NIGHT SHOW - Thriller (German Edition)
dich auserwählt habe.«
»Tu ich aber nicht.«
»Weißt du, ich hätte mich für so viele andere entscheiden können. Aber ich habe mich für dich entschieden.«
»Wovon reden Sie?«
»Ich werde dein Lehrling sein.«
Plötzlich passte alles zusammen. »Der ganze Mist in der letzten Nacht ... ist das Ihre Vorstellung von einer Bewerbung?«
»Ja, ja, ja! Meine Art, mich der Königin der Horrorspezialeffekte vorzustellen. War ich nicht brillant?«
»Ganz toll«, murmelte sie.
»Wann fange ich an?«
»Womit?«
»Für dich zu arbeiten. Wir werden zusammen ein unschlagbares Team sein. Wir werden gemeinsam die Welt erobern!«
»Ich habe bereits einen Assistenten.«
»Entlass ihn.«
»Wohl kaum.«
»Aber du hast doch gerade zugegeben, dass ich dir Angst eingejagt habe«, sagte er mit anschwellender Stimme.
»Darum geht es nicht.«
»Doch, genau darum geht es! Ich bin ein Genie. Niemand kann die Leute so verängstigen wie ich. Weil ich der Meister des Schreckens bin. Du wirst berühmt werden, weil du mich entdeckt hast.«
»Tut mir leid.«
»Denkst du etwa, ich sei nicht gut genug? «
»Ich brauche keinen Assistenten«, erwiderte Dani.
»Hat dir mein Kopf nicht gefallen?«
»Er war ganz gut.«
»Er war großartig!«
»Hören Sie, ich muss auflegen. Tut mir leid, dass ich Ihnen nicht weiterhelfen kann.«
»Ich will ihn zurück.«
»Na schön. Geben Sie mir Ihre Adresse, dann schicke ich Ihnen das Ding zu.«
»Ich komme ihn holen. Heute Abend.«
»Nein!«
»Angst?«, fragte er. Und damit legte er auf.
Dani mixte die Drinks und trug sie auf die Terrasse. Der Anblick von Jack, der gerade die Kartoffeln umrührte, tröstete sie. Er drehte sich um, nahm seinen Drink entgegen und runzelte die Stirn. »Was ist denn?«
»Das Telefon.«
»Ich habe es klingeln gehört.«
Dani nahm einen Schluck Wodka Tonic. »Es war unser Freund von gestern Abend. Anscheinend ein Horrorfreak, der mein Lehrling werden will.«
»Oh Mann«, murmelte Jack.
»Ich wusste gar nicht, dass ich so bekannt bin. Er hat mich als ›Königin der Horrorspezialeffekte‹ bezeichnet.«
»Wahrscheinlich hat er den Artikel in Fangoria gelesen.«
»Stimmt. Auf die Idee bin ich gar nicht ... Das würde auch erklären, wie er mich erkannt hat.«
Jack schüttelte den Kopf und starrte finster auf seinen Drink. »Also ist er uns hierher gefolgt, damit er eine Kostprobe seiner Arbeit abliefern konnte ...«
»Und um zu beweisen, wie furchteinflößend er ist.«
»Der Mistkerl klingt mir nach einem Fall für die Klapsmühle.«
»Er ist ziemlich ausgerastet, als ich ihm gesagt habe, er soll sich zum Teufel scheren.«
»Hat er gesagt, wer er ist?«
»Nein. Er sprach von sich selbst nur als Meister des Schreckens. Ich habe versucht, seinen Namen und seine Adresse aus ihm herauszulocken, aber ... Mach dich auf was gefasst: Er kommt heute Abend her, um seinen Kopf abzuholen.«
»Gut.«
»Jack ...«
»Dann kann er seinen Leichenwagen gegen eine Zwangsjacke eintauschen.«
»Legen wir den Kopf einfach für ihn vor die Tür und gehen wir ins Kino oder so.«
Jack schüttelte den Kopf.
»Er ist bloß ein harmloser Spinner.«
»Er ist eine Bedrohung, Dani.«
»Alles, was er getan hat, war ...«
»Ist dir überhaupt klar, was er alles getan hat?«
»Er hat mir gestern Abend einen Höllenschreck eingejagt, und ...«
»Woher hatte er deine Telefonnummer?«
»Keine ...«
»Du stehst nicht im Telefonbuch. Es ist eine Geheimnummer, also kann er sie auch nicht von der Auskunft haben.«
»Woher dann?«, fragte sie mit zittriger Flüsterstimme.
»Sie steht auf den Etiketten unter dem Telefonhörer.«
»Was?«
»Er hat sie von einem deiner Telefone abgelesen. Er ist hier im Haus gewesen.«
10
»Wie wär’s hier?«, fragte Heather.
»Gehen wir eine Reihe weiter«, schlug Steve vor. Das Kino war alles andere als überfüllt, deshalb hätte er es für unhöflich gehalten, sich ausgerechnet vor das Paar zu setzen, das bereits Platz genommen hatte. »Passt das?«, wollte er wissen.
»Perfekt.«
»Willst du den Sessel am Gang?«
»Ist mir egal.«
Steve liebte die Plätze am Rand, weil er dort seine langen Beine richtig ausstrecken konnte. Wenn er sich jedoch dort hinsetzte, würde vielleicht ein Fremder auf der anderen Seite von Heather landen, und diese Vorstellung fand er nicht besonders prickelnd. Heather wahrscheinlich auch nicht. Auf jeden Fall würden sie perfekt sehen können. Vor ihnen war noch alles frei.
Er trat in die Reihe und
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