Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition)
bin augenscheinlich eine Nuance ungehalten nach so geraumer Zeitspanne. Steht mir die Frage dessen ungeachtet zu, mit wem du dich vorab bindest?“
„Mit niemandem“, knurrte Jonas.
„Soso.“
Das schien ihn nicht im Mindesten zu wundern. „Es wird Zeit, dass die Vampire im 21. Jahrhundert ankommen. Wo ist Mom?“
„Sie hat sich gestern zurückgezogen, nachdem der Beileidsbesuch sich fortbegeben hatte. Was hat dich zu dem Geschehnis mit dem Flugzeug angehalten?“
„Das geht dich nichts an.“
„Ist das Urteil vollstreckt?“
Er klang überraschend milde. Woher wusste er davon? „Ja.“ Eine kurze Pause entstand. „Gibt es sonst noch was?“
Alexander senkte den Kopf, was er allzu gern als Nein deutete. Sein Magen lechzte in Größe einer Erbse nach Blut, das ihm viel zu dünn, viel zu schnell durch die Adern schoss. Schon im Flur, den langen, schweren Ledermantel in der Hand, hörte er die klare Stimme seines Bruders.
„Enttäusche uns nicht abermals.“
Im Grunde genommen barg das mehr als eine Frechheit und berechtigte ihn, Alex zu bestrafen, ob der Respektlosigkeit einem Oberhaupt gegenüber. Fuck! Alex hatte verdammt recht, er würde es erneut vermasseln, er plante es ja genau so. Er gehörte nicht hierher. Das nahm alles kein gutes Ende.
In der Garage schimpfte er. Über sich und darüber, dass sein rassiges Pontiac Coupé in Nassau verrottete und er hier die Wahl zwischen einer Mercedes Limousine, einem 33er Lagonda Roadster und einem Rolls-Royce hatte. Er riss den Benz-Schlüssel vom Haken und warf sich auf den Ledersitz. Das Rolltor fuhr hoch, Jonas drückte das Gaspedal durch, das Kraftpaket brüllte auf wie ein Löwe und schoss die lange Auffahrt hinunter. Zu dem ersten Termin kam er bereits zu spät.
Jonas unterhielt sich eine Stunde mit einem Druiden, doch der Weise berichtete ihm keine Neuigkeiten. Die Menschen hatten bei Diandros Tod nichts Außergewöhnliches feststellen können, weil der Druide der Pathologie einen normalen Leichnam suggerierte. Nachdem sie den Befund durchgewunken hatten, untersuchte der Druide Diandro Baker mit all seinen Fähigkeiten und fand – nichts.
Sein Dad war am 2. März in der Nähe des Einganges zum Golfplatz von Mill Valley in Marin County aufgefunden worden. Weder Kratzer noch Kampfspuren, Medikamentenmissbrauch oder Einstiche deuteten auf Mord hin. Der Adrenalinwert war vor dem plötzlichen Herzstillstand erhöht gewesen, was niemals zum Tode geführt hätte. Rein theoretisch müsste Diandros starkes Herz noch schlagen, das edle Blut noch fließen. Für den Druiden lag auf der Hand, weil keinerlei äußerliche oder innere Umstände für den Tod verantwortlich waren, dass eine mentale Beeinflussung stattgefunden haben musste, zu der nur wenige Wesen befähigt waren. Diesen Kenntnisstand hatte Jonas bereits. Was für den Homo sapiens unmöglich und unerklärlich war, galt nicht für sie. Herzstillstand bei völliger Gesundheit. Schwachsinn! Die Menschen machten häufig primitiv einen Haken unter eine Sache, wenn sie mit ihrem Latein am Ende waren. Wie so oft kam Jonas der Gedanke, dass es peinlich anmutete, dass sie sich allesamt im Verborgenen hielten, obwohl die Menschen ihnen geistig und körperlich unterlegen waren. Zahlenmäßig besaßen sie die Überlegenheit und die Geschichte zeigte, wozu die Menschheit fähig war. Fühlte sie sich in die Enge getrieben, hatte unvermittelt einen gemeinsamen Feind und bekam es mit der Angst zu tun, rottete sie ihn ohne Gnade aus. Genauso pervers hielten sie ihre tierische Nahrung. Der Souveränität und Intelligenz der Wesen und den Fürsten war es zu verdanken, dass sie die Menschen nicht ebenso einpferchten, züchteten und als Nahrungsquelle benutzten, sondern versuchten, unauffällig mit ihnen zu leben. Dennoch glich es einer Schande, dass sie auf den Homo sapiens angewiesen blieben. Eine Lösung wäre für die Vampire ein Blutersatzstoff oder künstliches Blut, aber nach Jahrhunderten hatte ihre Wissenschaft nichts Brauchbares auf den Markt gebracht – er hatte es alles ausprobiert.
Das ABS schlug an, als er brutal auf die Bremse stieg und den Wagen in einer Parklücke einer Parkgarage zurückließ. Dieses Thema verfolgte ihn, ließ ihn nicht in Ruhe, nervte, bis er sich nährte. Er fuhr sich über das Gesicht. In dem Aufzug in diesen Klub zu gehen glich einer Schikane, seine Klamotten passten besser zu ihm. Zumindest kleidete ihn sein Ledermantel und er konnte den feinen Zwirn darunter
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