Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition)
Punkt, der am Ende des düsteren Nichts zu schweben schien.
„Schwöre!“
Er senkte die Lider. „Ich schwöre bei meinem Blut.“
Ich sag dir, bei den Bakers könnte ich es aushalten.
Nachdem ich in Gestalt eines Vampirs die Sicherheitsvorkehrungen hinter mich gebracht hatte, empfing mich die Vampirlady wirklich zuvorkommend und es erweckte den Anschein, als wollte sie mich nicht mehr gehen lassen. Ist wohl einsam, die Alte. Natürlich gehört das Infiltrieren der Bakers zu meinem Plan, du kennst mich ja inzwischen. Na, auf jeden Fall hat sie mir alles abgenommen, was ich für sie zurechtbog, ich würde sogar sagen, wir haben die Geschichte zusammen weitergesponnen. Welche Geschichte? Die Legende, die Diandro ihr andeutete, aber nie erzählte. Ich brauche doch eine Ablenkung, um diesen reinrassigen, wild gewordenen Vampir von Cira fernzuhalten. Und wer könnte das besser einfädeln als die eigene Mama? Kannst mir ruhig glauben, nach 650 Jahren auf der Erde, in unzähligen Körpern, weiß ich, Mütter können grausam sein, vor allem, wenn sie nur das Beste für den Spross wollen.
Wo war ich? Ach ja, eigentlich wollte ich nach meinem Traktorausflug nur sehen, wo dieser Jonas wohnt, eine Schwachstelle herausfinden, überlegen, wie ich ihn beseitigen würde, damit er meinem Vorhaben nicht länger im Wege steht. Und siehe da, ich kenne die Familie. Zwei Tage später befand ich mich in dem annehmbaren Leib eines Vampirs, ausnahmsweise war mirdas Glück hold. Mit dieser Hülle schien ich würdig, auf das Baker Anwesen gelassen zu werden und stattete Sitara einen Beileidsbesuch ab. Man muss sich als alter Freund ihres Ehemannes ja nach der Lady erkundigen, sehen, wie es ihr nach dem Tod ihres Gatten geht. Eine Leichtigkeit für mich, aus ihren Bruchstücken und meinem Wissen aus unzähligen Gehirnen eine wohlklingende Legende zu formen. Sitara nahm sie mir mit Kusshand ab.
Momentan bediene ich mich meiner Macht und beobachte ein superb aussehendes Weib. Gehört zum Plan, ich brauche sie. Und, boah, da regt sich bei mir alles, also, würde … du weißt schon.
Ihr bombastischer Name, uff, den kann man sich so richtig feucht auf der Zunge zergehen lassen. Ich werde die rassige Rothaarige noch ein paar Stündchen beschatten und sie im passenden Augenblick impfen. Nein, nicht impfen, im Sinne von spritzen … oder … na ja. Ach verschwinde, lass mich allein. Ich muss arbeiten.
17. März
J emand schlug Jonas ins Gesicht. Mit einem Satz sprang er kampfbereit auf. Er knurrte zähnefletschend, taumelte und zwinkerte hektisch, um den Schleier der Bewusstlosigkeit zu vertreiben. Der bekannte Duft des Gegenübers verwirrte ihn, dann streckte er den Rücken, um sich aus der Sprunghaltung zu lockern. „Verdammt Nyl, sag doch was!“ Jonas hatte Mühe, seinen Puls zu beruhigen. Im ersten Moment hatte er gedacht, er wäre noch im unterirdischen Gericht und ein Mythos von Vampir wollte sich auf ihn stürzen. Mit einem kurzen Blick vergewisserte er sich, dass die Male an seinem Handgelenk verschwunden waren, und sah seinem Freund ins Gesicht. Dieser grinste breit, auch wenn Jonas eine Spur Besorgnis in den Gefühlen las. Er schlug ihm kräftig auf die Schulter. Es war so typisch, Ny’lane hätte sich eher auf einen Kampf eingelassen, als den Mund aufzumachen. „Schön, dass du da bist.“ Die Frage, was er hier zu suchen hatte, warum er nach San Francisco geflogen kam, ersparte er sich. Nebensächlich.
Jonas öffnete die Seitentür des Opernhauses und gemeinsam traten sie in die Nacht. Sogleich wichen ihnen fünf jugendliche Rowdys aus, die sich auf dem Rasen zwischen den Sehenswürdigkeiten für Touristen herumdrückten. Schade, eine Prügelei wäre jetzt das Richtige. Ny’lanes Kampfstiefel rutschten auf den Steinchen des Asphalts, so abrupt stoppte er. Jonas brummte verärgert. Er hasste es, wenn Nyl seine Gedanken las.
„Wie lautet das Urteil?“
Jonas hatte keine Lust, sich über das Geschehene zu unterhalten. Die Strafe kam ihm gerade recht, ein weiterer Grund, sich von Frauen fernzuhalten. „Ich darf mich nur zur Nahrungsaufnahme Menschen nähern.“
Ny’lane ging voran, verschränkte die Arme auf dem breiten Rücken. Jonas konnte weder eine Reaktion auf die Offenbarung des Schuldspruchs erkennen noch fühlen. Sein Freund verweigerte sich ihm und er würde ebenso keinen Seelenstriptease hinlegen.
„Ich bin dir gestern Nachmittag bis hierher gefolgt. Deine Spur verlor sich, deine Gedanken waren –
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