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Nigger Heaven - Roman

Nigger Heaven - Roman

Titel: Nigger Heaven - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walde + Graf Verlag
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Warum besuchen Sie mich nicht zu Hause?«
    »Niemand hat mich dazu aufgefordert, Miss. Ich habe sehnlichst auf eine Einladung gewartet.«
    »Sie scheinen mir nicht der Typ Mann zu sein, der je auf etwas wartet.«
    »Verstehen Sie mich richtig. Ich bin wirklich sehr schüchtern und ein Landei und orientierungslos in Ihrem wunderbaren, großen Harlem.«
    »Der Hafen der Zuflucht.«
    Er grinste. »Das Mekka des Neuen Negers. Sie sehen, ich kenne alle Stichworte. Halten Sie mich für einen Neuen Neger?«
    »Den neuesten der mir Bekannten.«
    »Das hoffe ich. Aber ich möchte nicht, dass Sie mich für einen Grünschnabel halten.«
    »Machen Sie Platz, junger Mann, damit ich diesem Mädchen den Western von Zane Grey zurückgeben kann.«
    »Ich besorge mir jetzt meine Karte«, bemerkte er.
    Nach einer Weile war er zurück. »Ich musste einige Leute, die ich kenne, angeben. Es scheint, dass man erst seine Unbescholtenheit und Solvenz beweisen muss.«
    »Wie viel Miete zahlen Sie?«
    »Wenig.«
    »Sind Sie gut zu Tieren?«
    »Laden Sie mich zu Ihnen ein, wenn Sie das wissen wollen.«

    »Ich habe kein Haustier.«
    »Nun, in meinem Haus gibt es zwei Kinder, die einer guten Frau aus den Südstaaten gehören. Sie nennt sie Locomotive Ataxia und Dementis Praecox. Sie mögen mich. Sie nennen mich schon Onkel Byron.«
    »Hey, Sie nehmen reichlich viel von meiner Zeit in Anspruch.«
    Lieber Himmel!, dachte Mary, jetzt werde ich auch noch kess!
    »Ich möchte noch viel mehr davon beanspruchen. Mary, darf ich Sie Miss Love nennen?«
    »Aber gern, Byron.« Sie lachte.
    »Wann darf ich Sie besuchen?«
    Mary überlegte. Ihr Vater reiste erst am nächsten Tag ab.
    »Morgen Abend. Wenn Sie mögen.«
    Er schüttelte heftig den Kopf. »Ich komme heute und warte auf Sie.«
    Sie blieb standhaft. »Morgen Abend.«
    »Wann?«
    »Um neun.«
    »Ich bin um halb sieben da.«
    Den Rest des Nachmittags war Mary in gehobener Stimmung. Sie gab den Leuten keine belehrenden Vorschläge mehr und reichte ihnen automatisch die gewünschten Bücher. Gegen vier Uhr dreißig erschien Gareth Johns mit Campaspe Lorillard, und es bereitete ihr ein großes Vergnügen, den beiden ihre Ausstellung zu zeigen. Sie zeigten sich sehr interessiert, und beim Gehen versprach Mrs Lorillard, mit Edith Dale wiederzukommen.
    Am nächsten Abend konnte Mary ihre kaum unterdrückte Aufgeregtheit so schlecht verbergen, dass Olive sie darauf ansprach.
    »Was ist denn nur mit dir los, Mary? Es kann doch wohl nicht sein, dass dein neuer Freund dich derart aus der Fassung bringt.«
    Mary leugnete es, aber später, beim Essen, als Howard dabei war, wiederholte Olive ihren Angriff.
    »Mary hat sich endlich verknallt. Ihr Scheich kommt heute Abend vorbei. Ich glaube, es ist besser, wenn wir ausgehen«, fügte sie bedeutungsvoll hinzu.
    »Wer ist er, Mary?«, erkundigte sich Howard.
    »Ollie redet Unsinn«, protestierte Mary. »Ein Mann, den ich schon sehr lange kenne. Er heißt Byron Kasson«, erklärte sie zögernd.
    »Nie von ihm gehört«, wunderte sich Howard. »Wo kommt er denn her?«
    »Mary hat ihn erst vorgestern bei den Sumners kennengelernt«, erklärte Olive. »Tja, das ist sehr lange her!«
    »Olive, wie kannst du! Ich bin ihm letzten Sommer bei Adora begegnet.«
    »Na, dann muss es etwas Ernstes sein.« Olive sah ihre Freundin erstaunt an. »Nur komisch, dass du ihn nie erwähnt hast.«
    »Damals kannte ich ihn eben noch nicht sehr gut.« Mary fühlte, dass sie sich immer mehr in Widersprüche verwickelte, und suchte ihr Heil im Themenwechsel. »Habt ihr Mamie Smith gesehen? Sie tritt diese Woche im Lincoln auf.«
    »Aha!« Howard lachte herzlich. »Das war ja ein Wink mit dem Zaunpfahl. Mary möchte, dass wir heute ins Theater gehen.«
    »So meinte ich das nicht, und das weißt du«, protestierte Mary.
    »Ich kann es nicht fassen, unsere Mary hat sich verknallt! Na, wir gehen nicht eher aus dem Haus, bis wir ihn begutachtet haben«, sagte Olive.
    »Ich will gar nicht, dass ihr geht.«
    »Wir entscheiden, was du willst«, sagte Olive streng. »Howard, hilf mir mit dem Abwasch. Mary muss sich schönmachen.«
    »Ich bin schon fertig«, wandte Mary ein. »Ich binde mir eine Schürze um und helfe dir.«
    »Nein, kommt überhaupt nicht in Frage«, sagte Olive entschieden.
    »Du gehst auf dein Zimmer und frisierst dich. Sie hat sich heute bereits viermal frisiert«, sagte sie zu Howard, »und sie ist mit dem Resultat immer noch nicht zufrieden.«
    Olive und Howard zogen sich in die

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