Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Niewinter 01 - Gauntlgrym

Niewinter 01 - Gauntlgrym

Titel: Niewinter 01 - Gauntlgrym Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
Vom Netzwerk:
frohlockte Sylora, als der Berg in die Luft flog und sie den Winkel der Explosion abschätzte. »Als ob ich selbst gezielt hätte …«
    Der Berg schien genau auf die Stadt Niewinter zu zielen, und genau das war auch der Fall. Der Berg Dankglut war nicht einfach ausgebrochen. Der wütende Urelementar war ebenso auf ein Blutbad versessen wie Szass Tam.
    Sylora legte Dahlia einen Arm um die Schultern und schüttelte die Elfe wie eine Freundin.
    »Geht schnell in Deckung!«, wies Sylora ihre Truppe an, die sich bereits darauf vorbereitet hatte. »Das Ungetüm, unser Ungetüm, hat gebrüllt.«
    Rund um Dahlia rannten die Ashmadai hin und her, sammelten ihre Sachen zusammen und eilten zu der Höhle, die ihnen Schutz bieten sollte und in der Dor’crae und Valindra sich bereits vor dem Brennen des Tageslichts versteckten.
    Dahlia rührte sich nicht. Sie konnte es nicht, denn angesichts des Wütens des befreiten Urelementar, der nun als Vulkan explodierte, war sie vor Entsetzen und Ehrfurcht wie erstarrt.
    Was hatte sie getan?
    Drizzt sah, wie der niedrigere Gipfel des Berges sich zu spalten und in den Himmel zu fliegen schien. Dabei dachte er an einen Tag vor langer Zeit an der Küste vor Tiefwasser, einen heißen Sommertag. Er und Catti-brie hatten Deudermont auf der Seekobold begleitet und im Hafen Vorräte aufgenommen und ein wenig ausgespannt. Unten am Strand hatte das Paar einen ruhigen Nachmittag verbracht.
    An jenem friedlichen Tag hatte er mit Catti-brie ein Spiel gespielt, das ihm ausgerechnet in diesem entsetzlichen Moment wieder einfiel. Er hatte ihre Beine im feuchten Sand vergraben.
    Das Aufbrechen des Berges erinnerte ihn daran, wie Catti-brie ihre sandigen Beine angehoben hatte. Die Steine dort drüben schienen sich zu teilen wie der Sand am Strand, doch statt des weichen Fleisches von Catti-bries Beinen tauchten hier wütende Lavaströme auf.
    Viele Herzschläge lang herrschte eine unheimliche Stille, während der Berg sich reckte und streckte, sich hob und verrenkte und mit der dicken Wolke eine gespenstische Gestalt annahm, die an Kopf und Hals eines Vogels erinnerte.
    Erst da begriff Drizzt, dass die Stille nur daran lag, dass die Schockwelle, das ohrenbetäubende Getöse, ihn noch nicht erreicht hatte. Er sah Bäume in der Ferne in seine Richtung umstürzen, immer vom Berg weg.
    Dann bäumte sich der Boden unter seinen Füßen auf, und ein Gebrüll wie von hundert wütenden Drachen ließ ihn in die Knie gehen und die Hände über seine Ohren schlagen. Als er ein letztes Mal zum Vulkan hinüberblinzelte, geriet das Gestein in Bewegung – eine Wand aus Steinen und Asche, weit höher als der höchste Baum, die wie verrückt auf den Ozean zuhielt und dabei alles verbrannte und niederwalzte, was ihr im Weg stand.
    »Bei den Göttern«, flüsterte Erzgo Alegni.
    Der Berg machte einen Satz, kippte und setzte sich mit atemberaubender Geschwindigkeit in Bewegung. Unterwegs verschlang er alles, was da war.
    Und er hielt genau auf Niewinter zu.
    »Das Ende der Welt«, flüsterte Barrabas der Graue. Diese Worte von diesem Mann wirkten so fehl am Platze, so überzogen und doch so … unzureichend, dass sie Bände sprachen.
    »Ich verschwinde«, erklärte Alegni gleich darauf. Er warf einen Blick auf Barrabas und zuckte mit den Schultern. »Leb wohl.«
    Damit trat Erzgo Alegni ins Schattenreich und ließ Barrabas auf der Brücke zurück.
    Er blieb nicht lange allein, denn inzwischen begriffen die Bewohner von Niewinter, welch ein Verhängnis dort auf sie zurollte. Schreiend und weinend rannten sie durch die Straßen und riefen nach ihren Angehörigen.
    Barrabas sah, wie die Menschen in die Häuser liefen, aber beim Blick auf die nahende Lawine aus brennendem Gestein war ihm klar, dass die einfachen, flachen Gebäude von Niewinter keinen wirklichen Schutz boten.
    Wohin sollte er laufen? Wie konnte er entrinnen?
    Instinktiv warf der Assassine einen Blick zum Wasser. Vielleicht sollte er in den Fluss springen und zum Meer schwimmen. Doch als er in die Gegenrichtung schaute, sah er, dass der Berg schon fast da war. Dort im Fluss war er auf jeden Fall verloren.
    Um ihn herum regneten riesige glühende Steine herab, die in den Fluss und auf die Häuser stürzten.
    Was konnte diese Katastrophe überstehen?
    Barrabas der Graue schwang sich über das Brückengeländer, sprang jedoch nicht hinunter, sondern kletterte in das eiserne Tragwerk und suchte dort sicheren Halt.
    Ringsumher wurden die Schreie der Bewohner von

Weitere Kostenlose Bücher