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Niewinter 01 - Gauntlgrym

Niewinter 01 - Gauntlgrym

Titel: Niewinter 01 - Gauntlgrym Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Freund ein Stück voraus, und gerade als der Drow entdeckte, dass der enge Gang vorne wieder breiter wurde, hörte er Athrogate mit Ehrfurcht in der Stimme murmeln: »Bei Dumathoin!«
    Die Anrufung von Dumathoin, der in der Mythologie der Zwerge als Hüter der Geheimnisse unter dem Berg galt, bereitete den Drow ein wenig auf das vor, was vor ihm liegen musste. Dennoch verschlug es ihm den Atem, als er den Absatz erreichte, auf dem seine vier Begleiter warteten.
    Sie befanden sich auf einem natürlichen Balkon, von dem aus sie in eine gewaltige Höhle blickten, etwa ein Drittel so groß wie Menzoberranzan. Natürliche Flechten oder sehr alte Magie verströmten ausreichend Licht, um einen Eindruck von den ungefähren Umrissen der Höhle zu vermitteln. Vor ihnen lag ein See, aus dessen stillem, dunklem Wasser eine Reihe größerer Stalagmiten ragte. Um einige führten Treppen herum, andere hatten Balkone, die früher einmal Wachstuben oder Marktstände gewesen sein mochten. Von oben hingen Stalaktiten in die Höhle herab, die teilweise ähnliche Nutzungsspuren aufwiesen. Jarlaxle wurde klar, dass die Zwerge, die in dieser Höhle gelebt hatten, ähnlich vorgegangen waren wie die Drow, die sich in ihren Städten ebenfalls an den natürlichen Gegebenheiten orientiert hatten. Er hatte zwar noch nie von so etwas gehört, aber er lag ziemlich sicher richtig. Diese Tropfsteinarbeiten stammten bestimmt nicht von Drow, denn sie waren weniger fein geschwungen und verästelt und auch nicht von zart leuchtendem Feenfeuer erhellt.
    »Da oben sind Geschütze«, teilte Dor’crae ihnen mit, nachdem er wieder menschliche Gestalt angenommen hatte. Er deutete auf die Stalaktiten. »Von dort aus wurde der Zugang bewacht.«
    »Nein … nein, das kann nicht sein«, flüsterte Athrogate und sackte auf seiner Scheibe zusammen, als ob ihn alle Kräfte verließen.
    Aber Jarlaxle hörte in der Stimme des Zwergs vor allem Hoffnung, eine Hoffnung auf eine Entdeckung, mit der der Zwerg nie ernsthaft gerechnet hatte. Vorläufig beachtete er Athrogate nicht weiter, sondern setzte lieber seine Betrachtung der Höhle fort.
    Auf der anderen Seite des dunklen Sees, ein paar hundert Fuß von ihrem Balkon entfernt, befand sich ein halbes Dutzend kleiner Gebilde, die sich jeweils um das Ende einer Minenbahn gruppierten. Auf den meisten Schienen standen verbeulte, rostige Loren. Gegenüber dem Balkon liefen die Schienen zusammen und weiter in die geräumige Höhle hinein, bis selbst seine hervorragende Dunkelsicht nichts mehr erkennen konnte.
    »Kommt«, forderte Dahlia sie auf. Ihre Stimme flötete wie die eines Riesenvogels. Sie schwang sich über die niedrige, natürliche Balkonbrüstung, um auf schwarzen Flügeln über das Wasser zu gleiten. Dor’crae wurde wieder zur Fledermaus und folgte ihr ebenso wie Valindra auf ihrer Scheibe.
    »Kommst du?«, fragte Jarlaxle seinen alten Freund, als er bemerkte, dass Athrogate keine Anstalten machte, sich ihnen anzuschließen.
    Der Zwerg sah ihn an, als wäre er gerade aus einem tiefen, unruhigen Schlaf erwacht. »Das kann nicht sein«, stieß er kaum hörbar hervor.
    »Na, dann sehen wir uns mal an, was sein kann, mein Freund«, erwiderte Jarlaxle und brach auf.
    Er war gerade erst über dem Wasser angekommen, als Athrogate an ihm vorbeischwebte. Offenbar hatte der Zwerg seine Fassungslosigkeit abgeschüttelt und drängte seine eigene Scheibe nun wild entschlossen vorwärts.
    Auf der anderen Seite des Sees half Dahlia, die nun wieder eine Elfe war, Valindra von der Scheibe. Athrogate hingegen sprang einfach ab, als sein Gefährt noch sechs Fuß über dem Boden hing. Das unsanfte Aufkommen schien der Zwerg nicht einmal zu bemerken, denn er rappelte sich sofort wieder hoch und hastete stolpernd zu der Schiene in der Mitte, um ihr zu folgen.
    »Hier wurde gekämpft«, bemerkte Dor’crae, der seine Fledermausgestalt abgeschüttelt hatte und sich nach einem ausgeblichenen Knochen bückte. »Ein Goblin oder ein kleiner Ork.«
    Jarlaxles persönliche Untersuchung der Umgebung bestätigte die Einschätzung des Vampirs. Der weiche Boden war voller Spuren, und es gab viele Knochenreste. Interessanter jedoch war das, was vor ihnen lag, der Anblick, der Athrogate in die Knie gezwungen hatte. Obwohl er dem Drow den Rücken zukehrte, konnte Jarlaxle sich die Tränen vorstellen, die über sein behaartes Gesicht fließen mussten.
    Wer konnte es ihm verdenken? Selbst Jarlaxle, der die Legenden der Zwerge von Delzoun nur

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