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Night World - Gefährten des Zwielichts - Smith, L: Night World - Gefährten des Zwielichts - Night World - Soulmate

Titel: Night World - Gefährten des Zwielichts - Smith, L: Night World - Gefährten des Zwielichts - Night World - Soulmate Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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müssen, um Hannahs Sicherheit zu gewährleisten.
    Thierry schaute abermals auf seine Armbanduhr. Es war neun Uhr abends, und er fühlte sich beinahe versucht, das Warten auf Kirke aufzugeben. Aber nur mit einer Hexe von ihrer Macht konnten die massiven Zauber errichtet werden, die Hannah beschützen würden, wo immer sie sich in Amador County aufhielt.

    Er wartete weiter. Währenddessen betrachtete er ein Waffenregal an der Wand und versuchte, sein Gehirn ausgeschaltet zu halten. Aber es funktionierte nicht.
    Seit er Hannah aus ihrer hypnotischen Trance geweckt hatte, hatte er sich große Mühe gegeben, nicht an die alten Zeiten zu denken. Aber jetzt fühlte er sich unwiderstehlich zurückgezogen – er dachte nicht nur daran, er durchlebte sie noch einmal. Er reiste in Gedanken zurück zu dem dummen jungen Mann, der er gewesen war …
     
    Er war nicht der allererste Vampir gewesen. Dieser Ruhm gebührte ihm nicht.
    Er war nur der zweite.
    Aufgewachsen war er im Stamm von Maya und Hellewise. Der Maya und der Hellewise, den Zwillingstöchtern der Hexenkönigin Hekate. Der Maya und der Hellewise, die als die beiden größten Gestalten in die Geschichte der Nachtwelt eingehen sollten; Hellewise Herdfrau als die Urahnin der Familie Harman, der berühmtesten der lebenden Hexen, und Maya als die Urahnin sowohl der Lamia als auch der verwandelten Vampire.
    Aber natürlich hatte er damals nichts darüber gewusst.
    Er hatte nur gewusst, dass sie beide hübsche Mädchen waren. Schön. Hellewise hatte langes gelbes Haar und dunkelbraune Augen gehabt. Maya langes schwarzes Haar und Augen, die in verschiedenen Farben glitzerten wie die wechselnden Lichter eines Gletschers. Er hatte
beide Schwestern sehr gemocht. Vielleicht war ihm das zum Verhängnis geworden.
    Er war ein ganz gewöhnlicher Bursche gewesen, mit einem guten Wurfarm, einer geschickten Hand für das Schnitzen von Elfenbein und einer vagen Sehnsucht, die Welt kennenzulernen. Er hatte es für selbstverständlich gehalten, dass sein Stamm etwas Besonderes war, dass seine Leute das Wetter beeinflussen und Tiere aus dem Wald rufen konnten. Sie waren Hexenleute, ihnen waren besondere Kräfte gewährt worden, und das war alles. Es war nichts, worüber man sich hätte Gedanken machen müssen.
    Und wie alle anderen hatte er gewusst, dass Maya manchmal im Wald Experimente machte und ihre Kräfte benutzte, um zu versuchen, unsterblich zu werden. Aber auch darüber hatte er sich keine besonderen Gedanken gemacht …
    Ich war sehr jung und sehr, sehr dumm, dachte Thierry.
    Denn das war der wahre Niedergang des Stammes gewesen. Mayas Begehren, unsterblich zu werden. Denn sie war bereit gewesen, jeden Preis dafür zu zahlen, bis zu dem Punkt, ein Monster zu werden und all ihre Nachfahren mit einem Fluch zu belegen. Wenn Thierry und die anderen Hexenleute das begriffen hätten, hätten sie sie vielleicht aufhalten können, bevor es zum Schlimmsten kam.
    Denn Maya hatte endlich den richtigen Zauber gefunden,
um Unsterblichkeit zu erlangen. Das Problem war nur gewesen, dass sie dazu die Babys des Stammes hatte stehlen müssen. Alle vier. Sie hatte sie sich in den Wald geholt, den Zauber gewirkt und das Blut der Säuglinge getrunken. Thierry und der Rest des Stammes hatten die vier kleinen ausgebluteten Leichen später gefunden.
    Hellewise hatte die ganze Nacht lang geweint. Thierry, der nicht hatte verstehen können, wie das hübsche Mädchen, das er so mochte, etwas so Schreckliches hatte tun können, weinte ebenfalls. Maya selbst war verschwunden geblieben.
    Aber einige Nächte später kam sie zu Thierry. Er hielt vor der Höhle Wache, als sie lautlos an seiner Seite erschien.
    Sie hatte sich verändert.
    Sie war nicht länger das hübsche Mädchen, das er gekannt hatte. Sie war umwerfend, atemberaubend schön. Aber sie war anders. Sie bewegte sich mit der Anmut eines nächtlichen Raubtiers und ihre Augen spiegelten das Feuerlicht wider.
    Sie war sehr bleich, aber das machte sie nur umso entzückender. Ihr Mund, der immer weich und einladend gewesen war, schien so rot wie Blut zu sein. Und als sie ihn anlächelte, sah er ihre langen, spitzen Zähne.
    »Hallo, Theorn«, sagte sie – das war damals sein Name gewesen. »Ich möchte dich unsterblich machen.«
    Thierry war vor Angst wie von Sinnen.

    Er hatte keine Ahnung, wozu sie geworden war – irgendeine unheimliche Kreatur mit unnatürlichen Zähnen. Aber er wusste, dass er nicht das leiseste Verlangen verspürte, wie sie zu

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