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Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition)

Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition)

Titel: Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Madea
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weg. Wo warst du?“
    Die Schmach wegen seines Vergehens wollte sich an die Oberfläche wühlen und Jonas drängte sie mit Gewalt zurück. Was sollte er von der Sache halten, was entsprach der Wahrheit, nachdem er die Oper betreten hatte? Sein Kopf reagierte zeitverzögert, wie nach einer Gehirnwäsche. Vielleicht waren Gestaltwandler ans Werk gegangen? Er fühlte sich benutzt und gedemütigt, rieb sich mit der flachen Hand über das Gesicht. Die Fänge pochten im Kiefer, ein Pumpen zog sich durch den Körper, erlangte seine Genitalien und er hätte sich am liebsten ausgepeitscht. Er musste lange bewusstlos gewesen sein, weil die Nacht schon schwand, der Morgen bald dämmerte. Am heutigen Nachmittag kam er nicht umhin, sich erneut zu nähren, falls er nicht als gräulicher, heißhungriger Zombie zur Familie zurückkehren wollte. Fuck!
    Ny’lane verschloss sich weiter vor ihm, eilte voran, als bestrebte er, vor ihm wegzulaufen. Er wollte ihm nicht zeigen, wie sauer er auf ihn war, dabei lechzte Jonas nach einer Abreibung. Sein Kumpel empfand Zorn, weil er sich gehen ließ, anstatt etwas zu unternehmen, Informationen einzuholen, seinen Platz einzunehmen, den Mörder zu finden … sich mit dem immer wiederkehrenden Blutdurst abzufinden, die unstillbare Gier nach anderem zu ignorieren. Er würde noch einen Krampf in den Fingern bekommen, wenn er sie ständig zu Fäusten geballt hielt. Der schwarz-silberne Ledermantel vor ihm schien der Einzige, der momentan zu ihm stand. Er holte Nyl ein. „Lass uns nach Nassau fliegen und im ‚Ekstase‘ gepflegten Spaß haben.“
    Ny’lane wirbelte herum, blieb vor ihm stehen und zog die rasierten Augenbrauen böse zusammen. Nyl konnte nicht den Moralapostel spielen, er nährte sich nur von Frauen. Jonas hatte es ausgesprochen satt, wollte sich der saugenden Lust und Gier hingeben, vergessen, was passierte, wenn er dies tat, verdrängen, ein Versager zu sein. Nyls Augen glühten, die Sonnenbrille verdeckte den Silberschein nicht. Die Stimme vibrierte vor reiner Bedrohung und durch die langen Fänge und das unterschwellige Knurren verstand er ihn kaum.
    „Das werde ich nicht zulassen!“
    „Du wirst mich nicht daran hindern.“
    Ny’lane baute sich vor ihm auf, die Muskeln zitterten unter dem Leder, er strömte den Geruch nach purem Hass und roher Gewalt aus. Eine der Pranken stieß nach vorn, packte ihn am Hals, hievte ihn empor und knallte ihn an eine Hauswand, dass es Kieselsteine regnete.
    „Sicher?“
    „Willst du’s drauf ankommen lassen?“ Jonas tiefes Grollen wollte die Wand hinter sich zum Einsturz bringen. Er hatte keine Chance, vielleicht reizte er Nyl aus diesem Grund. Das Elixier des anderen Geschlechts machte einen Vampir nicht nur süchtig, sondern es verdoppelte die Kraft. Doch kamen Tribore eine Weile nicht an das begehrte Blut heran, flippten sie aus, verloren die Beherrschung, die bei Vollblütern eh eine niedrige Hemmstufe hatte. Dieser hochexplosive Cocktail aus Suche, Suchtund Stärke kreierte das Bild der Blutsauger aus den Horrorfilmen der Menschen, die unberechenbar, aggressiv und gnadenlos waren. Tribore gefährdeten aufgrund ihrer Amokläufe die gesamte Rasse.
    „Du wirfst dein Leben nicht weg!“
    Jonas fletschte die Zähne, wehrte sich gegen den Griff. Sein Unvermögen, trotz seiner immensen Kraft einem Vampir, der blutmäßig unter ihm stand, nichts entgegenzusetzen zu haben, brachte ihn zurück an den Abgrund der Beherrschung. Sein Leben hatte keinen Sinn, er hatte es vor Jahrhunderten bereits weggeworfen. Durch das Handgemenge hindurch grollte er: „Was willst du in San Francisco?“
    Ny’lane Augen fingen erneut hinter den Gläsern zu leuchten an. „Dir deinen Arsch retten, falls nötig.“
    Er brauchte keinen Aufpasser. Wenn er vorhatte, sich aus der Qual zu erlösen, würde nichts und niemand ihn aufhalten. Noch immer presste Nyl ihn wie ein Stück Vieh gegen die Steinmauer. „Es gibt einen Vampir, der Erinnerungen lesen kann. Du bist nicht einzigartig, Tribor.“
    Die Hand an seinem Hals zog sich mit einem Ruck zurück, und als Jonas auf die Füße fiel, stieß Ny’lane ein Zischen aus, das seine Verachtung unverhohlen preisgab.
    „Mich hätte dieses Urteil umgebracht. Dich dagegen sollte es bestärken.“ Er verschwand zwischen den Schatten.
    Mit zittrigen Fingern rieb Jonas sich über das Gesicht. Er war ein gewaltiges Arschloch, er müsste sich schämen, trauern, seiner Familie beiseitestehen und nicht wie ein wildgewordener

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