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Niewinter 4: Die letzte Grenze

Niewinter 4: Die letzte Grenze

Titel: Niewinter 4: Die letzte Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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woher wusstest du das?«, fragte Ambergris.
    »Oh, den kannte ich ziemlich lange«, erwiderte der Meuchelmörder und lachte.
    Drizzt starrte ihn durchdringend an. »Was hat das zu bedeuten?«
    Entreri zuckte mit den Schultern und streckte die Hand aus. Diesmal reichte Drizzt ihm die Statue, damit Entreri sie gründlich prüfen konnte. »Die liegt schon lange hier draußen«, sagte er.
    »Und es ist kein Wald zu sehen«, fügte Dahlia ziemlich unfreundlich hinzu.
    »Und es ist schon spät«, bemerkte Ambergris mit einem Blick über den See. Die Sonne ging bereits unter. »Zumindest haben wir heute Nacht ein Dach über dem Kopf, stimmt’s?« Sie warf einen Blick auf die Hütte. »Wenn auch ein wackliges.«
    Daraufhin nahm Drizzt seinen Rucksack ab und ließ ihn auf den Boden fallen.
    Ambergris sah erst sein Gepäck an, dann den Drow mit dem versteinerten Gesicht. »In Ordnung«, meinte sie. »Mal wieder eine schöne Nacht unter freiem Himmel …«
    Drizzt schlug genau hier das Nachtlager auf und schlief an der Stelle, wo er die Figur gefunden hatte. Auch seine fünf Gefährten gingen nicht in die Hütte, sondern breiteten ihre Decken um ihn herum aus.
    »Geister jagen«, murmelte Dahlia viel später, als sie mit Entreri etwas abseits saß und zu Drizzt hinüberblickte. Es war keine kalte Nacht, und das Feuer war längst heruntergebrannt, aber der Halbmond war bereits über sie hinweggezogen und der Drow gut zu sehen. Er lag auf dem Rücken und betrachtete die unzähligen Sterne über dem Lac Dinneshire. Noch immer drehte er die Figur besitzergreifend zwischen seinen geschickten Fingern.
    » Einen Geist, meinst du.«
    Dahlia sah ihn an.
    »Du kannst es ihm kaum vorwerfen, oder?«, hielt Entreri ihr vor. »Das waren seine Freunde. Seine Familie. Wir haben alle unsere Geister gejagt.«
    »Um sie zu töten. Nicht um sie zu lieben«, erklärte Dahlia und starrte wieder zu Drizzt hinüber.
    Entreri lächelte über ihre offenkundige Eifersucht, sagte aber lieber nichts.
    Zuerst glaubte er, Andahars Geschirr zu hören, fröhliche Schellen inmitten der Nacht. Aber als Drizzt die Augen aufschlug, begriff er, dass hier etwas Geheimnisvolleres und Mächtigeres am Werk war, denn der ganze Wald um ihn herum verströmte eine sanfte, überwältigende Melodie.
    Der ganze Wald um ihn herum …
    Beim Einschlafen hatte er den Nachthimmel mit seinen zahllosen Sternen betrachtet, aber jetzt konnte Drizzt von genau derselben Stelle aus durch die dichten Blätter kaum noch ein Funkeln erspähen.
    Er setzte sich abrupt auf und versuchte das zu begreifen.
    Neben ihm lag ein kleiner Teich, der am Abend noch nicht da gewesen war. Er befand sich an einer kleinen, gepflegten Kate, die nicht hier gewesen war, vor einem Hügel mit Hecken und Blumen und einem Gemüsegarten, der ebenfalls nicht hier gewesen war. Drizzt stand auf und warf einen Blick auf seine Kameraden, die alle schliefen – bis auf eine bemerkenswerte Ausnahme.
    Er ging zu Dahlia und weckte sie. »Wo ist Entreri?«, fragte er.
    Verschlafen rieb die Elfe sich die Augen. »Was?«, fragte sie nur, weil sie noch gar nicht richtig wach war. Sie rieb sich noch einmal die Augen und setzte sich auf, um Drizzt verständnislos anzusehen. »Was ist das für Musik?«, fragte sie und blickte sich um.
    Da riss sie richtig die Augen auf!
    In diesem Moment spazierte Artemis Entreri aus dem Wald, hob auf ihre fragenden Blicke hin aber nur die Arme.
    »Keine Sängerin«, sagte er kopfschüttelnd. »Nur ein Lied.«
    Er gähnte ausgiebig und legte sich wieder hin.
    »Wie weit hast du gesucht?«, fragte Drizzt, aber auch er konnte das Gähnen nicht unterdrücken, als er diese Worte sprach, denn plötzlich überkam ihn eine unendliche Müdigkeit.
    Er sah Dahlia an, aber die war bereits wieder fest eingeschlafen.
    Magie, mächtige Magie, wie Drizzt erkannte, denn normalerweise waren Elfen gegen Schlafzauber und magische Müdigkeit immun. Das galt auch für Drow, und dennoch sank Drizzt auf die Knie. Er schaute sich um und kämpfte dagegen an.
    Dann aber lag sein Kopf auf Dahlias straffem Bauch, obwohl er keine Ahnung hatte, wie er dorthingekommen war. Alles, was er noch wahrnahm, war das Lied, dessen Lieblichkeit seine Ohren erfüllte, dessen Wärme sein Herz erfüllte und das ihm Traumsand in die Augen streute.
    Und durch seinen Kopf tanzten Träume von Catti-brie.

Kapitel 28
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