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Niewinter 01 - Gauntlgrym

Niewinter 01 - Gauntlgrym

Titel: Niewinter 01 - Gauntlgrym Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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flüchtig kannte, begriff auf Anhieb, dass sie auf Gauntlgrym gestoßen waren, die legendäre Heimat dieser Zwerge, einen sagenhaften Ort aus ferner Vergangenheit, den Ort, nach dem Bruenor Heldenhammer nun schon ein halbes Jahrhundert suchte.
    Vor ihnen lag eine große Mauer, die das Ende der Höhle verschloss. Mit den zwei Wachtürmen rechts und links einer schweren Doppeltür aus Mithril und dem Wehrgang mit Zinnen darüber glich die Festung einer Burg der Oberflächenwelt. Die Mauer verlief quer durch die ganze Höhle und sah so aus, als wäre sie auf beiden Seiten tief im Gestein verankert. Das Auffälligste – abgesehen von den silbrigen Türen – war die enge Geschlossenheit des Bauwerks. Wenn Jarlaxle an der Mauer entlang nach oben starrte, erwartete er irgendwie den offenen Himmel, landete aber knapp über den Zinnen an einer sehr niedrigen, natürlichen Höhlendecke. Ein großer Mensch konnte dort vermutlich kaum noch aufrecht stehen, und selbst Jarlaxle würde an vielen Stellen den Kopf einziehen müssen.
    »Das kann nicht sein«, murmelte Athrogate immer noch, als Jarlaxle zu ihm trat. Der Zwerg weinte tatsächlich.
    »Ich glaube kaum, dass es etwas anderes sein kann«, sagte Jarlaxle und klopfte Athrogate auf die starke Schulter.
    »Du weißt, wo wir sind?«, vergewisserte sich Dahlia, die mit Dor’crae und Valindra hinter ihn trat.
    »Vor euch liegt Gauntlgrym«, erklärte Jarlaxle, »die uralte Heimat der Zwerge von Delzoun, ein Ort, der nur noch als Legende galt.«
    »Kein Zwerg hat die Existenz von Gauntlgrym je bezweifelt!«, warf Athrogate wütend ein.
    »Nur andere Völker natürlich.« Jarlaxle strahlte seinen Freund an. »Selbst unter den Elfen, deren Gedächtnis weit zurückreicht, und den Drow, die das Unterreich besser kennen als jeder andere, geriet dieser Ort in Vergessenheit, obwohl wir seit Jahrhunderten danach suchen. Denn wenn nur ein Zehntel von dem wahr ist, was über die Schätze von Gauntlgrym berichtet wird, warten hinter dieser Mauer und diesem Tor unermessliche Reichtümer.« Er hielt inne und betrachtete das Bauwerk, das nach den Maßstäben des Unterreichs weder besonders abgelegen noch tief lag. »Dieser Ort muss all die Jahre durch starke Magie geschützt gewesen sein«, sagte er schließlich. »Eine solche Höhle wäre im nördlichen Unterreich nicht so viele Jahrhunderte unbemerkt geblieben.«
    »Woher weißt du, dass es Gauntlgrym ist?«, fragte Dor’crae. »Die Zwerge haben viele Reiche errichtet und wieder aufgegeben.«
    Ehe Jarlaxle etwas erwidern konnte, begann Athrogate zu deklamieren:
    Silberne Hallen, ein Mithril-Tor,
    Mauern aus Stein quer durch die Kaverne.
    Ein solches Ausmaß bot niemals zuvor,
    Die Schmiede, die Mine und die Taverne.
    Dort schinden wir uns bis aufs Blut,
    Doch später der Becher kreist!
    Nur wer fröhlich trinkt, übersteht die Glut
    An der Esse, vom Drachen gespeist.
    Erhebe dich, Volk der Zwerge,
    Auf, Delzoun, komm und vernimm!
    Es wartet die Heimat im Berge,
    das große Gauntlgrym.
    »Ein altes Lied, das jedes Zwergenkind kennt«, erklärte Athrogate.
    »Die Mauer aus Stein und das Mithril-Tor sehe ich, aber das ist doch wohl nicht Beweis genug.«
    »Mehr Beweise brauche ich nicht«, entgegnete der Zwerg. »Es ist der einzige Ort, an dem es jemals solche Türen gab. Kein Zwerg würde so etwas bauen, schon aus Respekt. Niemand würde etwas imitieren, was nicht zu kopieren ist. Es wäre eine ungeheuerliche Anmaßung!«
    »Sobald wir drinnen sind, wissen wir mehr«, versuchte Jarlaxle zu vermitteln.
    »Ich war drinnen«, erklärte Dor’crae. »Es gibt weder silberne Hallen, noch habe ich große Schätze gesehen, aber den Vers mit der Esse verstehe ich.«
    »Du hast die Schmiede gesehen?«
    »Man spürt die Wärme schon mehrere Ebenen höher.«
    »Sie ist immer noch beheizt? Wie ist das möglich?«, fragte Jarlaxle.
    Diese Frage ließ der Vampir unbeantwortet.
    »Willst du etwa sagen, da drin lebt noch jemand?«, wollte Athrogate wissen.
    Dor’crae warf Dahlia einen nervösen Blick zu, ehe er erklärte: »Ich habe nichts … Lebendes dort entdeckt, aber das Reich ist auch nicht verlassen. Und einige Ebenen unter uns liegt tatsächlich eine große Schmiede, die immer noch beheizt ist. Eine solche Glut habe ich noch nie erlebt. Ein gewöhnliches Schwert würde darin einfach zerlaufen.«
    »Drachenglut?«, warf Jarlaxle mit einem Grinsen ein.
    »Vom Wehrgang führen Kriechtunnel nach unten«, berichtete der Vampir, »aber die sind alle

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