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Niewinter 4: Die letzte Grenze

Niewinter 4: Die letzte Grenze

Titel: Niewinter 4: Die letzte Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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Huervo der Sucher nervös auf und ab lief. Vom Balkon des von ihm angemieteten Turms konnte er die Elritze nicht sehen oder zumindest die Schiffe im Hafen nicht voneinander unterscheiden, aber er hatte zuverlässige Informationen über ihre Rückkehr erhalten.
    Der Zauberer betrachtete die Regale seiner kleinen Bibliothek. Enthielten diese Bücher eine Antwort, die er übersehen hatte? Gab es irgendetwas, das ihn vor dem bevorstehenden Gespräch bewahren könnte?
    Natürlich fand er nichts. Immerhin hatte er seine Bücher in den letzten zwei Monaten immer wieder durchgesehen.
    Es gab nichts. Man hatte ihn betrogen. Er hatte mit dem Feuer gespielt und sich die Finger verbrannt.
    Nach einem Stoßseufzer atmete Huervo der Sucher tief durch, um seine zitternden Beine zu stabilisieren, ging zur Wendeltreppe und stieg hinab.
    Das hässliche Teufelchen lümmelte direkt unter der Bibliothek auf weichen Kissen herum wie eine groteske Parodie eines südlichen Paschas und fraß die dicken Früchte, die Huervo vor einigen Tagen gekauft hatte.
    »Schmeckst du sie überhaupt?«, fragte der Zauberer stirnrunzelnd.
    »Saftig«, erwiderte Druzil und schlug seine Fänge durch die Schale der Melone, um sie laut schlürfend auszusaugen.
    Huervo bedachte ihn mit einem hasserfüllten Blick, worüber das Teufelchen nur lachte. Druzil war sich sicher, hier die Oberhand zu behalten.
    Mit einem dummen Kichern zeigte er auf den Zauberer und dann auf die Treppe, während ihm Melonensaft zwischen den scharfen Zähnen hindurchtropfte.
    Wie gern Huervo die erbärmliche Kreatur mit einem Zauber getötet hätte! Schließlich war das alles Druzils Schuld. Huervo hatte ein Teufelchen gerufen, und diesen Zauber hatte er seit seinem Einstieg in die Kunst der Magie, damals vor zwanzig Jahren weit im Süden, bestimmt hundert Mal eingesetzt. Sein Beiname, der Sucher, bezog sich darauf, dass er immer der Neugierigste seiner Zaubererkollegen gewesen war. Er hatte sich ganz auf Weissagungen und Herbeirufungen verlegt, zahllose Bücher nach neuen Zaubern und Hinweisen durchstöbert, und als das Geschriebene nicht mehr reichte, hatte er die Bewohner anderer Ebenen befragt. Einen kleineren Dämon oder Teufel oder sonstige Wanderer zwischen den Ebenen zu beschwören war für den Sucher nichts Ungewöhnliches.
    Dieses Teufelchen jedoch hatte einen Plan gehabt. Zu spät hatte Huervo begriffen, dass es auf seine Beschwörung gewartet und alles für seine teuflische Kette von Ereignissen vorbereitet hatte, eine List in Bezug auf das tiefere Wissen über das Thema, das Huervo erforschte: Es war der Name eines anderen Teufelchens, das sich mit derartigen Geheimnissen gut auskannte, und ein geheimer Beutel mit Zauberzutaten, mit denen sich ein Tor zwischen den Ebenen stabilisieren ließ. Dieses Teufelchen hatte Huervo bereitwillig gerufen, und Druzil hatte sich beteiligt, als das Feuer dieses Tores aufflackerte. Doch das neue Teufelchen war gar kein Teufelchen gewesen.
    Es gab kein Entrinnen, erkannte der Zauberer. Zumindest nicht jetzt. Vielleicht würden Drizzt und seine Freunde ihm irgendwie seine Freiheit wiederbeschaffen – immerhin hieß es, sie seien sehr mächtig.
    Aber so mächtig?
    Mit einem tiefen Seufzer und einem weiteren entschlossenen Durchatmen ging Huervo zur Treppe, um sich einem Gespräch zu stellen, das er sich in seinen schlimmsten Alpträumen nicht ausgemalt hätte.
    Er suchte den Balor in seinem Keller auf.
    Die Gefährten, inzwischen zu sechst, saßen in einem Hinterzimmer einer Taverne in Luskan um einen Tisch.
    »Selbst die Zeit vergeht dort anders«, sagte Effron gerade. Er war dabei, denen, die noch nie im Schattenreich gewesen waren, eine Einführung zu geben. »Das Verstreichen der Zeit ist eher ein Anhaltspunkt dafür, wie tief die Schatten euren Verstand durchdringen.«
    »Allerdings«, bestätigte Afafrenfere, den diese Enthüllung zu schockieren schien. Vielleicht war es aber auch die Klarheit, mit der Effron es beschrieb. »Ich war mehrere Jahre dort, aber im Nachhinein erscheint es mir wie wenige Zehntage.«
    »Weil du verliebt warst«, sagte Ambergris. »Das hat dich im Schattenreich aufrechterhalten. Für mich war es andersrum. Jeder Zehntag fühlte sich an wie ein ganzes Jahr.«
    »Du bist freiwillig dorthin gegangen«, sagte Effron.
    »Ich war Spionin«, stellte sie klar. »Es war die Strafe für meine Missetaten.«
    »Eine Verbrecherin?«, fragte Effron. »Erzähl mal.«
    »Nein.«
    »Das Schattenreich«, unterbrach Drizzt

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