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Niewinter 4: Die letzte Grenze

Niewinter 4: Die letzte Grenze

Titel: Niewinter 4: Die letzte Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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hinein, um allen zu verraten, wo wir sind«, grollte Entreri erbost.
    Aber die Zwergin lachte, und Afafrenfere klatschte Beifall. »Genial!«, gratulierte er Dahlia. »Wo hast du gelernt, mit Nunchaks so umzugehen?«
    »Mit was?«, fragte Dahlia und betrachtete ihre Waffen.
    »Den Nunchaks«, wiederholte Artemis Entreri. »Auch Nunchakus oder Würgehölzer genannt.«
    »Flegel«, erwiderte Dahlia und ließ einen am Ende seiner Kette wirbeln. Entreri zuckte mit den Schultern, denn das Wort war ihm letztlich gleichgültig.
    »Nunchaks«, betonte Afafrenfere. »Wir lernen das im Kloster der Gelben Rose. Sie unterscheiden sich von normalen Flegeln, weil man mal das eine, mal das andere Ende umfassen kann.« Er streckte Dahlia die Hand hin. »Darf ich?«
    Dahlia sah die anderen an, die alle neugierig wirkten. Dann hielt sie Afafrenfere die Flegel hin, doch er nahm nur einen.
    Sie trat zurück, und der Mönch ging zu seinen Übungen über und zog dabei mit raschen, flüssigen Bewegungen die Waffe um den Körper, mal über die eine Schulter, dann unter die andere.
    Grinsend begann auch Dahlia mit einem solchen Tanz. Beide liefen im Kreis und ließen ihre Waffen immer schneller fliegen. Plötzlich schnellten beide wie zufällig vor, ließen das freie Ende nach vorn fliegen und verankerten es gleich darauf mit einem Ruck des Handgelenks fest unter der Armbeuge. So standen sie einander mit angespannten Muskeln gegenüber und hielten dem selbst erzeugten Zug stand.
    Beide begannen zu lachen, und die anderen klatschten ihrer präzisen Koordination Beifall.
    Alle außer Artemis Entreri, der aufsprang und in den Lichtschein trat. Doch sein Blick galt nicht Dahlia und Afafrenfere, sondern der Dunkelheit im Westen. »Wir bekommen Gesellschaft«, sagte er und sah zu Drizzt.
    Der Drow nickte und verschwand nach Norden, während Entreri nach Süden abzog.
    »Gebt mir Deckung«, verlangte Ambergris von den anderen und stellte sich mit ihrem Streitkolben, Schädelspalter, auf der Schulter vor das Feuer.
    »Das Feuer?«, fragte Dahlia. Schließlich verriet es ihre Position.
    »Das brauchen wir«, sagte Ambergris.
    »Die lebenden Toten«, erklärte Effron seiner Mutter, und Afafrenfere gab Dahlia ihren Nunchaku zurück und nickte.
    Nach einer gefühlten Ewigkeit hörten sie schließlich Bewegungen im dunklen Sumpf. Das Gras raschelte, und eilige Schritte patschten durch den Morast.
    »Ghule«, stellte Effron fest.
    Noch während er dies sagte, schlug ihnen ein Gestank entgegen, der sogar die drückenden Ausdünstungen des Sumpfes überlagerte.
    »Wahrscheinlich auch der eine oder andere Unhold darunter«, sagte die Zwergin. Sie griff in einen Beutel und zog ihr heiliges Symbol hervor, das sie fragend vor die Augen hielt. Dann rollte sie es zwischen ihren dicken Fingern, und bei jeder Drehung blitzte im Feuerschein das silbrige Bild der Berge auf.
    »Wird Dumathoin dir so viel Kraft gewähren?«, fragte Afafrenfere. Offenbar verstand er die skeptische Miene der Zwergin.
    »Mein Gott ist mir näher, seit meine Haut heller geworden ist«, erwiderte sie schulterzuckend.
    Da stürmte Artemis Entreri wieder zu ihnen ins Licht und erschreckte sie damit. »Rücken an Rücken!«, warnte er. »Eine Horde Ghule mit ein paar Gruftschrecken!«
    Die vier Krieger umringten Effron, der in ihrem Schutz seine Zauber vorbereitete.
    »Wickel dir etwas um die Hände«, ermahnte Ambergris ihren Freund. »Diese Biester solltest du nicht mit der bloßen Haut berühren.«
    Heimlichkeit half nicht viel, das wusste Drizzt, denn die Untoten konnten ihn riechen und seine Lebensenergie wahrnehmen. Ob er sich hinter einem Busch oder Stein versteckte, spielte also keine große Rolle. Deshalb verließ er sich ganz auf sein Tempo, blieb unablässig in Bewegung und änderte ständig die Richtung.
    Bald sah er die anrückende Horde: bucklige, ausgehungerte Kreaturen, die kaum noch den Menschen glichen, aus denen sie einst entstanden waren. Ihre Bewegungen erinnerten eher an Tiere, und ihre Gesichter vermittelten anhaltende Wut und Gier. In den offenen Mäulern waren Zähne zu erkennen, die im Grab offenbar weiter gewachsen waren.
    Drizzt zückte Taulmaril und legte auf den vordersten Angreifer an. Dabei prüfte er mit einem raschen Blick den Fluchtweg, bei dem er möglichst viele dieser Ghule mitnehmen wollte, um seinen Freunden mehr Zeit zu erkaufen.
    Kurz vor seinem Schuss registrierte er, dass die Wesen vor ihm nicht alle gleich waren. Aus den Reihen der Ghule ragten

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