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Niewinter 01 - Gauntlgrym

Niewinter 01 - Gauntlgrym

Titel: Niewinter 01 - Gauntlgrym Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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blieb bei ein paar Betrunkenen stehen, die sofort anzügliche Bemerkungen machten.
    »Siehst du sie?«, fragte der Zwerg, ohne die Pfeife aus dem Mund zu nehmen.
    »Die ist kaum zu übersehen«, antwortete eine Stimme aus dem Schatten neben ihm. Angesichts des offenherzig geschnittenen Rocks, der langen schwarzen Stiefel an ihren schönen Beinen, des tiefen Ausschnitts der Bluse und des auffälligen schwarz-roten Zopfes war diese Bemerkung eine grobe Untertreibung.
    »Ja, und ich wette, so sicher wie die Sonne untergeht, dass einer von den Trotteln gleich nach ihren Juwelen grapscht. Und dann werden sie im Handumdrehen spüren, wie diese Stäbe auf ihren Köpfen Trommel spielen.«
    Die Stimme im Schatten seufzte.
    »Du wirst nie erwachsen, was?«, fragte Athrogate ziemlich selbstzufrieden.
    »Ich war nie jung, Zwerg«, kam der Konter, was Athrogate losprusten ließ: »Bruhaha!«
    »Eines Tages werde ich deine verqueren Gedankengänge vielleicht verstehen, aber ich fürchte, an dem Tag muss ich mich umbringen.«
    »Wieso?«, fragte Athrogate. »Einer von denen wird zu weit gehen, und sie knüppelt dann alle nieder.« Noch während er das sagte, trat einer der Betrunkenen auf die Elfe zu und griff ihr ans Gesäß. Sie wich ihm geschickt aus, drohte lächelnd mit dem Finger und scheuchte ihn weg.
    Der Mann blieb hartnäckig.
    »Jetzt geht’s los«, frohlockte Athrogate.
    Für den Zwerg und seinen Begleiter sah es so aus, als ob der Mann sie schwungvoll umarmen wollte, doch als der Zwerg sich schon selbst beglückwünschen wollte, wies die Stimme aus dem Schatten ihn darauf hin, dass der Betrunkene nur auf den Zehenspitzen stand. Er drehte sich langsam um, während die Frau ihn umrundete und nun mit dem Rücken zur Straße stand. Die Elfe hatte ihren Wanderstab umgedreht und so aufgestellt, dass die Spitze unter dem Kinn des Mannes steckte und ihn auf die Zehen zwang.
    Noch immer lächelte sie und flüsterte dem Mann so leise etwas zu, dass seine Gefährten es offenbar nicht hören konnten. Zudem hatte sie den Winkel so gewählt, dass die anderen auch ihren Stab nicht sahen. Schließlich ließ sie los und trat beiseite. Der Mann taumelte zurück, kam beinahe zu Fall und griff dann hustend nach seinem Kinn. Seine Freunde lachten ihn aus.
    »Puh, ich dachte, sie macht sie alle fertig«, knurrte Athrogate.
    »Dafür ist sie zu klug«, meinte die Stimme aus dem Dunkeln, »aber wenn sie die Frau jetzt verfolgen, hätte sie jedes Recht, ihre Waffe doch noch einzusetzen.«
    Dazu kam es jedoch nicht. Die Elfe überquerte die Straße und trat auf Athrogate zu.
    »Sie hat dich bemerkt«, stellte die Stimme fest.
    Der Zwerg blies einen neuen Rauchring und verschwand gemächlich in der Seitenstraße. Seine Aufgabe war vollbracht.
    Die Elfe lief bis zu der Stelle, wo der Zwerg gestanden hatte, sah sich unauffällig nach beiden Seiten um und schlüpfte in die Gasse.
    »Jarlaxle, nehme ich an«, sagte sie, als der Drow mit dem breitkrempigen Hut mit der Feder vor ihr auftauchte. Der Dunkelelf trug dunkelrote Pumphosen und ein auffallend weißes Hemd, das weit offen stand und viel von seiner schwarzen Brust zeigte. Zahlreiche Ringe und andere glitzernde Schmuckstücke vervollständigten seinen Aufzug.
    »Hübscher Hut, Lady Dahlia.« Jarlaxle verneigte sich zur Begrüßung.
    »Er ist natürlich nicht so pompös wie deiner«, erwiderte Dahlia, »aber er erweckt die Aufmerksamkeit derer, die ich auf mich aufmerksam machen möchte.«
    »Pompös«, wiederholte Jarlaxle, als wäre er tief verwundet. »Vielleicht dient meiner dazu, die Aufmerksamkeit derer abzulenken , denen ich schaden möchte.«
    »Dazu habe ich andere Mittel und Wege«, entgegnete Dahlia schlagfertig, was Jarlaxle ein Lächeln entlockte.
    »Du reist in ungewöhnlicher Gesellschaft«, fuhr Dahlia fort. »Ein Drow und ein Zwerg, Seite an Seite.«
    »Wir sind alles andere als gewöhnlich«, versicherte Jarlaxle. Wieder grinste er, weil ihm ein zweites Paar einfiel, ein Drow und ein Zwerg, die im Laufe der Jahre ein erstaunliches Band der Freundschaft geknüpft hatten. »Allerdings ist Athrogate tatsächlich ein ungewöhnlicher Mann. Vielleicht finde ich ihn deshalb so interessant, ja, geradezu anziehend.«
    »Seine Worte und seine Kleidung passen schlecht zusammen.«
    »Wenn du ›Bruhaha‹ als Wort bezeichnen möchtest«, sagte Jarlaxle. »Du kannst mir glauben, dass ich ihn schon mehr zivilisiert habe, als ich es mir hätte träumen lassen. Eine glänzende Schale für ein

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