der Drow sah Pwent lange in die Augen, bis er schließlich schweigend nickte. Er hatte verstanden. »Er kommt nicht mit«, erklärte Drizzt.
    »He? Was soll das heißen?« Bruenor sah Drizzt verwirrt an, aber der Drow bedeutete ihm, sich Pwent zuzuwenden.
    »Ach, mein König«, sagte der Schlachtenwüter erneut. »Ich fürchte, ich kann nicht mit. Meine alten Knie …« Als er mit langem Gesicht seufzte, erinnerte er an einen Hund, der nicht mehr mit zur Jagd konnte.
    Thibbledorf Pwent war noch nicht so betagt wie der alte Bruenor Heldenhammer, aber die Jahre und Tausende besonders heftiger Kämpfe forderten ihren Tribut. Die Reise ins Eiswindtal hatte ihm zugesetzt, obwohl sich Pwent natürlich nie beklagt hatte. Pwent klagte überhaupt nie, solange man ihn nicht von einem Kampf oder einem Abenteuer ausschloss oder ihm zu baden befahl.
    Verdutzt drehte Bruenor sich zu Drizzt um, aber der nickte nur zustimmend. Sie wussten beide, dass Thibbledorf Pwent so etwas nie gesagt hätte, wenn er nicht in seinem alten Herzen gewusst hätte, dass ihm diese Reise einfach zu viel war. Seine Tage als Abenteurer waren gezählt.
    »Pah, du bist doch noch ein Jungspund!«, sagte Bruenor, um seinen alten Freund etwas aufzuheitern, nicht um ihn doch noch umzustimmen.
    »Ach, mein König, vergib mir«, bat Pwent.
    Bruenor betrachtete ihn einen Augenblick. Dann ging er hinüber und zerquetschte Pwent beinahe in seiner Umarmung. »Du warst der beste Leibwächter und der beste Freund, den ein alter Zwerg sich nur wünschen kann«, erklärte Bruenor. »Du hast so viel mit mir durchgestanden. Wie kommst du nur darauf, dass es irgendetwas zu vergeben gibt? Ich bin derjenige, der dich darum bitten müsste! Dein ganzes Leben hast du …«
    »Nein!«, unterbrach ihn Pwent. »Nein! Es war mir eine Freude, mein König. Es war mir eine Freude. Und es sollte nicht so enden. Ich habe immer noch auf den einen großen Kampf gewartet, den letzten Kampf. Wo ich für meinen König sterbe …«
    »Mir ist es aber lieber, wenn du für mich lebst , du Esel«, knurrte Bruenor.
    »Du willst deine Tage also hier im Tal beschließen?«, fragte Drizzt. »Bei Stokkel und seinem Clan?«
    »Ja, wenn sie mich haben wollen.«
    »Nur ein Volltrottel würde dich abweisen, und Stokkel ist kein Trottel«, versicherte ihm Bruenor. Er sah Drizzt an. »Wir gehen erst morgen.«
    Der Drow nickte.
    »Heute wollen wir trinken und von den alten Zeiten reden«, schlug Bruenor mit einem Blick auf Pwent vor. »Heute stoßen wir bei jedem Schluck auf Thibbledorf Pwent an, den größten Krieger, den Mithril-Halle je gesehen hat!«
    Das war vielleicht etwas übertrieben, denn Mithril-Halle hatte viele legendäre Helden gesehen, nicht zuletzt König Bruenor persönlich. Aber auf jeden Fall hätte niemand, der je gegen Pwent gekämpft hatte, dieser Aussage widersprochen – zumindest keiner der wenigen, die seinen Zorn zu spüren bekommen hatten und noch lebten.
    Den ganzen Tag und die halbe Nacht schwelgten die drei alten Freunde in Erinnerungen und hoben ihre Krüge. Sie erzählten von der Rückeroberung von Mithril-Halle, von der Ankunft des Drow, von ihren Abenteuern unterwegs, von den schlimmen Tagen in Cadderlys Bibliothek, wie Obould gekommen war und von den drei Kriegen, die sie überstanden hatten. Immer wieder stießen sie auf Wulfgar, Catti-brie und Regis an, die verlorenen Freunde, und auf Nanfoodle und Jessa, die neuen verlorenen Freunde, auf ein gutes Leben und wilde Kämpfe.
    Doch am häufigsten erhob Bruenor seinen Krug auf Thibbledorf Pwent, der neben Drizzt sein ältester und engster Freund war. Es beschämte den alten König geradezu, wie viel Dankbarkeit und Freundschaft er da pries, während er sich insgeheim für die vielen Male tadelte, wo ihm das ungehobelte Auftreten und die

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