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Niewinter 01 - Gauntlgrym

Niewinter 01 - Gauntlgrym

Titel: Niewinter 01 - Gauntlgrym Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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legte ihn in eine Nische an der Tür, wo er nicht auffallen würde. Als er ihn mit großem Bedauern betrachtete, fragte er sich nicht zum ersten Mal, ob es klug gewesen war, sich mit so gefährlichen Verbündeten einzulassen. Andererseits dachte er beim Blick auf die Treppe an Dahlia und den einen Diamanten, den sie noch im rechten Ohr trug. Er symbolisierte ihren letzten verbliebenen Liebhaber.
    Hatte sie ihm eine Wahl gelassen?
    Er blickte auf den Schädel herab. »Die Treppe hinunter, Sylora«, flüsterte er und verweilte noch einen kurzen Moment, ehe er den Übrigen nacheilte.
    Kaum war der Vampir verschwunden, als die Augen des Schädels auch schon rot zu glühen begannen, weil Sylora darin auftauchte. Und kurz darauf geschah noch mehr, denn nun quoll ein magischer Nebel aus dem Schädel, der die Gestalt der mächtigen Herrin aus Tay annahm.
    Nachdem Sylora angekommen war, war es für sie ein Kinderspiel, auch für ihr Gefolge ein Tor zu öffnen.

8
    Urtümliche Macht

    Athrogate behielt seinen Sturmschritt nicht lange bei. Schon bald erreichte er eine Stelle, an der er wie angewurzelt stehen blieb und zögernd nach unten blickte. Hier wand sich die schmale Treppe ohne jeden Handlauf waghalsig in die Tiefe, wo sich eine neue Höhle eröffnete, in der kreuz und quer diverse Schienenwege und Brücken verliefen. Es war eine tiefe Höhle, deren Wände in schwarze Schatten getaucht waren. Ganz weit unten beleuchteten orangerote Lavaströme den Boden. Die Luft waberte von der aufsteigenden Hitze.
    Außerdem war es laut, denn man hörte Kettengeklirr, das Mahlen von Steinen und das Brüllen gewaltiger Feuer.
    »Wenigstens sind diese Stufen nicht nass«, sagte sich der Zwerg.
    Er wischte sich den Schweiß von der Stirn und machte sich etwas langsamer an den Abstieg, denn hier bedeutete jeder falsche Schritt einen langen, langen Fall.
    Es schien ewig so weiterzugehen, Stufe um Stufe, nach weiteren hundert Stufen. Athrogate und die anderen, die ihm bald folgten, fühlten sich auf der offenen Treppe sehr verwundbar. Und nachdem sie etliche hundert Fuß unter dem Treppenhaus standen, stellten sie fest, dass sie nicht allein waren.
    Auf den unteren, parallel verlaufenden Gängen bewegten sich menschenähnliche Wesen, die die Eindringlinge anscheinend längst bemerkt hatten. Nach einer Weile stellte die Gruppe fest, dass die Kreaturen sich koordiniert verhielten, als ob sie eine Verteidigung aufbauten. Viele der anderen Wege waren so nah, dass ein Bogenschütze oder Speerwerfer dort zum Zuge kommen konnte. Andere waren über ihnen, so dass sie sich in einer gefährlichen Lage befanden.
    »Geh weiter«, beschwor der Drow seinen Freund. Jarlaxle Baenres Stimme klang selten besorgt, doch heute war dies der Fall.
    Um sie herum zog sich ein Netz zusammen, und sie alle wussten das – alle außer Valindra natürlich, die genau diesen Moment wählte, um wieder zu singen.
    Die unbekannten Wesen reagierten mit scharfen Rufen auf ihr Lied, vogelartig, aber tief aus der Kehle, als hätte jemand einen Häher mit einer knurrenden Bulldogge gekreuzt.
    »Düstercorbies«, stellte Jarlaxle fest.
    »Hä?«, fragte Athrogate.
    »Vogelmenschen«, erklärte der Drow. »Seltene Bewohner des Unterreichs, aber keineswegs unbekannt. Sie sind nur halb zivilisiert, legen viel Wert auf ihr Territorium und haben vor nichts Angst.«
    »Immer noch besser als Orks«, sagte Athrogate.
    »Keineswegs«, sagte Jarlaxle. »Weg da, mein Freund.«
    Athrogate berührte gerade erst die nächste Stufe, als dicht über ihnen ein scharfes Geräusch erklang. Ein von hoch oben geworfener Stein hatte die Metallstufe getroffen.
    Sie liefen weiter, während immer neue Steine die Treppe trafen. Valindras Lied wurde um eine unerwartete Note erweitert, als ein Stein von ihrer Schulter abprallte, obwohl sie ansonsten keine Notiz davon zu nehmen schien.
    Athrogate blieb erneut stehen. Direkt unter ihnen verliefen mehrere Steinbrücken, und die waren nicht leer. Die menschengroßen, schwarzen Düstercorbies mit ihren Vogelfüßen und Vogelköpfen flitzten zielstrebig und ohne jede Angst vor einem falschen Schritt und nachfolgendem Absturz hin und her. Einige blickten krächzend zu den Eindringlingen hoch und breiteten die Arme aus, die vom Unterarm bis zu den Rippen ein Gewebe aufwiesen, als wäre ihre Entwicklung auf halbem Weg zwischen Arm und Flügel stehen geblieben.
    »Gut, dann kämpfen wir«, sagte Jarlaxle, der nach einem Ruck beider Handgelenke in jeder Hand einen

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