Niewinter 02 - Salvatore, R: Niewinter 02 - Neverwinter
sagte eine ruhigere Stimme. Effron schien aus den Schatten aufzusteigen. »Valindra Schattenmantel«, erklärte er.
»Wie viele?«, fragte Alegni.
»Eine größere Horde Zombies«, teilte Effron ihm mit. »Dazu Valindra und Sylora Salm sowie eine Handvoll Ashmadai.«
»Sylora stellt sich mir?« Bei diesem Gedanken grinste Alegni verschlagen. »Glaubt sie ernsthaft, ihre Magie könnte gegen Erzgo Alegni bestehen?«
»Ich glaube, sie weiß nicht, wer Erzgo Alegni ist«, sagte Effron, was ihm ein Stirnrunzeln des Tieflings eintrug.
Alegni griff in seinen Beutel und zog einen schwarz-roten Handschuh hervor, den er über seine Schwerthand schob. Das war das Gegenstück zu Klaue, um den Träger des mächtigen Schwerts vor den telepathischen Einflüsterungen der Waffe zu schützen. Alegni trug ihn eher ungern, weil er seine mentale Verbindung zu dem magischen Schwert schwächte, und er glaubte, dass diese Nähe zu seiner Waffe ihn besser schützte, besonders wenn der gefährliche Barrabas in der Nähe war.
Aber der Handschuh half auch gegen fremde Magie, und solange Alegni ihn trug, würde es der Zauberin Sylora sehr schwerfallen, ihn ernsthaft zu verletzen.
Der Tiefling sah zu Barrabas. In seinem Gesicht spiegelte sich die Kampfeslust.
»Das ist eine Finte«, sagte der blutende, geschundene Mörder.
Alegni runzelte die Stirn.
Barrabas schüttelte den Kopf. »Sie wollen, dass wir rauskommen, da besteht kein Zweifel«, sagte er und rief zu den Wachen hinauf: »Kommen die Zombies näher?«
»Sie sind an den Bäumen«, riefen die Wachen zurück.
»Sie locken uns nach draußen«, sagte Barrabas zu Alegni.
»Na und?«, entgegnete der Tiefling. »Sie wollen wohl eher die schwächlichen Bewohner von Niewinter hinauslocken, die ohne ihre starken Mauern niemals siegreich wären. Sylora Salm hat keine Ahnung, mit wem sie es zu tun hat.«
Du aber auch nicht, dachte Barrabas, hielt jedoch klugerweise den Mund.
»Lasst uns ein paar Feinde erschlagen«, rief Alegni und lief zum Tor. Effron begleitete ihn, während Barrabas und die wenigen Shadovar, die mit ihnen in Niewinter waren, dichtauf folgten.
»Du gehst zum Lager«, wies Alegni Effron an. »Sag unseren Kriegern, sie sollen alle kommen. Führe sie weit um Syloras Position herum, damit sie uns nicht entwischt.«
Effron nickte und verschmolz mit den Schatten.
»Ich habe nicht vor, meine Kämpfer vor die Mauern zu schicken«, sagte Jelvus Grinch, der jetzt eilig zu Alegni lief.
»Das hat auch niemand von euch verlangt«, fuhr Alegni ihn an. »Bleibt hier und sucht Schutz. Ich werde euch von dieser Geißel befreien.«
Als Alegni kam, öffneten die Männer am Tor rasch den einen der beiden Flügel, damit der Tiefling mit seinem Gefolge ohne große Vorankündigung hinauskonnte.
»Sie werden uns die ganze Zeit mit ihrer Magie beschießen«, erklärte der Nesser-Fürst seinen Männern. »Ihr dürft nicht wanken.«
Kaum hatte er dies gesagt, da öffnete sich der Boden unter ihnen. Schwarze Tentakel schnellten vor und griffen nach ihren Füßen und Beinen.
Alegni fegte sie mit seinem mächtigen Schwert beiseite. Barrabas wählte ein anderes Vorgehen und zog eine Obsidianfigur, die er vor sich auf den Boden warf. Die kleine Statue verwandelte sich in ein Pferd, einen Nachtmahr, und schon saß Barrabas auf dem Rücken des Pferdeskeletts. Da er wusste, dass Effron und die anderen von Süden kommen würden, also von rechts, lenkte Barrabas den Nachtmahr in weitem Bogen nach links.
Alegni rückte mit seinen Soldaten weiter vor. Klaue wurde mit Leichtigkeit mit den Tentakeln fertig, und wenn von den Bäumen her magische Geschosse heranflogen, fing der Tiefling diese mit seinem Handschuh ab und nahm den Stich der Magie hin, als hätte er eine Biene gefangen und zerdrückt.
»Komm schon, Sylora«, spottete er, als er sich den Bäumen näherte.
Doch anstelle von Sylora brach Barrabas auf seinem Nachtmahr aus dem Wald und forderte ihn auf, sich umzublicken.
Alegni sah seinen Sklaven nur kurz fragend an. Dann begriff er, dass Barrabas etwas herausgefunden hatte.
Eine Finte.
Die Erdkolosse kamen so leicht durch die Erde und das Pflaster von Niewinter, als würden sie durch Wasser schwimmen. Einer brach durch den Boden eines Hauses, bis seine Schultern gegen die niedrige Decke drückten.
Der Mann und die Frau, die hier wohnten, hatten bereits ihre Waffen in der Hand, um hinauszulaufen und bei der Verteidigung der Stadt zu helfen. Man musste ihnen zugutehalten, dass beide den
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