Night World - Gefährten des Zwielichts - Smith, L: Night World - Gefährten des Zwielichts - Night World - Soulmate
wiedersehen müssen.«
Hannah begleitete sie zur Hintertür und ließ sie hinaus.
Auf der Veranda drehte Maya sich noch einmal um. »Er ist wirklich wahnsinnig, weißt du«, sagte sie. »Du wirst wahrscheinlich wieder anfangen zu zweifeln. Aber er ist besessen und labil, genau wie jeder Stalker; und er ist wirklich zu allem fähig. Lass dich von ihm nicht täuschen.«
»Ich denke nicht, dass ich ihn jemals wiedersehen werde«, sagte Hannah, ohne ersichtlichen Grund verärgert. »Also wird es ziemlich schwierig für ihn, mich zu täuschen.«
Maya lächelte, nickte – und war plötzlich verschwunden.
Genau wie Thierry drehte sie sich um und verschmolz einfach mit der Nacht.
Hannah starrte für eine Minute oder länger in die Dunkelheit hinein. Dann kehrte sie in die Küche zurück und wählte Paul Winfields Nummer.
Sein Anrufbeantworter sprang an. »Hi, hier ist Hannah und ich habe Ihre Nachricht wegen eines weiteren Termins erhalten. Vielleicht könnten wir für morgen einen vereinbaren – oder jedenfalls für irgendwann am Wochenende. Und …« Sie zögerte und überlegte, ob dies etwas war, das sie ihm persönlich sagen sollte, dann zuckte sie die Achseln. Sie konnte ihm geradeso gut Zeit geben, sich darauf vorzubereiten.
»Und ich würde gern ein weiteres Mal hypnotisiert werden und in die Vergangenheit zurückkehren. Es gibt einige Dinge, die ich noch herausfinden will.«
Nachdem sie aufgelegt hatte, fühlte sie sich besser. So oder so, sie würde die Wahrheit erfahren.
Mit einem schwachen, grimmigen Lächeln machte sie sich auf den Weg in ihr Zimmer.
Und blieb auf der Türschwelle wie angewurzelt stehen.
Thierry saß auf ihrem Bett.
Einen Moment lang stand Hannah wie erstarrt da. Dann fragte sie scharf: »Was machst du hier?« Gleichzeitig schaute sie sich im Raum um, um festzustellen, wie er hereingekommen war. Die Fenster waren geschlossen und ließen sich nur von innen öffnen.
Er muss hineingegangen sein, während ich in der Küche war und mit Maya gesprochen habe.
»Ich musste dich sehen«, erwiderte Thierry. Er sah – eigenartig aus. Seine dunklen Augen wirkten irgendwie heiß, als brenne er im Inneren. Sein Gesicht war angespannt und finster.
»Ich habe dir doch gesagt, du sollst dich von mir fernhalten.« Hannah versuchte, jegliche Furcht aus ihrer Stimme zu verbannen – aber sie hatte Angst. Es lag eine Art Elektrizität in der Luft, doch es war keine gute Elektrizität. Sie war durch und durch gefährlich.
»Ich weiß, dass du das getan hast, und ich habe es versucht. Aber ich kann mich nicht von dir fernhalten, Hannah. Ich kann einfach nicht. Es macht mich … verrückt.«
Und mit diesen Worten stand er auf.
Hannah hatte das Gefühl, als spränge ihr das Herz in die Kehle. Es hämmerte heftig. Sie bemühte sich, einen gelassenen Gesichtsausdruck beizubehalten.
Er ist schnell, schien eine kleine Stimme in ihrem Kopf zu sagen, und voller Erleichterung erkannte sie die dunkle Windstimme, die kühle Stimme der Vernunft. Es hat keinen Sinn, vor ihm davonzulaufen, denn er kann dich binnen einer Sekunde einfangen.
»Du musst es verstehen«, sagte Thierry jetzt. »Bitte, versuche, es zu verstehen. Ich brauche dich. Es war uns bestimmt, zusammen zu sein. Ohne dich bin ich nichts.«
Er machte einen Schritt auf sie zu. Seine Augen waren schwarz und unergründlich und Hannah konnte die Hitze darin beinahe spüren. Besessen, ja, dachte sie. Maya hatte recht. Er mag sich nach außen hin so geben, als sei er gut. Aber unter der Oberfläche ist er schlicht und einfach verrückt. Wie jeder Stalker.
»Sag, dass du es verstehst«, verlangte Thierry. Er streckte flehend eine Hand nach ihr aus.
»Ich verstehe es«, erwiderte Hannah grimmig. »Aber ich will trotzdem, dass du gehst.«
»Ich kann nicht. Ich muss sichergehen, dass wir zusammen sein werden, so wie es uns bestimmt war. Und dafür gibt es nur eine Möglichkeit.«
Irgendetwas an seinem Mund war anders. Zwei zierliche Reißzähne ragten daraus hervor und hinterließen einen Abdruck auf seiner Unterlippe.
Eine kalte Faust schloss sich um Hannahs Herz.
»Du musst ein Mitglied der Nachtwelt werden, Hannah. Du musst werden wie ich. Ich verspreche dir, sobald es vorüber ist, wirst du glücklich sein.«
»Glücklich?« Eine Welle von Übelkeit erregender Abscheu schlug über Hannah zusammen. »Als ein Monster wie du? Ich war glücklich, bevor du überhaupt aufgetaucht bist. Ich wäre glücklich, wenn du einfach für immer aus meinem
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