Niewinter 02 - Salvatore, R: Niewinter 02 - Neverwinter
herunter, obwohl er wusste, dass er dem Schlag seines Gegners nun nicht mehr entgehen konnte, und warf sich zur Seite. Diese überraschend schnelle Reaktion ersparte ihm die volle Wucht des Zepters, das ihn jetzt nur noch streifte, und er drehte sich sofort weiter.
Noch während dieser Drehung erkannte er, dass er ein Problem hatte.
Die Muskeln der rechten Hüfte, wo das Zepter ihn wie eine Keule getroffen hatte, begannen zu zucken und zu verkrampfen. Barrabas stolperte.
Barrabas der Graue stolperte nie.
Doch seine Hüfte verkrampfte sich weiterhin. Die Haut im Bereich des Treffers lief blau an, und an seinem Oberschenkel breitete sich ein brennendes Gefühl in Richtung Fuß aus. So etwas hatte er noch nie erlebt. Das war kein Gift, sondern eine Art magischer Wirkung.
Eine lähmende, schwarze Magie.
Das Zucken ließ nicht nach, eher im Gegenteil. Inzwischen krampften seine Beinmuskeln sich schmerzhaft zusammen, lösten sich und krampften wieder, sodass Barrabas kämpfen musste, um noch stehen zu können.
Er stolperte mehrfach, doch ihm fiel weder ein Gegenangriff noch eine Fluchtmöglichkeit ein.
Der Ashmadai-Krieger folgte ihm – eine grinsende Mumie.
Effron zog beiläufig einen knotigen Holzstab aus seinem Gürtel, als er sah, wie der Schütze im Baum die Sehne spannte und die anderen zwei durch das dichte Gebüsch schlichen.
Diese beiden brachen zehn Schritte vor ihm aus dem Unterholz, als der Schütze seinen Pfeil abschoss.
Und Effron tippte den Stab an seinen Kopf, verflachte sich zu zwei Dimensionen und dann noch einmal, bis er nur noch eine Linie zu sein schien. Der nun substanzlose Hexer verschwand in einem Mauseloch und schlängelte sich in den Boden, als der Pfeil vorbeisirrte.
»Ein Zauberer!«, rief einer der Angreifer, während er und seine Begleiterin abrupt anhielten.
Was sich als erwarteter Fehler erwies, zumindest aus Effrons Sicht, denn dieser kam aus seinem Loch zurück, und sobald er wieder seine normale Gestalt innehatte, bedachte er den Krieger zur Linken mit einem Fluch.
Beide Ashmadai schrien auf und drangen wütend weiter vor, wobei sie ihre Zepter schwenkten und ihren teuflischen Gott anriefen.
Jetzt lenkte Effron seine Magie auf die Frau zur Rechten, zeigte aber nicht mit seinem Stab auf sie, sondern lächelte nur sardonisch. Da begann die Luft zwischen dem Hexer und seinem Opfer zu flimmern, als ob Hitze über heißem Gestein aufsteigen würde. Auf die Frau rollte eine wabernde, übernatürliche Welle zu, die schwarz wurde und sich wie eine angriffslustige Schlange noch einmal einrollte, ehe sie zuschlug.
Die Kriegerin stieß einen röchelnden Schrei aus, wankte, verzog das Gesicht und kämpfte innerlich mit der Pein und dem stechenden Pulsieren der Magie.
Der Hexer hielt eine Handfläche nach außen, um den Angriff des anderen Kriegers abzuwehren, der sich jetzt tief bückte, als wolle er ihn einfach rammen. Den Grund dafür kannte der Hexer, denn dieser Mann war gerade eben doppelt so schwer geworden.
Allerdings hatte der Hexer noch mehr auf Lager als diese eine Angriffsform, und als der Krieger ihn traf, flog nicht sein Opfer nach hinten, sondern der Ashmadai selbst, und im Flug ging er in Flammen auf.
Auch Effron begann zu fliegen, wenn auch nicht durch den Stoß des Kriegers. Im Studium hatte er diesen Zauber als »Caiphons Sprung« kennengelernt, und nun dematerialisierte er einfach, weil er in diesem Augenblick den nächsten Pfeil aus dem Baum auf sich zufliegen sah, und spazierte durch einen Dimensionsteleport, um gleich darauf hinter der stolpernden Ashmadai-Kriegerin wieder aufzutauchen.
Die Frau war immer noch benommen. Der andere Krieger rollte über den Boden und versuchte, die hartnäckigen Flammen zu ersticken. Daher konzentrierte sich Effron auf den Schützen. Er zeigte mit dem Zauberstab auf den Mann und schoss einen schwarzen Pfeil magischer Energie auf ihn ab, den man bei näherer Betrachtung für ein fliegendes Spinnentier hätte halten können.
Das Geschoss traf den Schützen und hätte ihn beinahe vom Baum gerissen, aber er konnte sich oben halten, schnitt eine trotzige Grimasse und feuerte seinerseits den nächsten Pfeil ab.
Diesmal hätte er beinahe getroffen, und Effron warf einen verärgerten Blick auf den Pfeil, der in seiner schwarzen Robe hängen blieb.
Doch er verwarf seinen Ärger, wandte sich von dem Schützen ab und schoss lieber einen neuen schwarzen Pfeil auf den brennenden Krieger ab, mit dem er den Mann, der gerade aufstehen
Weitere Kostenlose Bücher