NIGHT SHOW - Thriller (German Edition)
Macheten. Sie sahen identisch aus, verheerende Waffen mit abgewetzten Holzgriffen. Allerdings wog eine von ihnen lediglich wenige Gramm, während das Gewicht der anderen ihren Arm nach unten zog. Abgesehen vom Griff, der von einer echten Machete stammte, bestand das leichtere Exemplar aus Balsaholz. Jack hatte gute Arbeit geleistet. Der Lack schimmerte wie Stahl, glänzte an denselben Stellen wie die andere Machete und wies in der Nähe des Hefts Rostflecken sowie einige Kerben in der Schneide auf.
Ein echtes Kunstwerk.
Es widerstrebte Dani zutiefst, sich daran zu schaffen zu machen.
Aber wenn sie es nicht tat, würde sich Jack bei seiner Rückkehr Zeit dafür nehmen müssen. Sie tat ihm einen Gefallen, wenn sie es für ihn erledigte.
Sie drückte das ausgeschnittene Kartonstück gegen die Klinge und fuhr den halbmondförmigen Umriss mit einem Bleistift nach. Behutsam schnitzte sie das Holz bis zu der Linie aus. Danach sah die Machete aus, als hätte jemand ein großes Stück herausgebissen.
Dani drückte die Waffenattrappe im richtigen Winkel gegen die Stirn der Maske.
Absolut perfekt.
Nach dem Schlag würden sie die Maske entfernen, die Machetenattrappe an Bills Stirn kleben und Make-up auftragen, um Blut und verletzte Gesichtshaut nachzubilden. Sobald die Kameras wieder liefen, würde er dann heftig zucken, durch die Gegend taumeln und schließlich zusammenbrechen.
Ende des Effekts.
Mit den richtigen Kameraeinstellungen, der entsprechenden Ausleuchtung und geschickten Schnitten würde es anschließend so aussehen, als hätte der arme Bill die Klinge tatsächlich ins Gesicht bekommen.
Lächelnd wischte Dani die Holzspäne von ihrem Sweatshirt.
Sie entspannte sich auf einem Liegestuhl draußen am Swimmingpool und ließ sich die warme Sonne auf den Rücken scheinen, als sich die Schiebetür vom Schlafzimmer rumorend öffnete. Die Nervosität kehrte zurück. Sie hob den Kopf und sah erleichtert, dass es Jack war, der zu ihr herauskam.
»Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat.«
»Schon in Ordnung.«
Mit tief sitzender Badehose und einem Handtuch unter dem Arm näherte er sich ihr. »Hatte noch ein paar Besorgungen zu erledigen.«
»Ich bin gerade erst rausgekommen. Hab Bill und die Machete fertig gemacht.«
»Wie sehen die beiden aus?«
»Einfach toll.«
»Also ist für morgen alles bereit?«
»Alles bereit. Der Rest des Tages gehört dem Vergnügen.«
Grinsend ließ er sein Handtuch auf den Liegestuhl neben Dani fallen. »Wie ist das Wasser?«
»Finden wir’s raus.«
8
»Du meine Güte! Wie geht es dir, Liebes?«
»Gut«, antwortete Linda und nickte der drallen, grinsenden Frau hinter dem Tresen freundlich zu.
»Ist wirklich schön, dich wieder auf den Beinen zu sehen.«
»Danke, Elsie.« Sie konzentrierte sich auf das Regal mit den Taschenbüchern und ließ ihren Blick über die Cover schweifen.
»Du siehst gut aus. Wie geht’s deinem Bein?«
»Fast so gut wie neu.«
»Wir waren alle unglaublich besorgt um dich. Vor allem, als wir hörten, dass du im Koma liegst. Ich hab mal ein Buch über jemanden gelesen, der im Koma lag. So um die zehn Jahre bekam der überhaupt nichts von der Welt um sich herum mit.« Elsie beugte sich über den Tresen, und ihre Augen weiteten sich. »Als er das Bewusstsein zurückerlangte, konnte er in die Zukunft sehen. Hat ihm nichts als Ärger eingehandelt.«
»Dagegen hätte ich nichts einzuwenden«, meinte Linda.
»Ist eher ein Fluch als eine Gabe, wenn du mich fragst.«
»Na ja, mir ist es nicht passiert, also werde ich es wohl nie wissen.« Sie zog ein Buch aus dem Regal und brachte es zum Tresen.
Elsie griff danach. »Ach du meine Güte, das ist aber ganz schön gruselig. Hast du den ersten Band schon gelesen?«
»Na klar.«
»Diese Bradleys hatten Ärger ohne Ende.« Elsie tippte den Preis in die Kasse ein. »Hast du das Neueste von unserem eigenen Spukhaus gehört?«
»Dem Freeman-Haus?«
»Ist letzte Nacht bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Elwood Jones war hier, um sich seine Zeitung zu holen, und er hat mir alles darüber erzählt. Du weißt ja, er ist bei der freiwilligen Feuerwehr.«
Linda nickte. Sie legte eine Hand auf den Tresen, um Halt zu suchen.
»Jawoll, niedergebrannt bis auf die Grundmauern. Das macht 3,78 Dollar inklusive Steuern.«
Linda öffnete ihre Handtasche. Ihre Hände zitterten, als sie ihre Geldbörse hervorholte.
Mit gedämpfter Stimme enthüllte Elsie: »Es lagen zwei Leichen drin. Völlig
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