Niewinter 01 - Gauntlgrym
diesmal die Stadt Luskan, in der Ihr so gute Geschäfte macht, ins Visier nimmt.«
»Angeblich liegt jenseits der letzten Linie der Verwüstung ein Aschefeld.«
Gromph sah ungeduldig auf. »Natürlich hinterlässt ein Vulkanausbruch Asche.«
»Nicht vom Vulkanausbruch«, stellte der Söldner richtig. »Ein magisches Aschefeld.«
»Ach so, der Todesring von dieser Sylora Salm«, sagte Gromph. Er schüttelte den Kopf und lachte böse. »Ein übles Ding!«
»Selbst nach den Maßstäben der Drow.«
Diese Bemerkung traf Gromph unvorbereitet. Er legte den Kopf schief und brauchte eine Weile, bis er darüber lächeln konnte.
»Immerhin eine erfolgreiche Methode, eine Armee zu rekrutieren«, fügte Jarlaxle hinzu.
Gromph schüttelte erneut den Kopf und wandte sich wieder seiner Arbeit zu, einem aufgeschlagenen Zauberbuch, in das er gerade einen neu erlernten Zauber eintrug.
»Das Wiedererwachen des Ungeheuers könnte Bregan D’aerthe teuer zu stehen kommen«, gab Jarlaxle zu. »Deshalb würde ich ordentlich dafür bezahlen, wenn man es wieder in seinem Loch einsperren könnte.«
Gromph sah auf, und Jarlaxle kam sich vor, als ob sein älterer Bruder ihn glasklar durchschaute – ein Gefühl, das Jarlaxle Baenre in seinem langen Leben nicht oft erlebt hatte.
»Ihr seid verärgert«, stellte der Erzmagier fest. »Ihr wollt es der Frau aus Tay heimzahlen, dass sie Euch benutzt hat. Ihr sprecht von Profit, Jarlaxle, aber eigentlich geht es um Euren Stolz.«
»Bleibt bei Eurer Zauberei, Bruder, und überlasst das Philosophieren anderen.«
»Ich habe Euch schon vor Jahren gesagt, wie man den Elementar wieder zügeln kann.«
»Die Schalen, ja«, erwiderte Jarlaxle. »Und der Hebel. Aber ich bin kein Zauberer.«
»Und kein Zwerg aus Delzoun«, erwiderte Gromph und grinste. »Dennoch seid Ihr im Umgang mit magischen Dingen ausgesprochen erfahren. Für jemanden wie Euch sollten diese Schalen keine besondere Herausforderung darstellen.«
Jarlaxle zuckte halbherzig mit den Schultern, ohne näher auf diese Bemerkung einzugehen.
»Hat Bregan D’aerthe etwa nicht ein paar Soldaten übrig?«
Jarlaxle starrte seinen Bruder nur weiter an.
»Verstehe«, sagte Gromph. »Ihr wollt für diese Geschichte keine eigenen Ressourcen einsetzen. Wie ich schon sagte, es geht hier nicht um wirtschaftliche Interessen, sondern um Euren Stolz.«
Jarlaxle lächelte. Er hielt es nicht für klug, von allen Drow ausgerechnet Gromph zu belügen. »Vielleicht beides«, räumte er ein.
»Gut, und nachdem das geklärt wäre – was wollt Ihr von mir? Ihr werdet schließlich kaum davon ausgehen, dass ich selbst in dieses Gauntlgrym ziehe und an Eurer Stelle gegen einen Urelementar antrete.« Sein höhnisches Grinsen bekräftigte diese Worte. »Ihr glaubt doch nicht ernsthaft, dass ich so viele Jahrhunderte überlebt habe, weil ich dumm genug bin, mich durch Gold ködern zu lassen, gegen so ein Wesen zu kämpfen?«
»Ihr hattet angedeutet, dass man sich der Kreatur nicht unbedingt direkt stellen muss.«
»Dann bräuchtet Ihr einen Urelementar des Wassers, der Euch das abnimmt, oder einen Gott, falls gerade einer greifbar ist.«
Jarlaxle verbeugte sich zustimmend. »Ich will den Elementar nur in sein Loch zurücktreiben – schlafen legen, wenn Ihr so wollt, so wie vor dem Tag, als diese Hexe aus Tay und ihr Vampir Athrogate dazu gebracht haben, ihn freizulassen.«
»Wie vorher? Ich hoffe, Euch ist bewusst, dass die Magie schon nachgelassen hatte, bevor Euer stinkender kleiner Geselle den Hebel betätigt und die Wasserelementare freigelassen hat, womit letztlich der Urelementar frei wurde. Den Einsturz des Hauptturms des Arkanums kann keine heute bekannte Magie mehr ausgleichen.«
»Das weiß ich«, erwiderte Jarlaxle. »Mir würde schon ein schwächeres Gefängnis reichen, wenn es das Ungeheuer so lange zurückhielte, bis ich endgültig alles aus Luskan herausgeholt habe, was ich kann.«
»Wirklich? Oder nur lange genug, um die Hexe aus Tay zu ärgern, der Ihr den Todesring vorenthaltet?«
»Das wäre ein erfreulicher Nebeneffekt.«
Gromph lachte – kein böses Schmunzeln, sondern schallendes Gelächter, was in Menzoberranzan selten zu hören war.
»Ich habe Euch bereits alles erklärt«, sagte der Erzmagier. »Zehn Schalen, keine weniger, und ihre Sklaven zusammenziehen. Wenn das getan ist, versiegelt der Hebel die Magie.«
»Ich weiß nicht, wohin sie gehören«, gab Jarlaxle zu.
»Aber Ihr habt sie?«
»Ja.«
»Ich werde nicht
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