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Nigger Heaven - Roman

Nigger Heaven - Roman

Titel: Nigger Heaven - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walde + Graf Verlag
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kann niemand verletzen, und darum habe ich selbstverständlich nie Unannehmlichkeiten.«
    »Langweilen Sie sich nie?«
    »Und ob! Manchmal langweile ich mich so entsetzlich, dass ich sterben möchte. Es ist so ermüdend, so rundum erfolgreich zu sein. Ich habe dann das Leben so satt, dass ich schreien möchte, aber etwas geschieht immer, das mich umstimmt, ein neuer Reiz, ein neues Kleid, ein neuer Hund – irgendetwas. Ich langweile mich nie sehr lange, und werde es nie …« Sie klopfte mit der behandschuhten Hand auf Holz. »Ich werde es mir nicht erlauben, mich zu langweilen«, sagte sie beinahe streng. »Das ist eine Schwäche, meine einzige Schwäche«, murmelte sie.
    »Sie sind eine wunderbare Frau!« Anscheinend war es Byron nicht möglich, ein anderes Kompliment zu finden.
    »Das haben Sie bereits bemerkt, und da haben Sie ganz recht. Ich kenne keine andere, die nur annähernd so wunderbar wäre. Zum Glück gibt es aber auch wunderbare Männer.«
    Sie lachte laut auf. Ihre Heiterkeit war ansteckend. Bereitwillig gab Byron ihrer Stimmung nach, und nun griff er nach ihrer Hand.
    Er hatte noch nie einen so prachtvollen Raum gesehen wie Lascas Salon. Die apfelgrün getönten Wände waren leer bis auf das Bild einer nackten Frau, das in einem silbernen Rahmen über dem weißen Marmorkamin hing. Die französischen Möbel waren mit reichem Brokat in Zitronengelb und Altrosa bezogen. Auf dem Steinway lag ein schwarzer, spanischer Schal, der mit riesigen, scharlachroten und orangefarbenen Blumen bestickt war. Eine Lampe aus Bergkristall in der Form einer chinesischen Göttin diente als Beschwerer. Auf Tischen, dem Schreibtisch und dem Kaminsims befanden sich weitere chinesische Objekte: Vögel, Fische und andere Tiere, ebenso Duftfläschchen aus Elfenbein, Jade, Malachit und Moosachat. Auf einem der Tische stand eine blaue Porzellanvase mit gelben Rosen, die so wenige Blätter hatten, dass sie wie Wildrosen aussahen. In dieser artifiziellen Umgebung hatten sie etwas seltsam Naives. Durchsichtige, zitronengelbe Vorhänge ergossen sich auf den jadegrünen Teppich wie die Schleppen der Damenkleider um 1896, und hinter ihnen hingen Gardinen in Rosa und Dunkelblau. Obwohl draußen die Sonne strahlte, drang nur ein weiches, gedämpftes Licht in den Raum.
    Byron beendete seine bewundernde Betrachtung des Salons damit, dass er den Deckel von einer schweren, russischen Silberdose hob und sich daraus eine Zigarette nahm. Als er ein Streichholz anzündete, kam Lasca zurück. Die Zigarette fiel ihm aus der nervösen Hand, und er bückte sich, um sie wieder aufzuheben.
    »Gut so! Verbrennen Sie meinen Teppich nicht«, ermahnte sie ihn.
    »Sie sind so wunderbar!«
    Sie trug ein Negligé aus duftigem goldbraunen Chiffon, besetzt mit Streifen von feinen Straußenfedern, die von Blaßgelb am Hals bis zu feurigem Orangerot an den Knöcheln abschattiert waren. Ihre goldbraunen Arme waren nackt, ihre Füße steckten in goldenen Pantöffelchen.
    Beinahe gleichzeitig mit ihr kam ein Mädchen mit einem Tablett, auf dem zwei Gläser und ein silberner Kübel standen, in dem zwei Flaschen kühlten.
    »Stellen Sie den Tisch hierher«, ordnete Lasca an, während sie sich in die rosa und zitronengelben Kissen eines Diwans sinken ließ.
    »Setzen Sie sich«, forderte sie Byron auf und zündete sich eine Zigarette an. Er gehorchte, während das Mädchen eine Flasche aus dem Kübel nahm, sorgfältig mit einer Serviette umwickelte und den Korken herauszog. Er flog mit einem lustvollen Knall an den Kristallkronleuchter und brachte seine Steine zum Klingeln.
    »Bravo, Maria!« Lasca lachte.
    Als das Mädchen gegangen war, schlug Lasca einen Toast vor: »Auf Verbrechen und Bestrafung!«
    »Verbrechen und Bestrafung?«
    »Ja. Unser Verbrechen und die Bestrafung der Unschuldigen. Sie sollten immer bestraft werden. Es ist so leicht, etwas nicht zu tun. Aber die Schuldigen! Ich bin für die!« Ihre Augen glitzerten.
    Sie stießen miteinander an.
    »Sie haben mich noch nicht geküsst«, bemerkte sie ganz nebenbei. Byron hatte den Eindruck, dass sein Blut die Arterien platzen ließ. Er umarmte sie fest, drückte sie an seinen fast ausgestreckten Körper und suchte ihre Lippen.
    Nach einer Weile schob sie ihn sanft von sich.
    »Sie küssen sehr gut«, bemerkte sie.
    »Lasca! Ich bete Sie an! Ich will Sie für immer bei mir haben!«
    »Ich werde Sie nicht verlassen«, beruhigte sie ihn, und jetzt hörte er ein eigentümliches musikalisches Vibrieren in ihrer

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