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NIGHT SHOW - Thriller (German Edition)

NIGHT SHOW - Thriller (German Edition)

Titel: NIGHT SHOW - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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seitwärts gegen die Rückenlehne seines eigenen Sitzes und schrie auf, als die harte Kante gegen seine Rippen prallte.
    Im Saal gingen die Lichter an.
    Der Junge versuchte, seine und Danis Beine zu entwirren. Sie trat auf ihn ein, bis es ihm gelang, sich über die Rückenlehne zu hieven.
    Ein kräftiger Mann mit Bart und Krawatte packte den Jungen unsanft und zerrte ihn in die Höhe. »Raus hier!«
    »Aber ...«
    »Verschwinde! Und lass dich nicht noch mal hier drin erwischen!«
    Leise vor sich hinfluchend und mit einem vernichtenden Blick in Richtung Tony folgte der Junge seiner Freundin die Reihe hinab. Im Gang drehte er sich um. »Verdammter Asozialer!«
    Als die beiden gegangen waren, schienen alle im Saal Dani und den Mann anzuglotzen.
    »Ihr zwei auch«, herrschte er sie an. »Raus hier!«
    Zum ersten Mal seit dem Angriff fiel ihr Blick auf Tony. Er war in krummer Haltung halb von seinem Sitz gerutscht, die Arme und Beine standen in bizarren Winkeln von seinem Körper ab. Dani fühlte sich an eine zertretene Spinne erinnert. Er keuchte heftig. Sein Kopf hing schlaff zur Seite. Blut strömte aus seinem offenen Mund, den aufgeplatzten Lippen sowie aus seiner Nase und einigen Kratzern und Platzwunden, die anscheinend ein Siegelring verursacht hatte. Sein linkes Auge war zugeschwollen.
    Entsetzt begutachtete Dani seinen lädierten Zustand. Noch vor einer Minute war Tonys Gesicht unversehrt gewesen. Nun sah es schlimmer aus als einige ihrer Spezialeffekte. Nur handelte es sich hier um keine Theaterschminke – das rote Zeug war keine süße Mischung aus Kaffee und Sirup. Hier hatte sie misshandeltes Fleisch und echtes Blut vor sich.
    Als sie ihn ansah, fühlte sie sich unglaublich hilflos, und ihr wurde ganz flau im Magen.
    »Los, Lady, Bewegung. Wenn Sie nicht in zwei Minuten verschwunden sind, rufe ich die Bullen.«
    Sie zog Tony an der Hand, doch er rutschte lediglich wimmernd ein kleines Stück zur Seite.
    »Na schön«, sagte der Mann und klang dabei deutlich angewidert. »Gehen Sie zur Seite. Ich mach das schon.«
    »Danke«, erwiderte Dani. Während sie darauf wartete, dass er zum Ende der Reihe kam, tippte ihr jemand auf die Schulter. Sie drehte sich um. Ein Junge im Teenageralter musterte sie mit zusammengekniffenen Augen durch eine Brille mit dicken Gläsern.
    »Sie sind es, oder?«
    »Hm?«
    Ungläubig schüttelte er den Kopf, griff in die Seitentasche eines in Anbetracht seines beträchtlichen Bauchumfangs eindeutig zu eng geschnittenen Sakkos und holte ein Taschenbuch von Gary Brandner daraus hervor. »Ich bin ein großer Bewunderer Ihrer Arbeit, Miss Larson. Dürfte ich Sie wohl um ein Autogramm bitten?«
    »Klar.« Sie beobachtete, wie der Kinoangestellte Tony gerade aus der Sitzreihe herauszerrte.
    Der Junge riss eine Seite aus dem Buch und reichte es ihr zusammen mit einem Stift.
    »Für Milton bitte«, sagte er.
    Dani begann zu schreiben. Ihre Hand zitterte.
    »Kommen Sie schon, Lady«, rief der Mann von hinten.
    Sie schrieb weiter. Ihr Gesicht brannte vor Verlegenheit. Sie war noch nie zuvor um ein Autogramm gebeten worden. Und sie wünschte sich inständig, es wäre nicht ausgerechnet in einer derart peinlichen Situation passiert.
    »Ich interessiere mich sehr für Spezialeffekte«, offenbarte Milton.
    »Freut mich, zu hören«, brachte Dani mühsam hervor. Sie gab ihm den Stift und die signierte Seite zurück, dann streckte sie die Hand aus. Mit überraschtem Gesichtsausdruck schüttelte sie der Junge. »Alles Gute, Milton.«
    Er nickte, blinzelte und sein Gesicht lief knallrot an. »Ich hoffe, Sie stecken nicht in allzu großen Schwierigkeiten«, sagte er.
    »Danke. Ich schätze, ich werd’s überleben.« Mit diesen Worten huschte sie die Reihe entlang.
    Als sie das Foyer des Kinos erreichten, konnte sich Tony schon wieder aus eigener Kraft auf den Beinen halten.
    »Es tut mir unglaublich leid«, versuchte sie den Angestellten zu beschwichtigen.
    »Halten Sie Ihren Freund künftig einfach von hier fern.«
    »Er ist nicht ...« Ach, sollte er doch glauben, was er wollte! »Jawohl, Sir!«, erwiderte sie.
    Er hielt ihnen die Tür auf, und sie eilte vor Tony nach draußen. Sie wartete auf dem Bürgersteig.
    »Herrgott, Tony.«
    »Bist du sauer auf mich?« Seine Worte klangen gepresst und verzerrt, als hätte er sich eine schlimme Erkältung eingefangen.
    »Ach, warum sollte ich wütend sein? Ich hatte schon lange nicht mehr so viel Spaß. Es ist einfach toll, gerempelt, vor allen Leuten

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