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NIGHT SHOW - Thriller (German Edition)

NIGHT SHOW - Thriller (German Edition)

Titel: NIGHT SHOW - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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und füllte die Weingläser. Sie reichte Jack eins davon und setzte sich dann neben ihn. »Auf uns«, toastete sie.
    »Auf dich und mich, Liebling.«
    Sie stießen an und tranken. Dani rutschte ein wenig tiefer. Das brodelnde Wasser schwappte über ihre Schultern. Sie spürte Jacks Hand auf ihrem Oberschenkel.
    »Und jetzt erzähl mir, was mit deinem Gesicht passiert ist«, forderte er sie auf.
    Sie starrte auf das rote Licht an ihren Fußzehen hinab und holte tief Luft. »Ein Kerl ... im Kino hat mich ein wenig gerempelt.«
    »Du warst im Kino? Allein?«
    »Nicht allein.«
    »Nein?«
    »Tony war hier.«
    Die Finger verkrampften sich an ihrem Schenkel.
    »Ich wusste nicht, was ich tun soll, Jack. Er war echt niedergeschlagen, weil er gerade erfahren hatte, dass seine Mutter gestorben ist.«
    »Und er ist hergekommen, um sich an deiner Schulter auszuweinen?«
    »Anscheinend hat er sonst keine Freunde hier in der Stadt.«
    »Das überrascht mich nicht sonderlich.«
    »Er tat mir leid. Wärst du hier gewesen, könntest du das nachempfinden.«
    »Er muss gewusst haben, dass ich weggefahren bin. Wann ist er aufgekreuzt?«
    »Um kurz nach fünf.«
    »Also nur ein paar Minuten nach meiner Verabschiedung? Wahrscheinlich hat der Mistkerl das Haus schon seit Stunden beobachtet. Was hat dich nur geritten, ihn reinzulassen?«
    »Er hat sich irgendwie selbst eingeladen. Ich war hier draußen, und er kam durchs Tor aufs Grundstück.«
    »Mein Gott, der Bursche hat echt Nerven.«
    »Es ist nichts passiert, Jack.«
    »Er hat nichts Krummes versucht?«
    »Er hat sich benommen. Zumindest so lange, bis wir im Kino waren.« Dani erzählte, wie Tony erst das Mädchen erschreckt hatte, sich dann ihr Freund auf sie warf, um ihn zu verprügeln, und sie dann aus dem Kino herausgeflogen waren.
    »Wenigstens hat der Arsch seine verdiente Quittung bekommen«, meinte Jack.
    »Er war echt übel zugerichtet.«
    »Gut. Das geschieht ihm ganz recht. Wurde auch Zeit, dass ihm mal jemand ein Ding verpasst hat. Ich hätte nicht übel Lust, es selbst zu tun. Herrgott, kaum bin ich weg, macht sich der Kerl an dich ran ...«
    »Er hat eine Schulter zum Ausweinen gebraucht, Jack.«
    »Ja. Deine.«
    »Aber doch nur wegen des Tods seiner Mutter.«
    »Verdammt gutes Timing der alten Lady, wenn du mich fragst.«
    Dani schaute Jack an. Er trank einen Schluck Wein und erwiderte ihren Blick. Unter Wasser streichelte seine Hand über ihren Schenkel.
    »Du hältst mich für ziemlich gefühllos, was?«
    »Ich weiß es besser. Nur Tony scheinst du wirklich nicht leiden zu können.«
    »Wundert dich das? Der Kerl macht mir Angst. Er ist ein Kriecher und ein Irrer, und er will dich. Was wird er das nächste Mal tun, wenn du allein bist? Warte, sag’s mir nicht. Lass mich raten. Sein Vater wird zufällig bei einem Autounfall draufgehen, und er wird so verdammt niedergeschlagen sein, dass ...«
    »Jack!«
    »Tut mir leid, aber nach allem, was ich bisher von deinem Freund Tony gesehen habe, würde ich ein Monatsgehalt darauf verwetten, dass seine Mutter heute nicht gestorben ist. Das hat er sich nur ausgedacht, um sich dein Mitgefühl zu erschleichen.«
    »Niemand würde so etwas tun.«
    »Tony schon.«
    Sie starrte Jack an, während sie sämtliche Ereignisse des Abends in ihrem Kopf Revue passieren ließ. Erst fühlte sie sich benommen, dann zunehmend wütend. Sie erkannte, dass Jack mit seiner Unterstellung richtig lag. Tony hatte gelogen und ihr Mitleid ausgenutzt, um sich ihr aufzudrängen. »Wie konnte er mir das nur antun?«
    »Er ist nun mal ein schmieriger Dreckskerl, mein Schatz.«
    »Er hat bekommen, was er verdient.«
    Jack tätschelte ihr Bein, dann hob er den Arm aus dem Wasser und legte ihn um ihre Schultern. Er zog sie ganz dicht an sich. »Zeit, unsere Haltung gegenüber Tony zu überdenken.«
    »Ich will ihn nie wiedersehen.«
    »Wenn er nächstes Mal auftaucht, werde ich ihm das verdeutlichen.«
    »Dieser dreckige kleine Scheißer.«
    »Andererseits: Vielleicht ist seine Mutter ja wirklich heute gestorben.«
    »Sicher«, murmelte Dani. »Das glaub ich erst, wenn ich den Totenschein sehe.«

23
    Liebe Mom, lieber Bob,
    bitte macht euch keine Sorgen um mich. Es geht mir gut. Allerdings gehen mir diese Morde ganz schön an die Nieren. Vielleicht bin ich ja paranoid, aber ich kannte Joel und Arnold sehr gut. Ständig schießt mir die Befürchtung durch den Kopf, ich könnte womöglich das nächste Opfer sein. Es ist nur so ein Gefühl, aber ich schäme mich

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