Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Niewinter 4: Die letzte Grenze

Niewinter 4: Die letzte Grenze

Titel: Niewinter 4: Die letzte Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
Vom Netzwerk:
treten.
    Als die beiden hineinsahen, erblickten sie etwas, das einem kleinen, schwitzenden Stalagmiten ähnelte, ihnen aber mit zwei verästelten Fühlern drohte und sie aus einem großen Auge in der Mitte anstarrte.
    »Eine Zofe«, sagte Jarlaxle.
    »Du wagst es, ohne meine Erlaubnis ein derart mächtiges Wesen von den Unteren Ebenen in meine Residenz zu bringen?«, blaffte Draygo Quick.
    »Ich versichere dir, es besteht keinerlei Gefahr, und es hat auch nichts mit dir zu tun, Fürst Draygo«, antwortete Jarlaxle. »Diese Zofe ist mein Gast, nicht meine Gefangene.«
    »Und was, bitte, hat sie zu sagen?«
    Jarlaxle blickte in das Loch und nickte.
    »Tiago!«, rief die Yochlol mit einer blubbernden Stimme, die an Wasser und Gestein zugleich erinnerte, was angesichts ihrer körperlichen Erscheinung auch passend erschien. Bei diesem Wort hob sie ein Bein und schüttelte es wild. »Drizzt!«, sagte sie mit dem gleichen Nachdruck, hob das zweite Bein und schüttelte es in ähnlicher Weise.
    »Entspannt Euch, meine Liebe!«, gurrte Jarlaxle beschwichtigend, weil das Wesen nun doch ziemlich aufgeregt reagierte.
    »Bruhahaha!«, brüllte die Yochlol unheilvoll.
    »Was?«, fragte Draygo Quick. »Tiago?«
    »Tiago Baenre«, erklärte Jarlaxle, während er das tragbare Loch eilig schloss, es wieder in ein schwarzes Tuch verwandelte und in seinen Hut zurückstopfte. »Ein mächtiger Adliger aus dem Ersten Haus von Menzoberranzan. Er hat sich vorgenommen, Drizzt Do’Urden aufzuspüren und zu töten.«
    »Mit dem Segen seiner Oberin?«
    »Tja, da liegt der Knackpunkt«, erwiderte Jarlaxle. »Oberin Quenthel hindert ihn nicht daran, aber ich vermute, dass sie gar nicht weiß, was er vorhat. Immerhin hat er eine junge Lolth-Priesterin bei sich, aber Lolth würde wohl nur höhnisch lachen, wenn sie sich in diesem Kampf auf Drizzts Seite schlüge. Ironie und Chaos … das sind schließlich die Trümpfe dieser tückischen Herrin.«
    »Inwiefern geht mich das etwas an?«
    »Diese Konfrontation wird die Fragen rund um den Abtrünnigen auf die Spitze treiben. Es muss eine Auflösung stattfinden«, erklärte Jarlaxle. »Stell dir vor, Tiago Baenre tötet Drizzt, und dieser ist ein Günstling von Lolth. Die Konsequenzen dürften klar und prompt erfolgen. Wenn aber Drizzt einen angesehenen Sohn des Hauses Baenre tötet, wird das Haus mit aller Heftigkeit zurückschlagen – oder auch nicht, und das wäre angesichts der besonderen Beziehung der Oberin zur Spinnenkönigin sehr verräterisch. Einfach ausgedrückt, Fürst Draygo: dass Drizzt hier gefangen sitzt, hindert mich daran, die Frage zu klären, die ich mir seit über hundert Jahren stelle, und hindert damit auch dich, die Antwort auf diese Frage zu erfahren.«
    Fürst Draygo starrte ihn ungläubig an. »Du nimmst dir einiges heraus …«
    »Du hast ihn«, sagte Jarlaxle.
    »Das behauptest du.«
    »Dann ist er tot, und unsere Diskussion ist überflüssig«, erwiderte Jarlaxle, vollzog eine dramatische Drehung und deutete mit dem Arm auf den Durchgang zu der Bogentreppe, die in die große Halle der Burg hinabführte. »Als ich kam, sah ich, dass dein Wächter Taulmaril hielt, Drizzts Bogen, der einst seiner verstorbenen Frau gehörte. Von diesem Bogen hätte er sich nicht für alles Gold auf Toril getrennt, und er hätte nie zugelassen, dass jemand anders ihn führt. Wenn du wirklich nicht weißt, wo Drizzt Do’Urden steckt, Fürst Draygo, dann hüte dich. Denn ich kann dir versichern, dass ein höchst gefährlicher Drow-Waldläufer in dieser Gegend lauert, der vorhat, jeden zu töten, der sich zwischen ihn und diesen speziellen Bogen stellt – und der dazu wahrscheinlich auch fähig ist.«
    Draygo Quick starrte Jarlaxle an und stieß dann einen scharfen Pfiff aus. Die Tür schwang auf, und zwei Bedienstete, den Roben nach ebenfalls Hexer, eilten herein.
    »Geleitet unseren Gast in den Speisesaal im Westflügel, und sorgt dafür, dass er etwas zu essen bekommt«, wies Draygo Quick sie an. »Ich werde bald nachkommen«, versprach der Hexer Jarlaxle. »Aber vorher habe ich noch etwas zu erledigen.«
    Der Drow verbeugte sich tief und folgte seiner Eskorte die Treppe hinunter. Als sie durch den Saal mit dem Schachbrettmuster liefen, horchte er aufmerksam auf Geräusche von unten. Danach ließ man ihn gegenüber im Speisesaal allein.
    Das zumindest glaubten seine Gastgeber.
    Draygo Quick wird mit Ulfbinder sprechen, teilte Kimmuriel Jarlaxle telepathisch mit. Vielleicht sogar mit

Weitere Kostenlose Bücher