NIGHT SHOW - Thriller (German Edition)
Beschäftigungsverhältnisses reden.«
»Niemand hat etwas von Beschäftigung gesagt«, entgegnete Dani.
»Nur du, Tony.«
»Wir haben davon geredet«, erklärte Dani, »dir etwas von unserer Arbeit zu zeigen, um dir den Weg in die richtige Richtung zu weisen. Als kleinen Gefallen.«
»Du hast gesagt, du würdest mich einstellen.«
»Nein, das habe ich nicht.«
»Hat sie nicht«, echote Jack. Er lächelte Dani an. »Sollen wir ihn auffordern, dass er sich aus dem Staub macht?«
Sie schüttelte den Kopf. »Pass auf, Anthony, ich habe lediglich angeboten, dir zu helfen. Ich denke, dass du wahrscheinlich Potenzial besitzt, aber es gibt Hunderte andere, die weitaus qualifizierter sind als du – Menschen, die studiert und etliche Stunden hart gearbeitet haben, um ihre Begabung weiterzuentwickeln. Und ich wäre vollkommen bescheuert, dich einem von ihnen vorzuziehen. Abgesehen davon habe ich bereits einen Assistenten.«
Jack nickte.
»Aber das Angebot steht nach wie vor. Wenn du willst, kannst du den Vormittag mit uns verbringen, und wir zeigen dir ein paar Tricks.«
»Und berechnen dir dafür nicht mal Lehrgeld«, fügte Jack hinzu.
»Lass uns mal abwarten, wie es heute läuft«, meinte Dani. »Wenn es funktioniert, können wir darüber reden, einen zweiten Termin nachzuschieben.«
Anthony lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor dem schwarzen Rollkragenpulli. »Ich schätze, das ist in Ordnung«, erwiderte er.
Dani schenkte Kaffee ein. Jack trug zwei Tassen zum Tisch und setzte sich.
»Milch oder Zucker?«, erkundigte sich Dani.
Anthony schüttelte den Kopf.
Jack trank einen Schluck. »Und? Hast du in letzter Zeit jemanden zu Tode erschreckt?«
Der Junge grinste. »Und ob.«
»Willst du uns davon erzählen?«
Dani ging zum Toaster, um nach den Bagels zu sehen.
»Kann ich nicht. Ich hebe mir sämtliche Tricks für meinen ersten Film auf.«
»Kluge Entscheidung. Immer schön bedeckt halten. Wir Hollywood-Typen stehen drauf, gute Ideen zu klauen.«
»Ich weiß.«
»Sollen wir ihn in unser heißes Projekt einweihen?«
Dani zuckte mit den Schultern.
»Ach, warum nicht. Der Arbeitstitel lautet Ein amerikanischer Wer-Koloss in Sardi’s Diner.«
»Oder Das große Schlabbern«, ergänzte Dani.
»Weißt du, da ist dieser Kerl ...«
Anthony wollte keinen Bagel, trank jedoch zwei Tassen Kaffee, während sie aßen. Danach bat Dani Jack, dem Jungen die Werkstatt zu zeigen. Sie selbst ging inzwischen ins Bad und war froh, für eine Weile von Anthony wegzukommen. Nachdem sie sich ausgezogen hatte, wollte sie das Wasser aufdrehen. Dann überlegte sie es sich anders. So sehr ihr der Gedanke gefiel, ihre Rückkehr hinauszuzögern, wusste sie doch, dass es unfair wäre, Jack so lange mit Anthony allein zu lassen. Also wusch sie sich stattdessen mit einem nassen Waschlappen das Gesicht, putzte sich die Zähne und bürstete sich die Haare. Im Anschluss an ihre Katzenwäsche zog sie sich wieder an und ging zur Werkstatt.
Jack und Anthony standen am hinteren Ende der Garage vor einem Regal mit weißen Gesichtsformen aus Gips.
»Das sind Negativformen«, erklärte Jack gerade. »Wir benutzen sie, um Positivformen aus Celastic zu gießen. Das ist ein gummiartiges Silikonmaterial. Es ist ziemlich starr, trotzdem flexibel, und ...« Er verstummte und lächelte Dani an.
Auch Anthony lächelte. Er wirkte interessiert und glücklich. »Das Zeug hier ist toll«, meinte er.
»Erkennst du welche von den Gesichtern wieder?«
Er drehte sich zurück zum Regal und schüttelte den Kopf. »Ist schwer zu sagen.«
Dani trat neben ihn. »Das hier ist Adrienne Barbeau. Joe Spinell. Jamie Lee Curtis. Das ist Michael Fisher, dem in Mitternachtsschreie der Kopf weggeschossen wird, und das letzte Gesicht bin ich. Ich übernehme selbst eine kleine Rolle in Mitternachtsschreie . Mir wird darin der Kopf weggepustet.«
»Du spielst in dem Film mit?«
»Etwa zehn Minuten«, verriet sie. Dabei fiel ihr seine Überraschung auf. Täuschte er sie nur vor? Wenn er sich Ingrid geschnappt hatte, musste er von ihrer Rolle im Film wissen.
»Das ist Bill Washington«, ergriff Jack das Wort und holte beide Hälften vom Abdruck des Schauspielers aus dem Regal. »Wir müssen bis Montag einen Prothesenkopf für ihn anfertigen.«
»Warum gießen wir nicht zuerst eine Form von Anthonys Kopf?«, schlug Dani vor. »Würde dir das gefallen?«
»Klar!«
»Wir verpassen dir die volle Behandlung und machen einen Abdruck davon, während wir uns
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