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Nigger Heaven - Roman

Nigger Heaven - Roman

Titel: Nigger Heaven - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walde + Graf Verlag
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lassen wollte. Kurz danach hatte er Sumner eine verantwortungsvolle Position in seiner Firma in New York angeboten, und im Lauf der Zeit hatte dieser so sehr das Vertrauen seines Freundes gewonnen, dass er ihn zu seinem Geschäftspartner gemacht hatte. Mrs Sumner war die Tochter eines Lebensmittellieferanten aus Philadelphia, der schon vor langer Zeit ein bescheidenes Vermögen gemacht hatte. Sie war in einem französischen Kloster erzogen worden und ließ ihre beiden Töchter ebenfalls in Paris erziehen.
    Mary kam etwas früher, da sie sich vor der Ankunft der anderen Gäste mit ihrem Vater unterhalten wollte. Als der erste Gast angekündigt wurde, gesellte sich Mrs Sumner zu ihnen in den Salon. Sie war etwas älter als vierzig und immer noch eine hübsche Frau; distinguiert war sie schon immer gewesen. Sie kaufte ihre ganze Garderobe in Paris, das sie mindestens einmal im Jahr besuchte, gewöhnlich im Frühjahr, um ihre Töchter wieder nach New York mitzunehmen. An diesem Abend trug sie ein hellbraunes Seidenkreppkleid, das der Farbe ihrer wohlgeformten Schultern so ähnlich war, dass ihr Rücken, aus einiger Entfernung betrachtet, gänzlich nackt aussah. Eine lange Chrysopraskette hing um ihren Hals. Ihr folgte Gareth Johns, der Schriftsteller. Mary fiel sofort auf, dass dieser weißhaarige Mann mittleren Alters nervös war. Offensichtlich war er zum ersten Mal Gast in einem schwarzen Haushalt, und er versuchte mit mäßigem Erfolg, ganz natürlich aufzutreten. »Was für ein reizendes Heim Sie doch haben, Mrs Sumner«, begann er in einem etwas zu hohen Tonfall, dem man die Überraschung anhörte.
    »Wir finden es behaglich. Ich möchte Sie mit Miss Love und ihrem Vater bekannt machen.«
    »Sehr erfreut.« Gareth verbeugte sich.
    »Es freut mich sehr, Sie kennenzulernen«, erwiderte Mary. »Verbringen Sie diesen Winter in New York? Ich dachte, Sie leben ständig in Paris.«
    »Ich lebe meistens im Ausland«, erklärte Gareth, »aber diesen Winter habe ich ein Haus in Stamford angemietet. Ich möchte versuchen, ein Buch über Amerika zu schreiben.«
    »Zwei an der Seine hat mir sehr gut gefallen, und es wurde in der Bücherei sehr viel verlangt. Ich glaube, wir hatte sogar einmal fünfzehn Exemplare davon. Jetzt sind sie alle zerlesen.«
    Gareth Johns sah verwirrt aus.
    »Es ist so schwierig, in New York zu arbeiten«, meinte Mrs Sumner.
    »Kein Wunder, dass Sie auf dem Land wohnen wollen.«
    »Es ist in der Tat besser und auch angenehm und nur eine Stunde von der Stadt entfernt.«
    In diesem Augenblick erschienen Galva Waldeck, die Konzertsängerin, und Léon Cazique, der neue Sekretär am Konsulat von Haiti. Während sie einander vorgestellt wurden, offerierte das Mädchen Cocktails und kleine, mit Eikrumen bestreute Kaviarhäppchen.
    »Ich fand Ihre Ausstellung hervorragend, Mary«, rief Galva aus, während sie an ihrem Cocktail nippte. Dann wandte sie sich an Cazique. »Mademoiselle Love – ich bin immer versucht, Mademoiselle Amour zu sagen, Mary – a organisé une exposition épatante de sculpture africaine.«
    »Comme c´est intéressant«, antwortete der Sekretär. »J´ai vu plusieurs oeuvres de ce genre l´été passé à Bruxelles. Elles étaient authentiques. Vous savez, peut-etre, que les Allemands ont copié beaucoup ce genre de sculpure ces temps derniers. Les imitations sont si bien faites que l´on peut à peine les distinguer des vraies.«
    »Je le sais, et c´est pourquoi j´ai refusé beaucoup d´exemplaires« , erklärte Mary. »Je crois que nous n´en exposons que des authentiques.«
    »Beim Zeus!«, rief Gareth Johns aus. »Wie gern ich diese Ausstellung gesehen hätte! Ich habe nichts von ihr gewusst.«
    »Die Objekte sind noch nicht an ihre Besitzer zurückgegeben worden«, beruhigte Mary ihn. »Wenn Sie in den nächsten Tagen in die Bücherei kommen wollen, zeige ich sie Ihnen gern.«
    »Kann ich morgen kommen und Mrs Lorillard mitbringen?«
    »Es würde mich freuen. Ich bin den ganzen Tag dort.«
    »Wie geht es Campaspe?«, erkundigte sich Mrs Sumner.
    »Es geht ihr blendend«, antwortete Gareth Johns. »Sie sagte, dass ich am Donnerstag das Vergnügen haben werde, Sie dort zu treffen.«
    »Wie nett, dass Sie eingeladen sind« – Mrs Sumner stellte ihren Cocktail unberührt ab –, »ich weiß nicht, ob wir noch auf Doktor Lancaster warten sollten.« Sie wandte sich Gareth Johns zu.
    »Es ist schon lächerlich. Wir sind alle so unpünktlich. Sie kennen die Legende dazu? Wenn die

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