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Niewinter 01 - Gauntlgrym

Niewinter 01 - Gauntlgrym

Titel: Niewinter 01 - Gauntlgrym Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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fassen, aber er legte nicht den Mantel um und floh. Stattdessen drängte er Athrogate voran und zog gleichzeitig Dahlia mit sich.
    Auch als sie erschöpft das obere Ende der Treppe erreichten, durften sie sich nicht ausruhen. Das Erdbeben war oben zwar weniger spürbar, aber auch hier stürzten Torbogen ein, und manche Durchgänge verzogen sich so, dass ihre Türen auf ewig verschlossen sein würden.
    Dennoch rannten sie noch immer und blieben nicht stehen, bis sie zu dem runden Saal mit dem reich verzierten Thron gelangten. Von dort aus liefen sie durch den Tunnel, durch das Mithril-Tor und weiter bis an den unterirdischen See.
    Hier warf Jarlaxle Dahlia den Mantel wieder zu. »Geh schon«, forderte er sie auf. »Wir schaffen das auf unsere Weise.«
    »Wie kommt ihr nach drüben?«, wollte sie wissen.
    Jarlaxle sah sie an, als hätte sie den Verstand verloren. »Ich bin Jarlaxle«, sagte er. »Ich habe Mittel und Wege.«
    Da legte Dahlia ihren Mantel um und verwandelte sich in einen großen Vogel. Und sie flog davon, über den See und durch die Tunnel.
    Nur zwei Tage später tauchte sie in den schmutzigen Gassen von Luskan wieder auf. Sie staunte, dass die Stadt noch existierte und das Leben hier wie immer schien. Dahlia blickte nach Südosten, zum Himmel über Gauntlgrym.
    Nichts.
    Vielleicht hatte sie die Kraft des eingesperrten Urelementar überschätzt. Vielleicht hatten sie nur die Schmiede versiegelt und doch keine Katastrophe ausgelöst.
    »Kein Wort über unser Abenteuer«, schärfte Jarlaxle seinem Freund ein, als auch sie – etwas später, aber am selben Tag – wieder in Luskan eintrafen, nachdem sie den ganzen Weg von Gauntlgrym auf ihren magischen Tieren, dem Hölleneber und dem Nachtmahr, zurückgelegt hatten. Den unterirdischen See hatten sie zuvor auf dem Rücken eines flugunfähigen Riesenvogels durchquert, den Jarlaxle mit der Feder an seinem Hut erschaffen hatte, denn der See war zum Glück ziemlich seicht gewesen.
    »Du hättest mich dort sterben lassen sollen«, erwiderte der schwer verwundete Athrogate.
    »Wir bringen das wieder in Ordnung«, versprach Jarlaxle und fügte hinzu: »Falls das überhaupt nötig ist.« Auch ihn überraschte, wie normal das Leben in Luskan seinen Gang ging.
    Doch bald darauf, nämlich schon am nächsten Morgen, stellte er fest, dass es tatsächlich etwas in Ordnung zu bringen galt, als Athrogate fern im Südwesten eine schwarze Rauchwolke entdeckte, die träge nach oben stieg.
    »Elf«, sagte der Zwerg traurig.
    »Ich sehe es.«
    »Was ist das?«
    »Die Katastrophe«, antwortete Jarlaxle.
    »Du hast gesagt, wir bringen das in Ordnung«, erinnerte ihn sein Freund.
    »Zumindest werden wir es denen heimzahlen, die dafür verantwortlich sind.«
    »Das war ich!«, rief Athrogate, aber Jarlaxle schüttelte den Kopf. Er wusste es besser.
    Denn der weltgewandte Drow hatte die typische Kleidung der Frau erkannt, die vor dem Raum aufgetaucht war, um Dahlia zu verhöhnen und mit Valindra und Dor’crae zu verschwinden. Eine Magierin aus Tay, die zweifellos Szass Tam unterstand.
    Während Jarlaxle darüber nachdachte, blickte er zu der schwarzen Rauchfahne zurück, die so weit entfernt aufstieg, am Morgenhimmel aber dennoch zu sehen war. Er wusste nicht viel über den Erz-Lich von Tay, aber nach allem, was er wusste, war der Urelementar womöglich das kleinere Übel.
    Auf der anderen Seite der Stadt brütete Dahlia in ihrem Zimmer im Gasthaus über Racheplänen. Auch sie sah die Rauchwolke.
    Allerdings hatte sie sich genauestens informiert und hegte keine Hoffnung, dass es bei dem Rauch bleiben würde. Sie hoffte auch nicht mehr, die Katastrophe abwenden zu können.
    Der Urelementar würde die letzten Wasserelementare abschütteln, mächtige Wesen, die von den alten Zauberern des Hauptturms in Dienst genommen worden waren, um die Kraft des gottgleichen Feuerwesens für die Zwergenschmiede nutzen zu können.
    Irgendwann hätte es sich ohnehin befreit, das wusste Dahlia, denn die zügelnde Magie war seit der Zerstörung des Hauptturms gebröckelt.
    Aber noch nicht jetzt. Nicht ohne jede Warnung an die Zauberer und Schriftgelehrten der Schwertküste.
    Das Verderben drohte unmittelbar und vollständig, und weder sie noch irgendjemand sonst konnte es jetzt noch abwenden oder auch nur verlangsamen.

9
    Als die Welt zerbarst

    Dahlia wusste, dass jemand ihr folgte. Lange hatte sie es als Hirngespinst abgetan und auf ihre sehr verständliche Angst geschoben, dass sie sich dort unten

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