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Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition)

Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition)

Titel: Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Madea
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normal vorkam, gebraucht fühlte. Sie betete schon, dass Leute sie ansprachen, sie um einen Gefallen baten, den sie erledigen konnte, sodass Hände, Körper, ihre Gedanken etwas zu tun hatten, sie abgelenkt war.
    Das Sonnenlicht, das sich grell zwischen den bodenlangen Sonnenlamellen in das Dunkel des Zimmers stahl, sagte ihr, dass es ein wunderbarer sonniger Tag war und sie den freien Tag in Dallas nutzen, shoppen gehen sollte. Sie verdrehte die Augen und starrte an die Decke.
    Das Internet riet ihr, sich in solch einer Situation einem Freund anzuvertrauen. Aber was tat man, wenn die einzige Freundin genau an diese Dinge glaubte, die ihr gerade passierten? An Wunden, die geblutet, die sie gesehen hatte, die trotzdem verschwunden waren. Sie konnte doch nicht versuchen, sich jeden Schwachsinn einzureden. Sie irrte sich nicht! Die weiße Bluse, die sie vor zwei Tagen unter dem Dress und der dünnen Jacke getragen hatte, war der Beweis. Die gesamte Vorderseite des Blousons bestach dunkelrot durchtränkt. Sie hatte es geahnt, dennoch traf es sie wie ein Schlag ins Gesicht. Zuerst hatte sie das Teil panisch in einer Plastiktüte in den Müll gestopft, keine Minute später nahm sie es wieder an sich und verwahrte es. Wenn sie meinte, sie würde sich alles einbilden, holte sie die Bluse hervor.
    Erst jetzt kam ihr in den Sinn, dass sie vielleicht einfach ein paar Erinnerungslücken hatte. Sie war zwar bei der Flugzeugentführung nicht schlimm verletzt worden, doch hatte sie scheinbar eins auf den Kopf bekommen, was Blackouts hervorrief. Sie schlug sich die Hände vor den Mund. Oh mein Gott, sie durfte auf keinen Fall mehr fliegen, nie wieder, auch nicht als Kopilotin. Sie war so selbstsüchtig. Ihre Genesung, die Angst vor dem Durchdrehen vor das Leben der Passagiere zu stellen, die sie früher oder später befördern würde – unverzeihlich!
    Sie klaubte das Telefon vom Nachttisch, hielt aber inne. Vielleicht sollte sie erst die Polizei anrufen und denen erzählen, dass zwei Mordanschläge auf sie verübt worden waren. Ein Lachen drang aus ihrer Kehle, herzhaft, verschroben, sie konnte nicht mehr aufhören. Sie lachte, warf sich seitlich aufs Bett und weinte vor Lachkrämpfen. Sie sollte sich eigenhändig einwei…
    Sie stockte mitten im Gedanken, erstarrte, nur die Tränen liefen ihr weiterhin aus den auf die weiße Wand blickenden Augen. Nein, wenn sie dies tat, würde sie die letzte Möglichkeit verlieren, es doch noch zu finden. Sie durfte weder zur Polizei gehen noch sich privat psychologisch behandeln lassen. Dann wäre jede Chance vertan!
    „Reiß dich zusammen, Anderson!“ Sie setzte sich auf und wischte sich das nasse Gesicht ab. „Verdammt noch mal! Steh auf, wasch dich, ruf deinen Vorgesetzten an. Sag, du hast die Grippe, geh joggen, kauf dir was zu essen, gönn dir ein duftendes Bad, ein leckeres Tiramisu und einen Film. Schlaf dich aus und geh in einigen Tagen zurück zum Training!“ Sie schwang die nackten Füße aus dem Bett und ballte die Fäuste vor der beklommenen Brust, dass es wehtat. „Streng dich an!“
    Ein sirrendes Geräusch ließ sie die Stirn runzeln. Sie beugte sich vor, um einen Blick zwischen der angelehnten Schlafzimmertür in den Flur und auf die Eingangstür der Einzimmerwohnung werfen zu können. In dem Moment klackten die Sicherheitsschlösser, die Tür knallte auf und zwei Gestalten rannten auf sie zu.
    Cira blieb keine Zeit zum Nachdenken. Sie krallte die Finger um das Telefon, sprang auf und spurtete in Richtung Badezimmer. Sie erreichte die Klinke, hechtete beim Niederdrücken nach vorn und fiel durch die geöffnete Tür. Sie drehte sich sofort auf dem Fliesenboden um, sah einen der Einbrecher auf sich zurennen und nutzte den Schwung, um mit dem Fuß die Tür zuzutreten. Instinktiv wusste sie, dass die Tür ihn nicht aufhalten konnte, deshalb schoss sie nicht vor, um sie zu verriegeln, sondern kroch zum Unterstellschrank, wühlte panisch darin herum. Die Tür krachte auf, schepperte gegen die Glasvitrine und donnerte Parfümfläschchen und Schminkdosen zu Boden, während Cira die Finger um kühles Metall schloss.
    „Keinen Schritt weiter!“ Ihre Stimme klang eisig und eindringlich, obwohl sie vor Angst hätte zittern müssen.
    Der Kerl, der wie ein Landstreicher aussah, hob beschwichtigend die Lederhandschuhe in die Höhe, verließ den Platz im Türrahmen aber nicht. Hinter ihm tauchte zu ihrer Überraschung eine Frau auf, die vom Schmutzpegel her seine Freundin

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