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Niewinter 01 - Gauntlgrym

Niewinter 01 - Gauntlgrym

Titel: Niewinter 01 - Gauntlgrym Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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im Sinn zu haben. Etwas zaghaft ging er zum Thron und schickte sich an, dort Platz zu nehmen. Bevor er sich wirklich setzte, zögerte er. Seine Hände berührten die kostbaren Lehnen des Sessels noch nicht.
    »Sieh dich vor«, warnte Jarlaxle. Er zog einen Stab, zeigte damit auf den Thron und sagte einen Befehl. Als er das Ausmaß der Magie wahrnahm, gingen ihm fast die Augen über. So alte, mächtige Magie hatte Jarlaxle noch nie erlebt.
    »Halt, Athrogate«, sagte er mit belegter Stimme.
    »Ein Platz für einen Zwerg!«, hielt Athrogate dagegen. Ehe Jarlaxle ihn aufhalten konnte, hatte er sich auch schon gesetzt.
    Der Zwerg riss die Augen auf, und sein Mund öffnete sich zu einem stillen Schrei, während er sich nach allen Seiten umsah.
    »Kein König!«, keuchte er, ohne zu ahnen, dass er etwas sagte.
    Athrogate wurde vom Thron geschleudert und landete mehrere Schritte entfernt auf dem Mosaikboden. Dort blieb er eine Zeitlang zitternd liegen und schlug die Hände vors Gesicht, bis Jarlaxle ihm schließlich gut zuredete.
    »Was hast du gesehen?«, wollte Dahlia wissen. Sie ging auf den Thron zu.
    »Du bist kein Zwerg!«, schrie Athrogate sie an.
    »Aber du bist einer, und trotzdem hat er dich zurückgewiesen«, erwiderte sie wütend.
    »Er saugt dir das Leben aus!«
    »Dahlia, nicht!«, warnte Jarlaxle.
    Die Elfe blieb vor dem Thron stehen und streckte eine Hand aus. Ihre Finger schwebten dicht über dem goldenen Thron, ohne ihn zu berühren.
    »Du hast ›Kein König!‹ gesagt, bevor du weggeschleudert wurdest«, erklärte Jarlaxle.
    Athrogate konnte ihn nur verständnislos ansehen und den Kopf schütteln. Dann blickte er an Jarlaxle vorbei zum Thron und nickte respektvoll.
    Der Drow half ihm hoch und überließ ihn dann sich selbst. Sofort lief der Zwerg wieder zu dem Thron, um ihn zu bestaunen. Diesmal allerdings rührte er ihn nicht an und machte keinerlei Anstalten, sich wieder daraufzusetzen.
    »Wir sollten hier Rast machen«, schlug Jarlaxle vor. Er neigte den Kopf zur Seite, als hätte er in der Ferne ein Geräusch wahrgenommen. »Um diese Hallen zu überstehen, werden wir unsere ganze Kraft brauchen. Du warst schon einmal hier, Dor’crae«, fügte er hinzu. »Auf was für … Bewohner dürften wir noch treffen?«
    Der Vampir schüttelte achselzuckend den Kopf. »Ich habe lediglich die Zwergengeister gesehen, allerdings zu Hunderten«, erwiderte er. »Ich war nur einmal kurz hier, als ich den Ranken des Hauptturms gefolgt bin. Es war ein kurzer Weg in einem riesigen Gebiet, und man kann ihn nicht einfach laufen. Aber ich habe nur Zwergengeister gesehen. Wenn wir nicht vor ihnen geschützt wären, würden sie zweifellos über uns herfallen. Aber das sind wir.« Er blickte von Athrogate zu Dahlia, um seine Aussage zu bekräftigen. »Ihr habt ja schon an den Türen gesehen, dass ein Zwerg von Delzoun hier willkommen ist.«
    »Weil sie darauf vertrauen, dass ich nicht zulasse, dass ihr diesen Ort entweiht«, knurrte Athrogate. »Und ich kann dir versichern, dass dieses Vertrauen gerechtfertigt ist. Ein Kratzer an einem Altar, ein Edelstein aus einem Königsbild, und die Geister sind dein geringstes Problem.«
    »Keine Geister«, mischte Jarlaxle sich ein. »Etwas mit Schritten. Etwas … Körperliches.«
    »Vielleicht Ghule«, erwiderte der Vampir. »Oder lebende Zwerge.«
    »Bei den bärtigen Göttern«, murmelte Athrogate, der sich prompt ausmalte, was er wohl zu einem Zwerg aus Gauntlgrym sagen könnte.
    »Die hätten uns bereits auf den Mauern begrüßt, und zwar bestimmt nicht so freundlich«, überlegte Jarlaxle.
    »Was dann?«, fragte Athrogate, dem es anscheinend gar nicht passte, dass Jarlaxle ihn aus seinen Phantasien gerissen hatte.
    »Die Liste ist ziemlich lang, mein Freund«, antwortete Jarlaxle. »Die Auswahl ist groß, und meine lange Erfahrung sagt mir, dass verlassene Höhlen im Unterreich sehr selten sind.«
    »Das erfahren wir noch früh genug«, warf Dahlia ein. »Jetzt ruht euch aus, damit wir bald wieder loskönnen.« Sie warf Dor’crae einen Blick zu und nickte, worauf der Vampir zur anderen Seite des runden Raums ging und verschwand.
    »Er soll den Weg auskundschaften«, erklärte sie. »Und die Tunnel suchen, die seiner eigenen Reise zur Schmiede von Gauntlgrym am nächsten kommen.«
    Sie ließen sich rund um das Podest nieder und breiteten ihre Decken aus, doch keiner von ihnen kam wirklich zur Ruhe, am allerwenigsten Athrogate. Er war aufgewühlt, ja, überwältigt. Welcher Zwerg

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