Niewinter 02 - Salvatore, R: Niewinter 02 - Neverwinter
Seine Haare und Augenbrauen waren versengt und rauchten noch, die Haut war tiefrot und schlug stellenweise Blasen. Er warf einen hasserfüllten Blick auf den Hexer und stürmte keuchend vor Wut auf ihn zu.
Effron drehte seinen Stab in der Luft und erzeugte eine wirbelnde, schattenhafte Schlange, die sich in nichts aufzulösen schien, als sie sich ihrem Opfer näherte. Dennoch taumelte der Ashmadai, als hätte er einen Boxhieb ins Gesicht davongetragen. Aus seiner zerschmetterten Nase rann Blut, und er spuckte einen Zahn aus, lief aber dennoch zornentbrannt weiter.
Der Schütze hinter Effron schrie erneut auf. Diesmal lag in seinem Schrei mehr als nur Schmerz. Es war ein Entsetzensschrei.
Effron konnte nur noch darüber lächeln, mit welcher Leichtigkeit er den Kampf steuerte.
Da erreichte ihn schließlich sein Gegner, und der Hexer nahm eine Verteidigungsposition ein. Effron, der nur in seine Zaubererroben gekleidet war und lediglich über einen armseligen hölzernen Stab verfügte, während sein nutzloser Arm schlaff auf seinem Rücken hing, schien erheblich im Nachteil zu sein, war aber keineswegs wehrlos, denn seine Gewänder waren magisch, und zudem trugen ein Ring, ein Amulett, Armschienen, sein Mantel und der Gürtel zu seinem magischen Schutz bei. Effron hätte sich ohnehin nicht mehr darum kümmern müssen, diesem Krieger noch mehr Schaden zuzufügen, denn das übernahm der Ashmadai schon selbst.
Denn als der Krieger versuchte, nach Effron zu schlagen, tauchte die schattenhafte Schlange wieder auf, die sich um den Hals des Mannes gelegt hatte. Er keuchte und würgte, und vor Überraschung wie auch von dem brutalen Druck der sich zuziehenden magischen Schlinge quollen seine Augen hervor.
Dennoch schwang der Ashmadai noch einmal sein Zepter, das ausgerechnet Effrons verrenkte Schulter traf. Der Schlag saß und zwang den Hexer einen Schritt zur Seite.
Aber der Schattenwürger griff noch einmal an, und diesmal spuckte der Ashmadai Blut. Er hob sein Zepter zu einem letzten Schlag, doch es fiel ihm aus seinen sterbenden Händen. Voller Verwirrung und Hass starrte er Effron an, ehe er tot auf die Seite kippte.
Der seltsame, mumifizierte Krieger stürmte unerschrocken um den Baum, wo er nur kurz verharrte, um nach vorn, nach links und nach rechts nach seinem Opfer Ausschau zu halten. Sobald er den Kopf nach rechts drehte, sprang Barrabas links hinter dem Baum hervor.
Mit aller Kraft schlug der Meuchelmörder dem Ashmadai sein Schwert auf den Hinterkopf, und dieses Mal bewegte sich sein Gegner unter dem Gewicht des Schlages nach vorne, ohne dass dies eine List war. Sofort platzierte Barrabas einen zweiten, dritten und vierten Hieb und stach mit seinem Dolch in die Nierengegend.
Als sein Elan nachließ und der Ashmadai-Krieger weit genug von ihm weggewankt war, ging Barrabas nicht zur Verfolgung über. Denn im Eifer des Gefechts hatte das furchtbare Zepter ihn noch einmal berührt, diesmal an der linken Schulter, die nun ebenfalls zu zucken begann. Ihm fiel der Dolch aus der Hand, und alle paar Herzschläge durchfuhren ihn blitzartige Schmerzen.
Ein paar Schritte weiter drehte sich der Ashmadai grinsend um, denn Barrabas’ Angriff hatte ihm nichts anhaben können.
Als Barrabas sich nach seinem Dolch bückte, zuckte sein Bein so heftig, dass er beinahe gestürzt wäre. Anscheinend hatte er völlig das Gleichgewicht verloren, denn nun entfiel ihm auch das Schwert.
Da stürmte der Ashmadai heran.
Aber trotz seiner Schmerzen war Barrabas nicht hilflos. Er tat so, als wolle er sein Schwert aufheben, kam aber stattdessen mit einer Handvoll Erde hoch, die er seinem Verfolger in die Augen schleuderte.
Der Ashmadai fiel stöhnend zurück. Barrabas nahm sein Schwert – die andere Hand war taub und zuckte so krampfhaft, dass er den Dolch nicht fassen konnte –, drehte sich um und floh, so schnell er konnte, indem er den rechten Fuß immer wieder nach vorn warf und mit aller Kraft darum kämpfte, dass das gefühllose Bein nicht unter ihm wegknickte.
Laute Schreie ließen ihn aufblicken, und er zuckte angeekelt zurück, als er den Ashmadai-Schützen vom Baum stürzen sah. Der Mann schlug verzweifelt immer wieder auf seine eigene Haut, während eine ganze Horde winziger Spinnen sich von innen aus dem armen Kerl herausnagte und dann davonwimmelte.
»Effron«, murmelte Barrabas voller Abscheu.
Als er auf die Lichtung kam, flog gerade ein weiterer schwarzer Pfeil aus dem Stab des Hexers auf den Krieger auf dem
Weitere Kostenlose Bücher