Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition)
und Cira freute sich gleich darauf, in den Wickelrock und die Blusezu schlüpfen. Jonas packte derweil die Kühlbox aus und sie kam aus dem Staunen nicht mehr heraus, als sie sah, was er alles hervorgezaubert hatte. „Wow, hab ich Hunger.“
Sein Gesicht erhellte sich auf wundersame Weise. „Ich hab dir versprochen, dass du später was Gutes bekommst. Bedien dich.“
Sie setzte sich ihm gegenüber, probierte den Inhalt der Schüsselchen, entdeckte Fleisch und Krabbensalat, Kaviar und gekochte Eier, Erdbeeren, frisches Brot und Orangensaft. Die warme Meeresbrise spielte mit ihrem Haar und das Rauschen erfüllte ihre Sinne mit Frieden. Ihr fiel erst nach einer Weile auf, dass er wenig aß. Hatte er überhaupt gegessen? Oder beobachtete er sie nur unter diesen verführerisch gesenkten Lidern hinweg? Hätte sie doch bloß mehr Erfahrung, hätte das Flirten nicht immer abgebrochen. Sie wusste nicht, ob er sie anziehend oder abstoßend fand. Wann hielt ein Mann den Blick reizvoll verborgen? Warum zog ein attraktiver Kerl eine Frau an sich, um sie im nächsten Moment von sich zu stoßen? Sie wurde nicht aus ihm schlau, auch nicht aus diesen Gefühlen, die ab und zu über sie hereinbrachen, und von denen sie nicht zu lokalisieren vermochte, ob es ihre oder seine waren. Sie kicherte, leicht verrückt, hypernervös und wandte sich voller Hingabe den Erdbeeren zu, damit er die Schamesröte nicht sah. Doch sie konnte nicht anders, sie musterte ihn ebenso. Spürte, wie die innere Hitze anstieg, mit jedem Inch, den sie auf seinem Körper betrachtete. Für seine Größe und Kraft müsste er doppelt so viele Kalorien zu sich nehmen wie sie und plötzlich kam sie sich ziemlich verfressen vor. „Sehr lecker, danke.“
„Es freut mich, wenn es dir gut geht.“
Sie strahlte ihn an. „Du hast mich über die Reling gelockt, obwohl wir trocken an Land hätten paddeln können.“
„Ich wollte sehen, ob du springst. Ob du mir vertraust.“
Weshalb war es ihm so wichtig, dass sie ihm vertraute? „Hab ich, hab ich. Vor allem deine Fähigkeiten gleich nochmals auf die Probe gestellt.“
„Ach, das hast du doch absichtlich gemacht, um mir eine weitere Chance zu geben, mich wie ein toller Hecht zu fühlen.“
Sein Schmunzeln zeigte Wärme, in der Tiefe der Augen lauerte der Schalk, ebenso der Hunger. Hunger? Appetit auf sie? Langsam drehte sie durch. Er machte lediglich einen Witz, damit ihr die erneute, brenzlige Situation lächerlicher vorkam als sie war. Da half auch der Gedanke nicht, dass sie ohne Jonas niemals von einem Luxusschiff gehopst wäre. Sie seufzte theatralisch. „Du bist eben mein Held.“
In seinem Blick wandelte sich etwas. Ein loderndes Feuer verzauberte die jadegrünen Augen, schien widerzuspiegeln, was in ihm vorging. Es signalisierte wie das intensivere Pochen seiner Halsschlagader, dass sich sein Vorgehen jetzt änderte, dass er sich veränderte. Aber wie schon in ihrer Wohnung spürte sie, dass er ihr nicht wehtun würde. Er jagte ihr oftmals kurzfristig Angst ein, vor allem, wenn er so schnell reagierte, dass sie ihn nicht kommen sah. Ein wenig lag es ebenso an ihr, denn was war schlimm daran, dass er sie auf das Bett geworfen hatte? Sehnte sich ein Teil von ihr nicht nach Hautkontakt, danach, endlich in vielerlei Hinsicht die Erlösung zu finden?
„Vertraust du mir?“
Sie nickte, ohne zu zögern. Er straffte verhalten den Rücken, ging auf alle viere, kam wie ein kraftstrotzendes Raubtier geschmeidig auf sie zu, die Muskeln bis aufs äußerste gespannt, den Blick ohne zu blinzeln auf ihr Gesicht gerichtet und blieb dicht neben ihr auf den Knien hocken. Er ragte vor ihr auf und sie nahm unwillkürlich den Kopf ein wenig zurück, starrte zu ihm hinauf, erfasste die bedrohliche Aura, die männliche Hitze, die offensichtliche Begierde und die Augen, in denen der Hunger leckte. Und … oh ja, da war es wieder. Es sah faszinierend aus, erotisch, wie ein Muskel, der sich lüstern, langsam, hart zusammenzog. Dieser Vergleich ließ sie kurz den Atem anhalten, weil sie ihr Herz lauter als zuvor in den Ohren schlagen hörte. Sie hatte sich fast dran gewöhnt, dass sich seine Pupillen auf irgendeine Art und Weise zu Schlitzen verengten, wenn … er erregt war?
„Hab keine Angst vor mir.“
Ha, ja, gut. Warum auch? Ein hysterisches Kichern durchstrich ihre Eingeweide, aber sie entließ es nicht, nickte und verfolgte jede seiner bewusst bedächtigen Bewegungen. Sein Gesicht glich einer eisernen Maske aus
Weitere Kostenlose Bücher