Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition)

Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition)

Titel: Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Madea
Vom Netzwerk:
stand Jonas vor Aufzugtüren, die ebenfalls schwarz angelaufen waren. In der Wand daneben sah er ein Feld mit einer abgebildeten Hand. Er legte die Handfläche auf das Glas, spürte ein Zwicken und riss den Arm zurück. Die Türen des Fahrstuhls glitten beiseite und er stieg in den Beförderungskorb, der unter seinem Gewicht instabil wackelte. Ein Ruck ging durch die Kabine und sie bewegte sich geräuschvoll abwärts. Eng, wie in einem aufrecht stehenden Sarg. Er schüttelte den Kopf. Die Fürsten hatten zu viele Gruselschocker gesehen. Er lebte zwar als neumodischer Amerikaner, doch entstammte einer älteren Epoche, kannte Kriege Mann gegen Mann, den Gestank von Leichenfeldern und die Sklaverei. Schließlich hatte er seine Jugend Anfang des 19. Jahrhunderts verbracht. Jonas verengte die Pupillen und erkannte einen winzigen Einstich in der Mitte der Handfläche – man hatte soeben sein Blut untersucht.
    Der Aufzug stoppte, die Türen öffneten sich und er sah einen düsteren Gang hinunter. Flackernde Fackeln hingen in weiten Abständen an den grob behauenen Wänden. Das verheißungsvolle Licht des Feuers spiegelte sich auf den feuchten Steinwänden wider und erweckte den Eindruck, in einem unendlichen Meer aus rubinroten Flammen zu stehen. Allmählich stieg ein Unbehagen auf, das sich mit Ungeduld und Unverständnis für den Prozess paarte. Seine schweren Stiefel knirschten auf dem Untergrund, als er ausholend voranschritt, er wollte es endlich hinter sich bringen. Je weiter er ging, desto ungehaltener wuselten seine Gedanken, brodelte sein Blut, bis ihm dämmerte, dass dies Sinn und Zweck dieser Übung sein könnte. Er versuchte, sich zu beruhigen, langsamer zu gehen und die innere Ruhe wiederzuerlangen.
    Unverhofft öffnete sich eine Holztür vor ihm. Er verharrte kurz, bevor er sich krümmte und durch das niedrige Loch hindurchstieg. Jonas befand sich in einer Höhle, deren Ausmaße er nicht erkennen konnte. Die Finsternis erfüllte jeden Winkel, machte ihn blind, gleich wie er den Sehsinn schärfte. Er schloss die Augen, vervollkommnete die anderen Sinne, um auf alles vorbereitet zu sein. Er wollte hier nicht nur lebend, sondern auch schnell wieder hinaus.
    In dem Moment, als er acht Präsenzen von unterschiedlichen Wesen erspürte, hallte eine liebliche Stimme durch den unendlichen Hohlraum, leise, fast wie Luft, dass ihn eine Gänsehaut überlief.
    „Wir danken Ihnen für das pünktliche Erscheinen.“
    Auf diese freundliche Tour fiel er nicht rein. Egal welche Tricks sie auf Lager hatten, er war auf der Hut, gespannt wie ein Flitzebogen.
    „Würden Sie uns bitte bestätigen, dass Sie Jonas Baker sind?“ Der ruhige, weibliche Sopran machte eine Pause, die Worte wehten auf einer Brise zu ihm und er wollte ein folgsames Ja erklingen lassen, da sprach sie weiter. „Am 24.7.1791 in San Francisco geboren als reinrassiger Vampir, von Sitara Baker, ehemalige Freylan, Blackfeet Indianerin, Gruppe der Kainai und Diandro Baker, Mexikaner aztekischer Herkunft, verstorben mit 411 Jahren am 2. März dieses Jahres. Geweihter Name: Jonais Apan Citlalin.“
    Jonas öffnete langsam die Lider. Seine Beherrschung befand sich am äußersten Rand der Anspannung, Adrenalin rauschte durch seinen Körper, wollte ihn zum Handeln zwingen. Was sollte er sagen? Sein Leben lag wie ein offenes Buch vor ihnen. Er lockerte die Fäuste. Eigentlich bedeutete es eine Ehre an den Vampirkodex, dass er sich des sakralen Namens würdig erwies und sein Blut keusch hielt. Aus ihrem Munde klang es wie eine Beleidigung. Vielleicht wussten sie … nein, das war erstens unmöglich und zweitens hätten sie ihn dann längst verurteilt. Er malmte mit den Zähnen, die Spitzen ritzten ihm in die Unterlippe. Zu mehr als einem zustimmenden Brummen fand er sich nicht fähig.
    „Gut. Danke, Mr. Baker.“
    Sie durchschaute, was in ihm vorging, das witterte und hörte er aus der Stimmlage der Antwort heraus. Wenn er sie oder die anderen sieben wenigstens sehen könnte, aber sie versteckten sich feige in vollkommener Finsternis.
    „Mr. Baker, neigen Sie Ihr Haupt und hören Sie, was wir Ihnen zu sagen haben.“
    Ein warmer Lufthauch streifte ihn und Jonas legte das Kinn auf die Brust, die ihm jetzt eng wurde, trotz der Wut, die in ihm wallte. Er verstand das Spektakel nicht, das sie veranstalteten, weil er ein paar Menschenleben gerettet hatte.
    „Das eigenmächtige Vorgehen gegen das höchste Gesetz der Wesen, das Einmischen in die Lebensordnung des Homo

Weitere Kostenlose Bücher