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Night World - Gefährten des Zwielichts - Smith, L: Night World - Gefährten des Zwielichts - Night World - Soulmate

Titel: Night World - Gefährten des Zwielichts - Smith, L: Night World - Gefährten des Zwielichts - Night World - Soulmate Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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dünne Schulter der alten Frau.
    Die Alte Mutter legte eine zweigdürre Hand auf die von Hana. Ihre dunklen Augen waren ernst und traurig.
    »Eines wissen wir: Er kann großen Schaden anrichten«, sagte sie leise. »Es tut mir leid, Kind, aber ich denke, Arno hat recht.« Dann wandte sie sich an Arno. »Es wird dunkel. Wir sollten ihn heute Nacht am besten irgendwo einsperren; morgen früh können wir dann entscheiden, was wir mit ihm machen wollen. Vielleicht wird die Göttin mir etwas über ihn erzählen, während ich schlafe.« Aber Hana wusste es besser. Sie sah den Ausdruck auf Arnos Gesicht, als er und die anderen Jäger den Fremden wegführten. Und sie hörte die kalten, wütenden Worte anderer Stammesangehöriger. Am Morgen würde der
Fremde sterben. Auf unangenehme Weise, wenn es nach Arno ging.
    Wahrscheinlich verdiente er es. Es ging Hana nichts an. Aber als sie in dieser Nacht auf ihrer Lederpritsche unter ihren warmen Fellen lag, konnte sie nicht schlafen.
    Es war, als halte die Göttin sie wach, als sage sie ihr, dass etwas nicht stimme. Dass etwas getan werden müsse. Und dass niemand anderer da sei, um es zu tun.
    Hana dachte an den gequälten Ausdruck in den Augen des Fremden.
    Vielleicht … wenn er weit fort ging … dann konnte er andere Menschen nicht verletzen. Draußen in der Steppe gab es keine Menschen, die man verletzen konnte. Vielleicht war es das, was die Göttin wollte. Vielleicht war er eine Kreatur, die aus der Geisterwelt gekommen war, und die Göttin würde wütend sein, wenn er getötet wurde.
    Hana wusste es nicht; sie war noch keine Schamanin. Sie wusste nur, dass sie Mitleid mit dem Fremden empfand. Und dass sie nicht länger untätig bleiben konnte.
    Kurz vor Morgengrauen stand sie auf. Sehr leise ging sie in den hinteren Teil der Höhle, griff nach einem überzähligen Wasserschlauch und schnürte ein Päckchen mit Reiseproviant. Dann stahl sie sich in die nebenan liegende Höhle, in der der Fremde gefangen war.
    Die Jäger hatten eine Art Zaun vor der Höhle aufgebaut, wie die Zäune, die sie benutzten, um Tiere zu fangen. Er war aus Ästen und Knochen gefertigt, die mit
Schnüren zusammengebunden worden waren. Ein Jäger stand neben dem Zaun, eine Hand auf seinem Speer. Er lehnte an der Höhlenwand und schlief mit offenem Mund.
    Hana stahl sich an ihm vorbei. Ihr Herz hämmerte so laut, dass sie davon überzeugt war, es würde ihn wecken. Aber der Jäger bewegte sich nicht.
    Langsam und vorsichtig zog Hana eine Seite des Zauns nach außen.
    Aus der Dunkelheit der Höhle leuchteten ihr zwei Augen entgegen, die das Licht des beim Jäger brennenden Feuers zurückwarfen.
    Hana drückte die Finger auf den Mund, zum Zeichen, dass er still sein solle, dann winkte sie.
    Erst da begriff sie, wie gefährlich ihr Tun war. Sie ließ ihn heraus – was sollte ihn daran hindern, an ihr vorbeizustürzen, hinein in die Haupthöhle, und Menschen zu packen und zu beißen? Aber der Fremde tat nichts dergleichen. Er bewegte sich nicht. Er saß nur da und seine Augen leuchteten. Er wird nicht mitkommen, begriff sie. Er wird es nicht tun.
    Sie winkte ihm abermals, drängender jetzt.
    Der Fremde blieb sitzen. Hanas Augen gewöhnten sich langsam an die Dunkelheit der Höhle, und jetzt konnte sie erkennen, dass er den Kopf schüttelte. Er war entschlossen, hierzubleiben und sich von ihrem Stamm töten zu lassen.

    Hana wurde wütend.
    Während sie sich bemühte, den Zaun aufrecht zu halten, stach sie mit dem Zeigefinger in Richtung des Fremden, dann deutete sie ruckartig mit dem Daumen über ihre Schulter. Du – raus!, wollte sie ihm damit sagen. Sie legte die ganze Autorität einer Nachfahrin der Alten Mutter in diese Geste, die Autorität einer Frau, der es bestimmt war, eines Tages zusammen mit dem Anführer der Jäger ihren Stamm zu leiten. Und als der Fremde nicht sofort gehorchte, streckte sie eine Hand nach ihm aus.
    Das machte ihm Angst. Er wich zurück, und ihre Geste schien ihn sogar noch mehr zu erschrecken als alles andere, was bisher passiert war. Er schien sich davor zu fürchten, von ihr berührt zu werden.
    Er hat Angst, dass er mir weh tun könnte, dachte Hana. Sie wusste nicht, was sie auf diese Idee brachte. Und sie verschwendete keine Zeit, darüber nachzudenken. Vielmehr machte sie sich seine Angst zunutze und streckte die Hand noch weiter aus, um ihn dazu zu bringen, dort hinzugehen, wo sie ihn haben wollte.
    Sie führte ihn in die Haupthöhle und durch die Höhle hindurch. Wie

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