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Niewinter 01 - Gauntlgrym

Niewinter 01 - Gauntlgrym

Titel: Niewinter 01 - Gauntlgrym Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Allmächtiger«, erwiderte Sylora und senkte kurz den Kopf, um eine Verneigung anzudeuten.
    Syloras einziger Trost war ihre felsenfeste Überzeugung, dass Dahlia viel zu jung, zu unerfahren und zu übereifrig war, um die benötigte Katastrophe erfolgreich einzuleiten. Die Magierin hielt es für höchst wahrscheinlich, dass am Ende sie Szass Tams Sieg im Westen sicherstellen musste. Dann würde der Erz-Lich hoffentlich die wahren Grenzen dieser verdammten Elfe erkennen.
    »Borlini, ehrlich?«, kicherte Athrogate schon zum zehnten Mal, seit er mit Jarlaxle zugesehen hatte, wie Dahlia den Wohnsitz von Hochkapitän Borlann betreten hatte, der im Volksmund als das Krähennest bekannt war. Der schlanke Steinturm war auf der Schanzeninsel vor Luskan erbaut worden, wo der Mirar in die Spurenlose See mündete.
    Jarlaxle amüsierte sich immer noch darüber, wie der Zwerg sich an dem Spitznamen ergötzte, den die Bewohner von Luskan ihrem Hochkapitän verliehen hatten. Borlann hatte von seinem Vater nicht nur seinen Titel, sondern auch den magischen Mantel des Raben geerbt, der schon seinem Großvater Kensidan gehört hatte. Aber das war auch schon alles, wie zumindest die alten Seebären behaupteten, die gern bei Luskans Verbündeten anlegten.
    »Der kleine Wichtigtuer«, sagte Athrogate.
    »Genau wie Kensidan«, erinnerte ihn Jarlaxle. »Aber dessen Gegenwart füllte den ganzen Raum.«
    »Ja, an den erinnere ich mich. Zäher alter Vogel. Bruhaha! Vogel , was?«
    »Ich habe schon verstanden.«
    »Warum lachst du dann nicht?«
    »Denk nach.«
    Der Zwerg schüttelte den Kopf und grummelte vor sich hin, er würde sich einen Partner mit mehr Sinn für Humor suchen.
    »Du glaubst, sie macht für ihn die Beine breit?«, fragte Athrogate nach einer Weile.
    »Dahlia setzt alle ihre Waffen ein, da bin ich sicher.«
    »Für den da? Borlini?«
    »Du bist doch wohl nicht eifersüchtig wegen einer Elfe?« Jarlaxle zog die Brauen hoch.
    »Pah!«, schnaubte der Zwerg. »So ein Quatsch.« Er stemmte die Hände in die Hüften und sah zu einem von Kerzen erhellten Fenster hoch oben in den bemoosten Wänden des Krähennests empor. Athrogate stieß einen kleinen Seufzer aus. »Aber nur ein toter Zwerg könnte den Kampfgeist in dem kleinen Biest übersehen.«
    Jarlaxle lächelte trocken, beließ es jedoch dabei und starrte wie der Zwerg zum Turm hinüber. Dort schien sich lange nichts zu rühren, bis irgendwann ein Schrei zu hören war, der wie das aufgeregte Krächzen einer Riesenkrähe klang. Zwerg und Drow traten einen Schritt vor und spähten eindringlicher zu dem Fenster hinauf, hinter dem plötzlich der Kerzenschein erlosch. Jetzt stürmten Männer auf den Hof, und man hörte weitere Schreie. Hinter dem Fenster war ein blauweißes Flackern zu erkennen, als ob es dort blitzte.
    Dann folgten ein noch lauteres Kreischen, ein hellerer Blitz und ein Donnern, das den Boden unter ihren Füßen erbeben ließ. Der Fenster zerbarst nach außen, und zwischen den Glasscherben flogen … schwarze Federn.
    Athrogate stieß einen merkwürdigen Schlucklaut aus, den er mit einem »Bruhaha!« abschloss. Drüben schoss ein riesiger schwarzer Vogel aus dem Fenster, breitete die Flügel aus, strich über das Wasser und landete dann direkt vor Jarlaxle und dem Zwerg.
    Bevor einer der beiden ein Wort sagen konnte, wurde die Krähe wieder zu einem glänzend schwarzen Mantel, der seine neue Besitzerin preisgab.
    »Wir müssen uns beeilen«, sagte Dahlia, während sie an den beiden vorbeilief und dabei an einem der zwei Ohrringe im rechten Ohr herumfummelte. »Borlann war ein Kinderspiel, aber die Arme seines Hauses sind lang.«
    »Uns beeilen … und wohin?«, fragte Athrogate, doch Dahlia wurde nicht langsamer.
    »Illusk«, antwortete Jarlaxle, bevor sie dazu kam. Mit einem Blick über die Schulter brach auch der Drow auf und zog den Zwerg mit sich. »Und in die Unterstadt.«
    Der verblüffte Zwerg brummte vor sich hin, bis er schließlich kicherte: »Ich wette, Borlini wünscht sich, du wärst schon gestern gegangen!«
    Korvin Dor’crae lief in Valindra Schattenmantels Wohnraum auf und ab. Irgendwann blieb er stehen und starrte in einen großen Spiegel, um sich das Bild vorzustellen, das er früher darin gesehen hätte. Solche Erinnerungen an das Leben von einst sollten ihn ablenken.
    Es war sinnlos.
    Gleich darauf dachte er wieder an Dahlia, die bald mit Jarlaxle und dem Zwerg zurückkehren würde. Sie hatte Borlann die Krähe aufgesucht, ihren neuesten

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