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Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition)

Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition)

Titel: Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Madea
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gleichermaßen nicht.
    Wo war ich? Cira, ein leichtes Opfer. Nun ja, dann auf die harte Tour.
    Ein Straßenschild kommt in Sichtweite. Der Bauer kneift die Brauen zusammen. Mann, hat der schlechte Augen. Ich knalle wutschnaubend den Kopf auf das große Lenkrad und hätte den Trecker fast in den Graben gefahren. Himmel noch eins, erzähl das bloß keinem. 270 Meilen bis nach San Francisco.

     
    Cira hatte nicht geglaubt, einschlafen zu können, doch als sie gegen Mittag erwachte, fühlte sie sich ausgeruht. Erst am späten Nachmittag standen die Termine beim Arzt und dem Therapeuten an. Sie schlüpfte aus dem Bett und bemerkte mit einem missratenen Grinsen, dass sie es zwar in den Pyjama geschafft, ihn aber verkehrt herum angezogen hatte. Barfuß tapste sie in die Küche, ihr leerer Magen stieß Lockrufe aus. Ihr Kanarienvogel Mac nahm ihr den Aufzug nicht übel und Amy tauchte frühestens in zwei Stunden auf. Sie schüttete frisches Futter in den Trog, setzte sich auf den Küchenstuhl und stellte die Füße an den lauwarmen Heizkörper. Beinahe hätte sie mit Mac um die Wette gezwitschert.
    Durfte sie sich so gut fühlen? Physisch und psychisch? Vielleicht puschte sie überschüssiges Adrenalin und verdrängte den Schock. Die Szene im Cockpit lief an ihrem inneren Auge vorbei und ein seltsames Gefühl beschlich sie, als kämen ihre Gedankengänge ständig mit Blackouts ins Gehege. Die Verwirrung musste sie loswerden, bevor sie zum Psychologen ging. Auf das Gespräch hatte sie genauso viel Lust wie auf eine Zahnwurzelbehandlung ohne Betäubung. Würde die Fluggesellschaft es nicht verlangen, hätten sie keine zwanzig Dinosaurier dorthin geschleift. Sie drückte die Knie durch, streckte die Beine in die Luft, besah sich ihre Arme. Die Schrammen und blauen Flecke schienen nicht der Rede wert. Wie der Arzt und dieser Baker gesagt hatten, sie hatte immenses Glück gehabt.
    Da war er wieder, schlich sich in ihre Gedanken, wie er unerwartet im Flugzeug und in der Wartehalle aufgetaucht war. Das kantige Gesicht, die kräftige Gestalt, die scheinbar wie mit einer Bugwelle alle Hindernisse aus dem Weg zu räumen vermochte.
    Wie gut, dass sie diesem Bild von Mann nicht noch mal begegnen würde … außer, er meldete sich bei ihr, um den Gefallen einzufordern. Was hatte sie sich gedacht, ihm einen solchen Blödsinn anzubieten? Es gab kein Danke für das Retten des eigenen Lebens und es gab hundertprozentig niemals eine Situation, bei der sie es angemessen gutmachen könnte. Kopfschüttelnd füllte sie den Kaffeebecher. Bei dem Wirrwarr in ihrem Schädel war sie sich einer Sache gewiss, nämlich dass dieser Casanova keinen weiteren Gedanken an sie verschwendete. Jede Wette, er hatte weder Zeit noch Ambitionen, weil Hunderte von Frauen sich von seinem Anblick begierig die Lippen leckten, um ihn ins Bett zu bekommen.
    Mit dem Lieblingsbecher in der Hand schlenderte sie ins Bad, pustete in die dampfende Flüssigkeit und las zum tausendsten Mal die abgewetzte Aufzählung der Eigenschaften des Sternzeichens Waage auf dem Becher. Als sie vor dem Waschbecken stand und ein Schluck angenehm heiß die Kehle hinunterrann, schrak sie dermaßen vor ihrem Spiegelbild zusammen, dass der Kaffeebecher aus ihren Fingern rutschte und zerbrach.
    „Scheiße!“ Ein übles Hämatom überzog ihre linke Gesichtshälfte vom Unterkiefer bis über die Schläfe. Es färbte sich dunkelgrün bis gelbbraun. Sie berührte mit den Fingerspitzen die Verfärbungen. Verflucht, tat das weh! Das musste gekühlt werden. Vorsichtig betastete sie die Platzwunde. Geschlossen. Das war genauso seltsam wie das Reifestadium des Blutergusses. Sie hasste es, keine Antworten zu haben.
    Cira lag mit angezogenen Beinen auf dem Sofa, drückte sich einen Beutel mit inzwischen fast geschmolzenen Eiswürfeln auf die Gesichtshälfte, als es zweimal an der Tür klingelte. Ein Schlüsselbund klimperte und gleich darauf schneite eine mit Tüten beladene und nach ihr rufende Amy ins Wohnzimmer.
    „Mein Gott, wie siehst du denn aus? Ich dachte … alle sagen, es ist nichts passiert, niemand wäre verletzt, kein Absturz, keine Waffen. Warum hast du nicht angerufen, ich hätte dich abgeholt und versorgt. Du musst stundenlang …“
    Cira hob den Zeigefinger. Amy umarmte sie stürmisch, gab sich Mühe, sie vorsichtig zu knuddeln, aber Besorgnis und Erleichterung schwangen synchron in ihrer Stimme mit.
    „Ist wirklich alles okay mit dir?“
    Sorgenfalten verliehen Amys braun gebranntem

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