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Niewinter 01 - Gauntlgrym

Niewinter 01 - Gauntlgrym

Titel: Niewinter 01 - Gauntlgrym Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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und Regis hatten Bruenor und Drizzt den weltgewandten Jarlaxle damit beauftragt, die beiden zu finden, um jeden Preis. Die siebzig Jahre, die ins Land gezogen waren, hatten den schlauen Dunkelelfen offenbar nicht müde werden lassen. Vielleicht war es reines Glück gewesen, doch Jarlaxle war eine neue Legende aus dem Nordwesten Faerûns zu Ohren gekommen: Dort erzählte man sich von einem Zauberwald, in dem eine schöne Fee wohnte, die anscheinend eine auffällige Ähnlichkeit mit der Menschentochter von König Bruenor Heldenhammer aufwies.
    Ihre Suche hatte Drizzt, Bruenor und Pwent zu dem Waldläufer Streuner aus dem Bergdorf Auckney geführt, und der hatte sie zum Lac Dinneshere geschickt, einem der drei Seen, um die sich die Orte scharten, die gemeinsam als Zehn-Städte bekannt waren.
    Drizzt sah Lathan an, dessen Geschichte die Worte des alten Waldläufers aus Auckney bestätigte. Aber wo war der Wald? Das Eiswindtal hatte sich im letzten Jahrhundert kaum verändert. Zehn-Städte war nicht gewachsen, sondern Drizzt kam es eher so vor, als wäre jeder einzelne Ort weniger bevölkert als zu der Zeit, als er hier gelebt hatte.
    »Hörst du mir überhaupt zu?«, schimpfte Tulula, deren Tonfall Drizzt aus seinen Tagträumen riss. Sie hatte ihre Frage wohl schon mehrfach wiederholt.
    »Ich war in Gedanken«, entschuldigte er sich. »Sie und auch andere haben also nach dem Wald gesucht, aber nie etwas gefunden? Keine Spur? Nichts?«
    Tulula zuckte mit den Schultern. »Gerüchte«, sagte sie. »Und als ich ein junges Ding war, kam mal ein Boot, dessen Mannschaft in heller Aufregung war. Weißt du noch, Vater?«
    »Barley Farhooks Boot.« Lathan nickte. »Stimmt, und Spragan wollte sofort aufbrechen, nachdem die Leute so lange über unsere eigene Geschichte gelacht hatten. Ja, wir fuhren wirklich raus, mit mehreren Booten, aber es war wieder nichts zu finden, und wir wurden wieder ausgelacht.«
    »Kann ich mit den anderen sprechen?«, fragte Drizzt.
    »Ach was, alle tot«, erwiderte Lathan. »Addadearber hat die Zauberpest erwischt, Ashelias Boot ist gekentert, und Spragan ist dabei auch ertrunken. Alle tot, schon seit Jahren.«
    Drizzts Augen suchten die Überreste der Hütte und das Tal dahinter ab, während er überlegte, ob es hier für ihn noch etwas zu tun gab. Natürlich hatte er nicht damit gerechnet, etwas zu finden. Die Welt war voller abstruser Geschichten, besonders in den sechsundsechzig Jahren seit der Zauberpest auf Faerûn, seit dem Tod von Mystra, dem nachfolgenden Chaos und dem vielen Leid, das die Grundfesten der Zivilisation erschüttert hatte.
    Andererseits steckte die Welt auch voller Überraschungen.
    »Können wir wieder gehen?«, fragte Tulula mit einem Blick über den See. »Es ist eine weite Heimfahrt, und du hast versprochen, wir würden morgen wieder in Caer-Dineval sein.«
    Drizzt zögerte noch. Nachdem er vergeblich den Horizont abgesucht hatte, nickte er. »Hilf deinem Vater auf den Wagen«, bat er sie. »Wir fahren bald ab.«
    Der Drow lief zu dem alten Haus und sah sich dort kurz um. Dann eilte er durch die wenigen Bäume, die man kaum als Wald bezeichnen konnte. Unter seinen Schuhen knackten die trockenen Kiefernnadeln der letzten Jahre. Er suchte Spuren, was auch immer: eine Tür im Berg, eine Vertiefung, die vielleicht mal ein Teich gewesen war, eine Melodie im Wind …
    Von einer Erhebung aus blickte er zu Tulula zurück, die mit ihrem Vater bereits auf den offenen Wagen geklettert war. Sie winkte Drizzt zu, denn sie wollte los.
    Der jedoch lief noch ein wenig herum, weil er entgegen aller Vernunft etwas zu finden hoffte, das ihn glauben lassen würde, dass dieser Ort namens Iruladoon der Wald gewesen sein könnte, den Streuner dem Dunkelelfen beschrieben hatte. Dass der Hüter Regis gewesen sein könnte und die wundersame Fee Catti-brie. Er dachte an seine Rückkehr zu Kelvins Steinhügel und fürchtete den Moment, in dem er Bruenor mitteilen musste, dass ihre Reise ins Eiswindtal erfolglos geblieben war.
    Wohin sollten sie nun weiterziehen? Konnte der alte Bruenor noch mehr Straßen bewältigen?
    »Na, komm schon!«, rief Tulula vom Wagen. Widerstrebend begann der Drow mit dem Abstieg, wobei seine scharfen Augen weiterhin den Boden und die Bäume nach Spuren absuchten, irgendwelchen Hinweisen.
    Seine Augen waren scharf, aber nicht scharf genug, um alles wahrzunehmen. Im Vorübergehen streifte er einige Zweige und verschob etwas, das hinter ihm auf den Boden fiel. Er bemerkte es

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