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Niewinter 4: Die letzte Grenze

Niewinter 4: Die letzte Grenze

Titel: Niewinter 4: Die letzte Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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»Ein sauberer Handschlag, und die Vergangenheit darf ruhen.« Er ließ einen Moment verstreichen, bei dem er Stuyles fest in die Augen sah. »Solange du dafür bürgst, dass sie in Letzthafen kein Unheil stiften. Ich möchte das Leben dieser braven Bürger nicht noch mehr in Gefahr bringen.«
    Darüber dachte Stuyles noch nach, als Kale das Zelt betrat.
    »Einverstanden«, sagte er und ließ Kale vorerst warten. »Ich kann praktisch für alle die Hand ins Feuer legen. Mit einem oder zwei muss man vielleicht ein Wörtchen reden, aber das überlasse ich dir.«
    Drizzt nickte. Dann sahen er und Stuyles zu Kale hin.
    »Weg«, teilte dieser ihnen mit. »Effron ist offenbar geflohen. Ich habe Kundschafter ausgeschickt.«
    »Ruf sie zurück«, sagte Drizzt. »Wahrscheinlich ist er ins Schattenreich zurückgekehrt. Und als Freund möchte ich euch beide bitten, ihn meinen Kameraden gegenüber nicht zu erwähnen.«
    »Auch nicht gegenüber Dahlia?«, fragte Stuyles.
    »Am allerwenigsten ihr gegenüber«, sagte Drizzt.
    Einige Tage zuvor war ein einzelner Wagen aus Letzthafen abgefahren, doch nun holperten fast zwanzig den Weg zur Stadt hinunter. Die meisten davon waren in den Vormonaten irgendwo an der Straße gestohlen worden. Stuyles’ Bande hatte sich wacker geschlagen, denn es gab in dieser Gegend nicht wenige, die bei den Plänen der Hochkapitäne von Luskan auf der Strecke geblieben, von den Fürsten von Tiefwasser vergessen worden oder vor dem Chaos in Niewinter geflohen waren. Die Räuberbande umfasste mittlerweile deutlich über hundert Mitglieder, seit sie sich mit einer zweiten Gruppe Flüchtlinge zusammengetan hatte.
    Es hatte Stuyles nicht viel Überzeugungsarbeit gekostet, weil fast alle bereitwillig auf Drizzts Angebot eingegangen waren: ein neues Leben und wieder richtige Häuser, wie sie es aus besseren Zeiten kannten.
    An der Spitze der Karawane fuhr Bauer Stuyles seinen Wagen, und neben ihm ritt Drizzt auf Andahar. Am letzten Abschnitt der Straße, dem langen Hang zwischen den Klippen und dem bewachten Stadttor, ließen sie sich Zeit, und bis sie eintrafen, hatte die Nachricht sich verbreitet. Viele Bürger waren zum Tor geströmt, um sie zu begrüßen.
    Dorwyllan kam heraus und trat ihnen entgegen.
    »Flüchtlinge«, erklärte Drizzt. »Leute, die in den schrumpfenden Grenzen der Zivilisation keinen Platz mehr fanden.«
    »Räuberpack«, erwiderte Dorwyllan grinsend.
    Bauer Stuyles warf Drizzt einen besorgten Blick zu.
    » Ehemalige Räuber«, stellte dieser klar.
    »Dann also Bürger von Letzthafen«, stimmte der Elf zu und streckte Stuyles freundlich die Hand hin. »Öffnet die Tore!«, rief er nach hinten. »Und sagt Umberlees Meerwesen, dass sie in Letzthafen keinen Fuß mehr auf den Boden bekommen!«
    Da erhob sich lauter Jubel innerhalb der Mauern, und die von Wetter und Not gezeichneten Neuankömmlinge aus Stuyles’ Bande stimmten rasch mit ein.
    »Es werden noch andere nachkommen«, teilte Stuyles dem Elfen mit. »Von überall her.«
    »Vor allem wohl aus dem Umland von Luskan«, erläuterte Drizzt, als Dorwyllan nickte.
    »Ich habe Boten geschickt«, erklärte Stuyles.
    »Hier stehen viele Häuser leer, und Muscheln, Tang und Fische gibt es in Hülle und Fülle«, erwiderte der Elf. »Willkommen.«
    Drizzt hatte es schon immer geahnt, aber jetzt bekam er die Bestätigung, dass »Willkommen« sein Lieblingswort in der gemeinsamen Sprache war – ein Wort, für das es seines Wissens in der Sprache der Drow keine Entsprechung gab.

Teil 2
    Vertraute Beziehungen

Freiheit. Diesen Begriff verwende ich häufig, und so komme ich im Nachhinein häufig zu der Erkenntnis, dass die Bedeutung dieses Wortes mich verwirrt. Oder mit Selbsttäuschung einhergeht.
    »Ich bin jetzt allein. Ich bin frei!«, sagte ich mir, als Bruenor kalt und tot unter den Steinen seines Grabhügels in Gauntlgrym lag.
    Damals glaubte ich an diese Worte, denn ich verstand nicht, dass ich hinter der Verwirrung über das Ringen zwischen Schatten und Sonnenlicht in dieser neuen Welt, die mich umgab, in Wahrheit von meinen eigenen, ungeklärten Gefühlen durchgeschüttelt wurde. Ich war vielleicht frei zu trauern, doch im Rückblick auf die ersten tastenden Schritte nach Gauntlgrym lief es wohl darauf hinaus.
    Als mir diese verborgene Wahrheit dämmerte, drängte es mich nach Norden, nach Letzthafen.
    Ich begann zu hoffen, dass meine Einschätzung und meine Pläne richtig waren, als diese Aufgabe ihrem Ende zuging und wir von

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