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Nigger Heaven - Roman

Nigger Heaven - Roman

Titel: Nigger Heaven - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walde + Graf Verlag
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die Queen of Happiness! Vielleicht erscheint mir alles besser, weil ich jünger gewesen bin. Auch das Lokal von Baron Wilkins war damals Downtown. Armer Baron! Ich nehme an, Sie haben noch nie etwas von Sisseretta Jones, der Schwarzen Patti oder Ernest Hogan oder Williams und Walker oder Cole und Johnson gehört …«
    »Ich habe von allen schon gehört, obgleich die meisten vor meiner Zeit waren, aber ich habe Bert Williams gesehen und Rosamond Johnson, natürlich …«
    »Nun, der arme Bob Cole ist tot, und Hogan ist tot, und auch George Walker und Bert Williams und Aida Overton …« Eine Träne glänzte in Adoras Augen. »Sie waren alle meine Freunde. Ich bin mit ihnen aufgetreten. Das waren noch Zeiten. Solche Shows sieht New York nie wieder. Diese Grünschnäbel heutzutage können doch gar nichts … außer den Charleston tanzen. Und einige können nicht einmal das! Sie hätten mal sehen sollen, wie George Walker den Strut tanzte!«
    »Nun ja«, fuhr Adora fort, »zu der Zeit lernte ich Lasca kennen. Der Vater ist Wanderprediger gewesen, so einer, der seine Zusammenkünfte im Freien abhielt. Ein richtiger Evangelienmann. Sie wissen schon, Hölle und Schwefel und rundum endloses Gestöhne. Amen!« Adora lachte herzlich, als sie sich an diese Zeremonien erinnerte. »Wie gern würde ich so etwas wieder mitmachen …«
    Sie rieb sich die Augen mit dem Taschentuch. »Waren Sie schon einmal im Süden, Mary?«
    »Nein«, antwortete Mary.
    »Zuerst war Lasca Lehrerin im tiefsten Louisiana – sie war am Straight College in New Orleans erzogen worden –, und dann starb plötzlich ein Onkel, ein Onkel, der ein Gut in Kentucky von weißen Verwandten mit Gewissensbissen geerbt hatte, und er vermachte es ihr. Lasca war immer musikalisch gewesen – sie spielte das Harmonium, wenn ihr Vater predigte, und als sie erbte, kam sie nach New York, um zu studieren.«
    Adora seufzte. »Sie wissen ja, was gewöhnlich geschieht, wenn man in einer Pfarrersfamilie aufgewachsen ist: Bei der erstbesten Gelegenheit bricht man aus, brennt durch und tritt zum Teufel über. Nun, Lasca brach natürlich aus, aber dem Teufel gab sie sich noch nicht hin, sie bewahrte eine gewisse Haltung. Ich habe oft gesehen, wie sie im Marshall´s um drei Uhr morgens völlig aus sich herausging – sie war damals ja kaum erwachsen – und einen altmodischen Pigeon-Wing oder einen Hoe-Down tanzte. Sie hatte alle diese Volkstänze auf den alten Plantagen gelernt. Auch bei den neuen Tänzen war sie gut, beim Turkey Trot und beim Bunny Hug. Und wenn sie sich ausgetanzt hatte, ging sie ans Klavier und sang ein Couplet oder ein aufmunterndes Spiritual.«
    »Wie kam sie nach Paris?«, erkundigte sich Mary.
    »Dieser Sartoris hatte hier im Auftrag der französischen Regierung etwas zu tun, er war Beamter in einer französischen Kolonie. Er verliebte sich auf den ersten Blick, und sie heirateten sofort. Er war bei der Heirat bereits ein alter Mann, und ich glaube nicht, dass sie sich viel aus ihm gemacht hat, aber Lasca weiß, wohl mehr als die meisten von uns, was sie will und wie sie es bekommt. In dieser Beziehung ist sie genial.«
    »War sie seitdem nicht schon häufiger wieder hier? Mir scheint …«
    »Das stimmt. Schon viele Male, aber wohl nicht in den letzten zwei Jahren.« Adora dachte nach. »Seit wann ist Bert Williams tot?« Mary schüttelte den Kopf. »Das kann ich Ihnen nicht sagen.«
    »Nun, damals ist Lasca jedenfalls zum letzten Mal in Harlem gewesen.«
    »Warum kommt sie denn überhaupt hierher zurück?«
    »Weiß der Himmel! Wahrscheinlich langweilt sie sich. Wenn ich Lasca wäre, bliebe ich in Paris. Dort kennt man keine Rassenvorurteile, und sie kann ihre besonderen Begabungen ausleben! Aber hier – die Leute sind schockiert, und manche lassen sie nicht einmal in ihr Haus. Wenn sie da ist, ist immer der Teufel los, auch wenn sie vielleicht gar nichts dafür kann. Sie ist einfach so. Sie ist ein Ausbund an Energie und Temperament und macht alle Jungs völlig verrückt.« Adora zog die Stirn kraus. »Meinen sollte sie aber in Ruhe lassen. Sonst wird sie sehen, wo der Hammer hängt …«
    Adora machte mit der Hand die entsprechende Bewegung.
    »Na ja«, fuhr sie fort, »Lasca tat das, was ich eigentlich von Ihnen wollte, aber Sie haben mich im Stich gelassen. Rannie ist nicht so gebildet wie der alte Sartoris, aber ich wette, er hat das Zehnfache an Geld. Sie könnten mit diesem Vermögen in Harlem machen, was Sie wollen.«
    »Aber ich bin nicht

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