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NIGHT SHOW - Thriller (German Edition)

NIGHT SHOW - Thriller (German Edition)

Titel: NIGHT SHOW - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Beine aus. »Erkennst du den Unterschied?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Nimm die Sonnenbrille ab.«
    Joel schob sie von der Nase, sah sich ihre Beine genauer an und schüttelte erneut den Kopf.
    »Es war dieses«, sagte sie und klopfte sich auf den linken Oberschenkel. »Siehst du? Es ist weniger gebräunt.«
    »Ich finde, sie sehen beide toll aus.«
    »Du hättest dabei sein sollen, als mir der Gips abgenommen wurde. Da war es ganz verschrumpelt und weiß.«
    Joel rümpfte die Nase, setzte die Sonnenbrille wieder auf und ließ sich neben dem Korb und der Kühltasche auf den Boden plumpsen.
    »Lust auf ein Bier?«, fragte Linda.
    »Klar.«
    Sie holte zwei Dosen Genesee aus der Kühltasche, riss sie auf und reichte Joel eine davon. »Hast du je gehört, wie es passiert ist? Mein Unfall, meine ich.«
    »Du bist von einem Auto angefahren worden, oder?« Seine Hand zitterte leicht, als er die Dose zum Mund hob.
    »Richtig. Aber Tatsache ist, dass ich nicht darauf geachtet habe, wo ich hinlief. Dumm, was? Bin einfach mitten auf die Straße gerannt und bumm. «
    »Krass.«
    Linda kniff die Augen zusammen, als sie das Sonnenlicht, das von der Oberseite der Dose reflektiert wurde, blendete. Sie trank einen ausgiebigen Schluck. »Hähnchen?«
    »Gern.«
    Sie stellte das Bier beiseite und öffnete den Picknickkorb. »Tut mir leid, ich hab Kräuterlimo und Eiscreme vergessen.«
    Er lachte ein wenig und klang dabei wieder nervös.
    »Was möchtest du? Keule, Flügel, Brust?«
    »Egal.«
    »Ich wette, du stehst auf Brust.«
    Röte stieg in sein Gesicht bis in das pickelige Kinn. »Brust ist gut«, meinte er dann.
    Linda reichte ihm ein knuspriges Bruststück und eine Serviette. Sie selbst gönnte sich eine Keule. »Ist wirklich schön hier, nicht?«, meinte sie. »So still und abgeschieden.«
    »Ja«, pflichtete er ihr mit vollem Mund bei.
    »Bist du froh, dass du dich entschieden hast, mitzukommen?«
    Er lächelte und wischte sich die schmierigen Lippen mit der Serviette ab. »Und ob.«
    Eine Weile aßen und tranken sie schweigend. Linda öffnete zwei weitere Dosen Bier, gab Joel noch ein Bruststück und nagte selbst eine weitere Keule ab. »Weißt du, ich mache dir daraus keinen Vorwurf.«
    Mitten im Biss hielt er inne. »Hä?«
    »Mein Unfall. Ich bin da nicht nachtragend.«
    Die Sonnenbrille rutschte seine Nase hinunter. Mit einem fettigen Zeigefinger schob er sie zurück nach oben. »Ich weiß nicht, was du meinst.«
    »Klar tust du das. Ihr wolltet bloß Spaß haben. Woher hättet ihr wissen sollen, dass ich so dämlich bin, vor ein Auto zu laufen?«
    Joel runzelte die Stirn. »Ich kapier immer noch nicht ...«
    »Du, Arnold und Tony? Das Freeman-Haus? Jasper, das freundliche Gespenst?« Sie schüttelte den Kopf und lachte. »Ich kann dir sagen, ich hatte echt eine Heidenangst. Ich dachte wirklich, der alte Jasper hackt mir den Kopf ab.«
    »Das war Tony«, murmelte er.
    » Jasper war Tony?«
    »Ja. Er, äh, ist geblieben. Er hatte den ganzen Kram oben im Haus deponiert ... die Schminke und den falschen Kopf. Und die Axt.«
    »Hätte ich mir denken können«, meinte sie und fragte sich, wieso sie nicht von allein darauf gekommen war. »Ich wette, das hat sich alles Tony ausgedacht.«
    »Ja. Wir hatten hinter dem Haus eine Leiter stehen. Die wollte er benutzen, aber dann bist du bewusstlos geworden ...« Joels Kinn begann zu zittern. »Mann, tut mir echt leid. Ich war ein Trottel, dass ich dabei mitgemacht habe. Tonys Ideen sind meistens völlig durchgeknallt.«
    »Schon gut. Mach dir deswegen keine Gedanken. Ich hab dich nicht hierher mitgenommen, um darauf rumzureiten. Ich dachte nur ... na ja, dass du vielleicht darüber nachdenkst und dich fragst, ob ich euch erkannt habe oder nicht. Ich hab’s nur deshalb erwähnt, weil ich dir sagen wollte, dass ich nicht wütend bin.« Sie trank noch einen Schluck Bier. »Eigentlich war es sogar eine ziemlich gute Idee. Ich könnte mir durchaus vorstellen, so etwas selbst mit jemandem zu machen.«
    »Wirklich?«
    »Mit jemandem wie Tony.«
    Joel lachte. Dann drehte er sich weg, nahm die Sonnenbrille ab und wischte sich über die Augen. »Tony hätte es verdient.«
    »Natürlich gibt es das Freeman-Haus nicht mehr.«
    »Ja, das war was, oder?«
    »In der Zeitung stand, es sei Brandstiftung gewesen. Ich frage mich, ob da auch Tony dahintersteckt.«
    »Nein. Er ist weg. Hast du das nicht gewusst?«
    »Ach ja?«
    »Ja. Gleich nach dem Abschluss. Er wollte unbedingt nach

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