NIGHT SHOW - Thriller (German Edition)
Kopf und schien zu lächeln, obwohl sich seine geschwollenen Lippen kaum bewegten. Sein Gesicht wirkte wie eine Collage aus Pflastern, verquollen und übersät mit blauen Flecken und Schürfwunden. Sein linkes Auge sah übel aus. Er schien Dani wie durch einen Schlitz in einer Auster anzustarren.
»Kannst du gut sehen?«
»Ja.«
Als sie nach dem Türknauf griff, spürte sie, wie sich ihr Puls beschleunigte.
Bitte, dachte sie.
Sie zog die Tür auf. »Tja, sei bei der Heimfahrt vorsichtig.«
Er starrte sie weiter an. Sein rechtes Auge blinzelte. »Ich bin nicht sicher, ob ich fahren kann.«
»Versuch’s.«
Tony nickte. »Schätze, du willst mich loswerden, was?«
»Es war ein langer Tag. Ich bin wirklich hundemüde.«
»Ja.«
»Gute Nacht, Tony.«
Er ging hinaus und drehte sich zu ihr um. »Sehen wir uns nächsten Samstag?«
»Ja. Um neun Uhr.«
Tony holte tief Luft und seufzte. »Tut mir leid, dass ich es vermasselt hab. Ich ... ich mag dich sehr, Dani. Wirklich. Ich will nicht, dass du mich hasst.«
»Ich hasse dich nicht, Tony.« Sie streckte die Hand aus und drückte seinen Unterarm. »Schon dich ein wenig.«
»Ja. Du auch.« Damit ließ er sie stehen.
Dani wartete, bis er aus ihrem Blickfeld verschwunden war. Dann schloss sie die Tür, verriegelte sie und legte sorgfältig die Kette vor. Sie ging in die Küche und schaltete das Licht aus. Am Fenster beobachtete sie, wie sich Tonys dunkle Gestalt langsam die Auffahrt hinabbewegte.
Dani wartete. Die Heckscheinwerfer erwachten zum Leben, dann rollte der Leichenwagen los und verschwand. Die Straße war eine Sackgasse. Sie trat erst vom Fenster zurück, als der lang gezogene, schwarze Wagen in entgegengesetzter Richtung an ihr vorbeifuhr. Danach ging sie zur Arbeitsfläche, hob ihre Bluse hinten hoch und zog das für alle Fälle dort deponierte Tranchiermesser aus der Gesäßtasche, um es wieder an seinen angestammten Platz im Messerblock zu stecken.
21
Er stellte den Wagen im Carport ab. Nach dem Aussteigen kauerte er sich neben die offene Fahrertür. Er tastete unter den Sitz und holte einen Gegenstand hervor, den er in ein Handtuch eingewickelt hatte. Mit beiden Händen drückte er ihn gegen seinen Bauch und ging vorsichtig zum Eingang des Wohnblocks.
Sollte er stolpern, sollte er den Gegenstand fallen lassen ... Das Handtuch würde den Aufprall zwar dämpfen, aber wahrscheinlich nicht ausreichend.
Mit der Schulter drückte er eine Schwingtür aus Glas auf und betrat die Lobby. Er stieg die Treppe in den ersten Stock hinauf. Vor ihm erstreckte sich der Korridor, den nur eine Deckenlampe am gegenüberliegenden Ende in schummriges Licht tauchte. Normalerweise störte ihn die Dunkelheit nicht. In dieser Nacht jedoch bereitete sie ihm Sorgen. Wenn er über etwas stolperte ... sei einfach vorsichtig, ganz vorsichtig.
Schließlich erreichte er seine Haustür. Er klemmte sich das Bündel unter einen Arm und schob den Schlüssel ins Schloss. Ihn empfing absolute Finsternis. Er trat ein und wünschte, er hätte ein Fenster offen gelassen. Im Raum war es muffig und heiß, geradezu erstickend.
Er tastete nach dem Lichtschalter. Eine Lampe flackerte auf und warf ihren matten Schein auf das Sofa und die Filmplakate an der Wand. Das Sofa knarzte, als er unter dem Poster von Die Augen des Wahnsinnigen Platz nahm.
Das Bündel legte er auf seinen Schoß. Mit zitterigen Händen faltete er das Handtuch auseinander. Er starrte die weiße Gipsmaske an. Die Züge wirkten nur vage vertraut. Einen Moment lang fragte er sich, ob er in der Eile die falsche Maske aus der Werkstatt mitgenommen hatte. Er hob sie zur Lampe und betrachtete sie eingehender. Nein, ihm war kein Fehler unterlaufen. Es handelte sich doch um das Konterfei von Dani.
Seine Finger strichen zärtlich über die kühlen, harten Konturen ihres Gesichts.
Dann trug er die Form zum Tisch in der Küchennische hinüber. Behutsam legte er sie ab, trat um den Tisch herum und öffnete ein Fenster. Eine leichte Brise kühlte den Schweiß in seinem Gesicht. Er zog sein Hemd aus und ließ den Wind für eine Weile gegen seine nackte Haut wehen, bevor er sich abwandte.
Im Schlafzimmer setzte er sich auf den Rand der Matratze und spähte in den offenen Kleiderschrank hinein, während er sich Schuhe und Socken auszog. Die aufgehängten Mäntel und Pullover verbargen alles außer ihren Beinen.
Nur noch in Unterhose ging er zum Schrank und schob die Kleiderbügel zur Seite. »Buh!«, rief er. Dann hakte er die
Weitere Kostenlose Bücher