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Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition)

Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition)

Titel: Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Madea
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spreche?“
    Amy musste aufpassen, was sie sagte. Vielleicht war Cira verstörter, als man ihr ansah, oder schmiss das Erlebnis, das ihr die Wunden eingebracht hatte, mit dem gestrigen in einen Topf. „Hm, oder du hasst ihn zutiefst.“
    Cira sah sie bestürzt an. „Nein, das auch nicht. Er ist mir egal.“
    Röte stieg ihr vom Hals in die Wangen, zu auffällig, um zufällig zu sein. Was verheimlichte Cira? Vermutete sie etwa, sie würde eine Geschichte darüber schreiben? „Ich dachte, du vertraust mir.“
    „Tue ich doch.“ Ciras Stimme klang wie ein Reibeisen, als müsste sie sich räuspern, was sie aber nicht tat. Dafür ging sie zum Angriff über. „Er hat das bescheuerte Flugzeug und jeden einzelnen Menschen darin gerettet. Ich bin ihm einfach nur dankbar, sehr dankbar. Mehr nicht. Du nervst mit deinen Kuppelversuchen.“
    Amy zog die Waschlappen von den Händen. Sie kannte Cira ihr halbes Leben lang und noch nie hatte ihre Freundin sie angefahren, obwohl es wahrhaftig Gelegenheiten gegeben hatte, in denen sie es verdiente, den Kopf gewaschen zu bekommen. Sie räusperte sich, stieg aus der Wanne und trocknete sich ab. „Cira, tut mir leid, ich wollte dir nur helfen, irgendwie. Ich lass dich lieber noch etwas allein, bevor du zu deinen Terminen musst.“ An der Badezimmertür drehte sie sich um. Cira sah sie trotzig, aber gleichermaßen traurig an. „Ich gehe dann.“ Sie öffnete die Tür und kühle Luft strömte herein. „Hab dich lieb.“ Leise schloss sie die Badtür hinter sich. Das ergab genug Möglichkeiten, sie zurückzupfeifen. Wahrscheinlich bildete sie sich den ganzen Kram ein und Cira hatte eine superschnelle Wundheilung. Ein kurzer Schnalzer mit der Zunge und Fire hing an ihren Fersen. Mann, was hatte sie nur falsch gemacht? Sie trat ab und zu in Fettnäpfchen, weil sie schneller redete, als sie nachdachte. Auch wenn andere sagten, sie hätte einen scharfen Verstand, der brachte ihr nichts, sofern sie ihn nicht zu Wort kommen ließ.
    Sie band ihre Schuhe zu und überlegte, wie sie es in der Situation so weit hatte kommen lassen können.
    „Amy!“
    Sie hielt inne, rief ein Ja und wartete. Los, gib dir ein bisschen Mühe.
    „Es tut mir leid, Amy. Bitte komm wieder rein … wenn du magst. Bitte, ja?“

     
    Jonas stand hüfttief im Wasser eines Hotelpools in einer Grotte, deren einziger Zugang durch einen herabdonnernden Wasserfall führte. Er hielt die Augen geschlossen, schärfte seine Wahrnehmung und versuchte, jegliches Gefühl auszuschalten. Er war es so leid, so verdammt leid! Er ballte die Fäuste und streckte die Finger wieder aus. Entspannen, geduldig bleiben, warten. Seit er mit zwanzig die Wandlung zum reinblütigen Vampir vollzogen hatte und der Durst begann, hatte er unzählige Methoden ausprobiert, um an das verfluchte Blut zu gelangen, das ihn nährte. Dunkle Gassen waren ihm zuwider, dort streunten verschwitzte, stinkende Körper herum, vollgedröhnt mit Drogen. In Kirchen saugte man aus alten, verbrauchten Leibern ranzig schmeckenden Saft und bei Schulkindern rasten die Gedanken während des Bisses in gruselnde Bahnen, sodass den Kindern Albträume blieben, obwohl er jeglichen Winkel von der Erinnerung zu befreien versuchte. Seit einem Jahrhundert suchte er Plätze auf, an denen Menschen von Natur aus in mehrfacher Hinsicht reiner waren. Aber die Sicherheitsvorkehrungen der Luxushotels nötigten ihn, einen ständigen Wechsel vorzunehmen, weil an den unmöglichsten Stellen Kameras hingen und er das eine oder andere Mal unschön beim Trinken überrascht worden war.
    Er hatte zwar erst kurz vor dem Flug vor über dreißig Stunden getrunken, doch durch die außergewöhnlichen Anstrengungen und vor allem, um den Heilungsprozess zu beschleunigen, dürstete ihn nach Blut, auch, wenn er nichts so hasste wie diese unersättliche Abhängigkeit.
    Jemand ließ sich außer Sichtweite ins Schwimmbecken gleiten und schwamm mit kräftigen Zügen die Bahn am Wasserfall vorüber – ein junger Mann. Jonas’ Fänge verlängerten sich um mehr als das Doppelte zu Reißzähnen. Er öffnete den Mund und fuhr mit der Zunge über die Spitzen. Gleichzeitig mit dem unstillbaren Blutdurst verstärkten sich seine Sinne bis zum Äußersten. Er nahm in völliger Dunkelheit jede Bewegung wahr, ebenso witterte er jeden Atemzug des entspannten Zwanzigjährigen, der, nach dem Testosteronspiegel zu urteilen, vor Kurzem mit einer Frau zusammen war. Blitzschnell griff Jonas durch die Wand aus herabfallendem

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