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Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition)

Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition)

Titel: Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Madea
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vollen Zügen die Ekstase, die stärkende Kraft der flüssigen Droge des anderen Geschlechts. Sie verfielen der Blutgier, dachten oft an nichts mehr als an den nächsten Schluck, den nächsten Rausch, den nächsten Sex, erlagen ihrem zu eigen gewordenen Fluch. Die Gier war bei vollblütigen Vampiren um ein Vielfaches drängender als bei Halbblütern. Bei den seltenen, adligen Reinblütern wie ihm fast unzähmbar.
    So schlimm wie heute bekam Jonas es sonst nicht zu spüren, als würde er explodieren, als brauchte er ein Ventil, um Energie abzulassen. Cira! Die Tröpfchen ihres aphrodisischen Blutes. Sie hätten längst verbraucht sein müssen. Er knallte die in Leder steckenden Beine zusammen, presste sie aneinander und versuchte, das Knurren zu unterdrücken, das sich tief aus seinem Inneren einen Weg ins Freie bahnen wollte. Er musste vergessen. In solchen Augenblicken begehrte er nichts anderes, als in Ny’lanes Klub zu stürmen, um endlich dem Drang nachzugeben, von fünf Frauen gleichzeitig zu trinken und sie so hart durchzuvögeln, bis er ohnmächtig zusammensank.
    „Alles okay mit Ihnen?“
    Jonas begegnete dem Blick des Taxifahrers im Rückspiegel und nickte.
    „Wohin soll’s gehen?“
    Die Stimme des Fahrers klang übermäßig lässig, er war auf der Hut, wie fast alle Menschen, auf die er traf. Sie zuckten vor seiner Größe oder Erscheinung zusammen, als quälte sie sein Antlitz – zumindest erzeugte er diese Reaktion auf der männlichen Seite. Eine gewisse Art von Frauen baggerte ihn hingegen an, was die Sache verkomplizierte, wenn er plötzlich eine Hand auf dem Arm oder Hintern verspürte. Oft konnte er sich nur bremsen, indem er einen unrühmlichen, schnellen Rückzug antrat. Die Weiber wussten nicht, dass sie bei ihm in Lebensgefahr schwebten.
    „Lassen Sie mich hier raus.“ Er bezahlte den Fahrer großzügig und sah dem davonbrausenden Wagen hinterher. Gleichgültigkeit überkam ihn. Er zog den Ledermantel über, straffte die verspannten Schultern. Mit ausholenden Schritten marschierte er voran, versuchte, sich den Frust abzulaufen, von dem er ahnte, woher er stammte.
    Es dämmerte, als er abrupt stehen blieb, weil ihn eine telepathische Nachricht erreichte. Die Fürsten erwarteten sein Erscheinen zu seinem Prozess übermorgen bei Sonnenuntergang. Jonas’ Fänge schoben sich aus dem Kiefer – verfluchtes Pack! Er knurrte und blickte auf. Er befand sich inmitten des Versailles Garten. Vor ihm lag eine weiße Statue, umgeben von grünenden Bäumen. Lasziv lehnte die weibliche Figur mit geschlossenen Augen an einem Kissen, nackt, die langen Haare lagen über der Schulter, eine Hand zwischen den Schenkeln in ihrem Schoß. Er warf den Kopf in den Nacken und stieß ein Brüllen aus, das die Tiere aufschreckte, Glas vibrieren und die Erde beben ließ.

     
    „Baker, sagtest du? Ein Amerikaner? Wie war seine Aussprache? Hatte er einen Akzent? Texas, Florida, Maine?“
    Amy saß vor Ciras Computer, die Finger flogen über die Tastatur, obwohl Cira noch nichts von sich gegeben hatte, wonach Amy hätte suchen können. Ein Hundertdollarschein klemmte unter dem Keyboard, der ihr nach einer Wette mit Kollegen aufgezwungen worden war. Der Spürhund hat Witterung aufgenommen, nehmt euch in Acht, ihr Schurken. Cira lächelte, erleichtert, dass Amy wieder hereingekommen war. Sie wusste nicht, was in sie gefahren war. Nein, das stimmte nicht. Sie belog sich selbst. Sie hatte töricht reagiert, weil Amy in der Wunde bohrte, die niemals ganz verheilen würde. Und trotz der jahrelangen Übung war das Verdrängte in ihr hochgeschwappt.
    „Und? Ohne deine Angaben komme ich nicht vorwärts, die Presse hat bisher noch zu wenig herausgefunden.“
    Cira vertraute ihr, dass sie die Insiderinformationen nicht preisgab, obwohl man sie wegen ihrer Freundschaft mit Bestimmtheit auf die Geschichte angesetzt hatte. „Er heißt Jonas Baker.“
    „Woher weißt du das? Passagierliste?“
    „Er hat sich vorgestellt.“
    „Und du dich ebenso, wie ich dich kenne, oder?“
    Besorgnis schwang in Amys Stimme mit. „Klar.“ Langsam dämmerte ihr, worauf Amy hinauswollte. Das passte allerdings überhaupt nicht in ihr Bild. „Du meinst, er könnte ein Komplize des Attentäters sein?“
    „Hey, du solltest den Beruf wechseln. Wollen wir hoffen, dass das meiner ausschweifenden Fantasie entsprungen ist oder besser gesagt, deiner. Amerikaner?“
    „Ich denke, er kam aus Kalifornien, wie du. Aber bei dem Allerweltsnamen …“
    Amy

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