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Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition)

Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition)

Titel: Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Madea
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wich, wie sich ein Teil vom Ganzen löste. Ein schmerzerfüllter Schrei erfüllte ihren Kopf, brachte ihn fast zum Platzen, doch sie hatte keine Hände mehr, um sich die Ohren zuzuhalten. Sie starb. Alles war schwarz, ein luftleeres Nichts. „Nein!“, brüllte sie. „Lass mich. Ich bin nicht gegen euch. Ich jage euch nicht, um euch zu schaden, sondern um die Menschheit aufzuklären, um sie vorzubereiten, damit nichts Schlimmes passiert, wir nebeneinander leben können. Bitte, glaub mir.“
    Ein Gegacker blähte ihr Gehirn auf. Sie glitt schwerelos im Nirgendwo, schien über allem zu schweben, sah ihren Körper starr und blass auf dem Bistrostuhl sitzen, allein.
    „Niemals werden die Menschen uns akzeptieren. Sie hätten viel zu viel Angst vor uns.“
    „Wir müssten voneinander lernen. Lernen, zu vertrauen.“
    Sein Lachen klang aggressiv, exzentrisch. „Du bist nicht so naiv.“
    Sie senkte imaginär den Kopf. „Nein, das bin ich nicht. Trotzdem würde ich es versuchen.“
    „Das glaube ich dir.“
    Amys Magen drehte sich um und sie hätte sich in den leeren Eisbecher übergeben, hätte der Schattenwandler sie nicht an den Schultern gepackt, sie herumgerissen und sie an seinen Oberkörper gelegt. Er hielt sie im Arm, ließ sie zu Atem kommen.Doch er konnte sie nicht täuschen, etwas hatte sich verändert. „Es tut mir leid“, murmelte sie und bot ihm die Kamera an. Wenn du nicht weiter weißt, noch einen Schritt nach vorn.
    Er rückte sie von der Brust ab, wartete, bis sie aufrecht saß, und nahm die Digitalkamera entgegen. Nickend rief er mit geschickten Fingern das letzte Foto auf und löschte es unwiderruflich. „Mach das nie wieder!“
    „Nein, bestimmt nicht.“ Sie erhielt den Fotoapparat zurück und steckte ihn in ihre Tasche. „Du hast mir Angst gemacht.“ Er sah sie an, ihr tief mit den dunkellila Augen in die Seele, so schien es ihr.
    „So sollte es auch sein.“ Sie nickte betrübt und er schob nach: „Du mir ebenso.“
    Amy rang sich ein Lächeln ab. „Darf ich dir noch eine letzte Frage stellen?“
    „Schon wieder übermütig?“, fragte er, stand auf, rückte den Stuhl zurecht und zwinkerte ihr zu. „Bezahlen musst du.“
    „Wie heißt du?“
    „Du darfst mich Byzzarus nennen.“
    Sie hielt ihm die Hand hin. „Angenehm, Amy Evans.“
    „Amy.“
    Sie hörte ihren Namen, als der Schattenwandler sich vor ihren Augen in Luft auflöste, als die Sonne für heute endgültig hinter Regenwolken verschwand, oder sie sich das einfach einbildete und er dramatische Abgänge bevorzugte.
    Amy trat das Gaspedal wie eine Irre durch, parkte in der Tiefgarage und stürmte in ihre Wohnung. Sie verriegelte sorgsam die Tür und Fenster, schloss die Digicam am Rechner an und wartete ungeduldig, bis er jedes wertlose Bild des Tages runtergeladen hatte. Eigentlich war ihr nach einer Flasche Whisky und zwei starken Armen, die sie festhielten und beschützten, doch sie hatte weder das eine noch das andere da. Ihre Männerbekanntschaften hatten nur eins im Kopf, auch wenn sie ihr anfangs anderes suggerierten. Vor einigen Jahren hatte sie sich damit abgefunden, nicht mehr nach der großen Liebe gesucht, und falls sie Sex haben wollte, hatte sie eben Sex.
    Sie rief das letzte vorhandene Foto auf. Byzzarus! Vor allem sein Hals, die Schulter des Hemdes, fast sein halber Kopf, der gezwirbelte Bart, ein Viertel eines lila aufblitzenden Auges mit einem schreckgeweiteten Ausdruck. Vor Wochen hatte sie die Kamera so eingestellt, dass sie grundsätzlich zwei Fotos schoss, wenn sie den Auslöser fest drückte. Das Ding war neu und superschnell, dazu leise. Jetzt wusste sie, warum sie es als Journalistin brauchte. Ein Beweis, ihr Beweis. Nur wofür?
    Sie zoomte näher und noch näher an den Hals heran. Irgendetwas forderte ihre Aufmerksamkeit. Unterhalb der Bissstelle, der dunklen Löcher, sah sie ein Paar weitere Einstiche, ein wenig versetzt, viel kleiner. Ohne maximale Vergrößerung und bei der Hautbeschaffenheit hätte man es für Bartstoppeln, Leberflecke oder Sommersprossen, gar Pickel halten können. Vor allem, weil sie asymmetrisch angelegt waren, fast zwei Inches von den Bisslöchern entfernt. Was war das? Doch eine Werwolfattacke? Oder ein Mensch, ein Hund? Vielleicht war Byzzarus ein gewiefter Spinner mit Zaubererausbildung, Kontaktlinsen und einer Menge Drogen, die er ihr ins Eis geschüttet hatte?

22. März
     
    C ira wälzte sich mit verzweifelten Gedanken in ihrem Bett hin und her. Sie traute sich

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