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Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition)

Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition)

Titel: Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Madea
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war.
    „Verschwinden Sie. Sofort!“ Cira zwang die ausgestreckten Arme zur Ruhe, wich bis zur Duschwanne zurück, stellte sich hinein und nahm eine Hand von dem uralten Elektrorasierer, der auch in den Augen des Mannes als Elektroschocker durchging. Sie zog das Telefon aus der Tasche der Pyjamahose. Ihr Blick ruhte unverwandt auf den Gestalten, die ein wenig unschlüssig hintereinander im einzigen Ausgang des Bades standen.
    „Hauen Sie ab! Los!“ Sie wählte ohne hinzusehen die Polizei-Notrufnummer mit dem Daumen.
    Zum Schreien blieb ihr weder Zeit noch Luft, als beide gleichzeitig auf sie zusprangen. Sie holte aus und warf den Rasierer,die Frau brüllte auf, riss die Hände vor das Gesicht. Der Mann boxte ihren Arm brutal beiseite und sie rammte ihm die andere mit dem Telefon in die Augen. Zeitgleich trat sie nach vorn aus und erwischte ihn im Magen. Die Wucht stieß sie zurück an die Wandkacheln und ein bestialischer Schmerz durchzuckte ihr Steißbein, als sie ungebremst auf den niedrigen Duschrand knallte. Sie rappelte sich auf, duckte sich unter dem Schlag des Kerls hindurch, wich seinen Beinen aus und stürzte sich auf die Tussi, die halbwegs aufrecht und an der Stirn blutend im Türrahmen stand.
    Sie fiel mit ihr auf den Boden, Boxhiebe trafen sie in der Seite, weil sie die Arme brauchte, um sich aufzustützen und um ihr den Ellbogen unter die Nase zu rammen. Der erstickende Schrei erschütterte Ciras Herz, als sie sich mehr stürzend als laufend von dem weiblichen Körper ab- und vorwärtsstieß, um die Wohnung zu verlassen.
    Etwas Hartes schloss sich um ihren nackten Fußknöchel und brachte sie längs zu Fall. Ihr wich die Luft aus den Lungen, als sie auf die Brüste knallte. Der Mann wälzte sich schwer und schnaufend auf ihren Rücken, drückte sie mit dem ganzen Gewicht und Kraft auf den Boden, nagelte ihre Glieder mit den Knien fest. Sie schaffte es nicht, sich zu befreien. Ihre Energie war aufgebraucht.
    Sie beide brauchten ein paar Sekunden des Durchatmens, dann vernahm Cira das Schnappen eines Klappmessers. Sie konnte es nicht vermeiden, das Geräusch versetzte sie augenblicklich zurück in ihre jüngste Kindheit.
    Die Jagdhunde kamen vor Pa von der Jagd nach Hause. Sie hechelten, die mageren Körper waren ausgelaugt und viel gelaufen, wie immer. Cira nahm sie liebevoll in den Arm und streichelte sie ausgiebig, befreite sie von dem Gestrüpp, das sich in dem Fell verheddert hatte. Sie stibitzte ein Stück Fleisch vom Trockenhaken und teilte es zwischen den Dreien auf. Sie empfand Glück in solchen Momenten. Allein und glücklich
.
    Die Tür flog auf und knallte gegen das alte Holz. Pa! Cira zuckte zusammen, machte sich ganz klein und unsichtbar. Sie konnte das, sie konnte sich von einer Sekunde zur anderen unsichtbar machen. Die Hunde legten die Ruten unter die Körper und warfen sich winselnd auf den Bauch. Doch leider hatte es Cira bisher nicht geschafft, ihnen beizubringen, wie man sich unsichtbar machte. Sie hörte das Schnappen von Pa’s Klappmesser, ein Aufjaulen, dass ihr kleines Herz zerriss, ihren dürren Leib in ein einziges Zittern verwandelte. Aber sie durfte nichts sagen, sich nicht rühren, denn dann sah er sie. Sie durfte sich nicht die Hände vor die Ohren halten
.
    Noch zwei Mal schrien ihre Freunde auf, wie Babys, danach herrschte Stille. Die Klinge schnappte ein. Dunkles Blut lief über den rauen Holzfußboden, unaufhaltsam auf ihre bloßen Knie zu. Sie durfte sich nicht bewegen, musste unsichtbar bleiben
.
    „Mach den Scheiß weg! Und wehe dir, du verhätschelst mir noch mal die Köter!“
    „Nein!“, brüllte sie.
    Die Macht der Verzweiflung verlieh ihr den Willen, die verbleibende Kraft zu bündeln. Sie riss die Knie zur Seite hoch, in einen angewinkelten Spagat, weiterhin flach auf dem Boden liegend. Er schwankte auf ihrem Rücken. Sie drückte sich mit dem rechten Oberschenkel vom Teppich ab, zischte vor Kraftanstrengung durch zusammengebissene Zähne und warf ihn von sich hinunter. Ein stechender Schmerz streifte ihren Oberarm, während sie fast blind vor Angst Richtung Flur vorwärtsstolperte, nur um zu sehen, dass die blutverschmierte Frau mit einem langen Messer bewaffnet vor der geschlossenen Ausgangstür lauerte.
    Cira stoppte, ließ sich keuchend an die Schlafzimmerwand sinken, damit wenigstens ihr Rücken gedeckt war. Die Beine zitterten, sie würden sich nicht mehr ewig aufrecht halten. Der Mann stand vor der abgedunkelten Fensterfront, kochte vor Zorn und

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