Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Niewinter 4: Die letzte Grenze

Niewinter 4: Die letzte Grenze

Titel: Niewinter 4: Die letzte Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
Vom Netzwerk:
auftrug, solange er dabei nicht unter Deck musste. Schließlich war er nicht wirklich zum Arbeiten hier.
    »Schaff dich nach unten und hilf Cribbins beim Abdichten«, befahl Sikkal ihm irgendwann spätnachmittags.
    »Nach unten?«
    »In den Laderaum«, erläuterte Sikkal. »Wir nehmen etwas Wasser auf, und das passt mir gar nicht. Also runter mit dir und an die Arbeit!«
    Afafrenfere sah sich um. Mehrere Matrosen saßen hier und da auf dem Deck herum und beschäftigten sich mit ihrer Arbeit, insofern es tatsächlich gerade etwas zu tun gab. Die Elritze war beladen und fahrtbereit und lag nur noch in Baldurs Tor, weil Dahlia fehlte, auch wenn niemand an Bord sich darum scherte oder dies eingestanden hätte.
    »Ich glaube kaum, dass ich das tun werde«, entgegnete Afafrenfere.
    »Habe ich mich eben verhört?«, fragte Sikkal.
    »Schick jemand anders«, sagte der Mönch.
    »Wenn wir auf See wären, könnte ich dich für diese Antwort den Haien vorwerfen, Kleiner.«
    »Wenn wir auf See wären, könntest du das versuchen«, erwiderte der Mönch gelassen, ohne Sikkal dabei auch nur anzusehen. Auf dem Kai waren die beiden Arbeiter aufgetaucht. Der Mann mit dem Haken hatte einen Sack über der Schulter. Dieses Spielchen hatte der Mönch bereits am Vorabend beobachtet.
    Sikkal plusterte sich weiter auf, aber Afafrenfere hörte gar nicht mehr zu. Die beiden Männer da draußen wirkten nervös, als sie über den Kai gingen. Bei jedem Schritt sahen sie sich um, genau wie am Abend zuvor.
    Afafrenfere ließ seinen Blick weit nach draußen wandern, bis er ganz hinten ein fest vertäutes altes Boot entdeckte, das kaum noch seetauglich erschien. Darauf hielten die beiden offenbar zu, dachte der Mönch, denn auch am Vortag waren sie mit einem ähnlichen Sack dorthin verschwunden. Afafrenfere hatte das Boot lange beobachtet, ohne die zwei wieder abziehen zu sehen, und auch am Morgen hatte er nichts von ihnen bemerkt. Darüber hatte der Mönch zunächst nicht weiter nachgedacht, denn viele Arbeiter aus Baldurs Tor betrachteten die Boote im Hafen als ihren persönlichen Schlafplatz. Diese beiden allerdings hatten an diesem Tag mehr als einmal dorthin gesehen, und Afafrenfere hätte sie eher zur Essenszeit dort erwartet.
    Und warum hatten sie sich überhaupt mitten in der Nacht vom Boot geschlichen?
    »He!«, brüllte Sikkal und packte Afafrenfere am Arm.
    Der Mönch drehte langsam den Kopf und warf erst einen Blick auf den Rest der Mannschaft, von denen jetzt alle gespannt aufmerkten, dann auf Sikkals schmutzige Hand, um dem Mann schließlich fest in die Augen zu starren. Das war weniger eine Drohung als vielmehr ein Versprechen.
    Sikkal hielt ihm nicht stand. Er ließ los und wich kurz zurück. Doch sobald er Afafrenferes Zorn entronnen war, fiel ihm seine Mannschaft wieder ein, und er nahm seinen ganzen Mut zusammen. »Runter mit dir«, befahl er Afafrenfere.
    Afafrenfere wurde so leise, dass nur Sikkal es hören konnte, aber er sprach sehr deutlich: »Nur wenn das der Ort ist, an den ich deine Leiche schaffen soll.«
    »Wir werden sehen, was der Kapitän dazu sagt!«, brüllte Sikkal, aber Afafrenfere würdigte ihn keines Blickes, sondern konzentrierte sich wieder auf die Anleger, wo er gerade noch sah, wie die Männer ihren Sack auf das alte Boot warfen und selbst hinterhersprangen.
    Sikkal wollte zur Kapitänskajüte eilen, war aber keine drei Schritte weit gekommen, als der Mönch auch schon über die Reling der Elritze setzte und leichtfüßig an Land sprang.
    Sikkal rief ihm etwas nach, und Afafrenfere beschloss, umzukehren, um ihm das Maul zu stopfen, wenn er weiter so viel Lärm machte.
    Dann aber schwieg der Seemann, und der Mönch arbeitete sich mit schnellen, heimlichen Bewegungen zwischen den Kisten und Fässern bis zu dem alten Boot vor. Als er es erreichte, versteckte er sich hinter ein paar kleinen Fässern und lauschte angespannt.
    Er hörte Gemurmel, aber nichts, was klar zu erkennen wäre. Einzelne Worte waren nicht zu verstehen, weil die Wellen zu laut gegen die Pfosten des Anlegers schwappten und nur wenige Schritte von seinem Standort entfernt brachen.
    Geduld, sagte sich Afafrenfere. Er wartete darauf, dass es dunkler wurde.
    Mit großem Geschick schlich Bruder Afafrenfere an Deck und bis in den Schatten vor der Kabine. Drinnen hörte er die Arbeiter lachen und scherzen und reagierte zunächst enttäuscht. Offenbar war dieses Boot doch nichts weiter als ein Zufluchtsort für die Nacht. Dennoch blieb er, denn er

Weitere Kostenlose Bücher