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Night World - Prinz des Schattenreichs - Night World - Black Dawn

Titel: Night World - Prinz des Schattenreichs - Night World - Black Dawn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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dann, ganz plötzlich, war alles still.
    Ich glaube, ich habe uns alle umgebracht, dachte Maggie.
    Doch dann erkannte sie, dass sie ins Tageslicht blickte - es war bleich und schwach, aber es war das volle Tageslicht. Der Wagen war umgefallen, und die Türen hingen lose in ihren Angeln.
    Der Karren ist tatsächlich aufgegangen, dachte sie. Genauso wie diese Geldtransporter in den Filmen.
    Draußen schrie jemand. Ein Mann. Maggie hatte noch nie zuvor solch kalten Zorn in einer Stimme gehört. Es vertrieb die letzten Spinnweben aus ihrem Kopf.
    »Kommt! Wir müssen hier raus!«
    Jeanne stolperte bereits über den Boden - der zuvor die Decke gewesen war - auf die hinteren Türen zu.
    »Alles in Ordnung mit dir? Komm, beweg dich, beweg dich!«, schrie Maggie P.J. zu. »Folg ihr!«
    Ein verängstigtes, weißes Gesicht wandte sich ihr zu, dann gehorchte das kleinere Mädchen.
    Cady lag in sich zusammengesunken da. Maggie wartete nicht auf eine Wortmeldung, sondern packte sie unter den Armen und zerrte sie hinaus ans Licht.
    Sobald sie draußen waren, sah sie P.J. laufen und Jeanne winken. Dann versuchte sie, die Szene um sie herum aufzunehmen. Sie sah eine Reihe von Bäumen, deren Wipfel in wolkenähnlichem Dunst verborgen waren, während Nebel ihre Umrisse verschwimmen ließ.

    Nebel, dachte sie. Ich erinnere mich...
    Aber der Gedanke riss ab, beinahe bevor er aufgekeimt war. Dann rannte sie, jagte durch den Wald und musste Arcadia in ihrer Panik beinahe tragen. Das flache Gebiet, auf dem sie lief, war ein subalpiner Rasen, wie sie ihn auf Wanderungen schon oft gesehen hatte. Im Frühling würde hier ein prachtvolles Meer von blauen Lupinen und rosafarbenem Blutwurz zu finden sein. Jetzt war die Wiese nur ein Filz aus altem Gras, das sie behinderte und zu Fall zu bringen drohte.
    »Da sind sie! Schnapp sie dir!«, erklang hinter ihr ein rauer Schrei.
    Schau nicht hin, sagte sie sich. Werd nicht langsamer.
    Aber sie schaute hin; sie drehte den Kopf und blickte über ihre Schulter. Zum ersten Mal sah sie, was mit dem Wagen passiert war.
    Er war von der schmalen Straße auf den Hang darunter gerollt. Sie hatten Glück gehabt; nur ein dunkler Felsvorsprung hatte einen weiteren Absturz der Kutsche verhindert. Maggie war erstaunt zu sehen, wie groß der Schaden war - der Wagen sah aus wie eine gesplitterte Streichholzschachtel. Die Pferde schienen sich völlig verheddert zu haben in ihrem Geschirr und der Deichsel; eines der Tiere lag am Boden und schlug verzweifelt mit den Beinen. Ein Stich der Reue durchzuckte Maggie - sie hoffte, dass das Tier sich nicht die Beine gebrochen hatte.
    Und zwei Männer kamen den Hang hinuntergelaufen.
    Sie waren diejenigen, die schrien. Und einer zeigte direkt auf Maggie.

    Lauf, dachte Maggie. Hör jetzt auf hinzuschauen. Lauf.
    Sie zerrte Cady hinter sich her in den Wald. Sie mussten ein Versteck finden - ein Unterholz oder dergleichen. Vielleicht konnten sie auf einen Baum klettern...
    Aber ein Blick auf Cady sagte ihr, wie dumm diese Idee war. Die glatte Haut von Cadys Gesicht war klebrig und glänzte von Schweiß, ihre Augen waren halb geschlossen, und ihre Brust hob und senkte sich hektisch.
    Zumindest sind Jeanne und P. J. weggekommen, dachte Maggie.
    Genau in diesem Moment hörte sie ein Krachen hinter sich und eine Stimme fluchen. Maggie warf noch einen Blick über die Schulter und sah im Nebel die Gestalt eines Mannes.
    Es war ein furchterregender Mann. Der Nebel, der hinter ihm waberte, ließ ihn unheimlich aussehen, übernatürlich, aber es war mehr als das. Er war riesig, breit wie ein Kleiderschrank, mit einer gewaltigen Brust, muskelbepackten Armen, aber überraschend schmaler Taille. Sein Gesicht war grausam.
    »Gavin! Ich hab hier zwei von ihnen!«, rief er.
    Maggie wartete nicht lange genug, um mehr zu hören. Sie schoss los wie der geölte Blitz.
    Was dann folgte, war ein langer Albtraum, in dem sie rannte und gejagt wurde und manchmal stehen blieb, wenn sie Cady nicht länger halten konnte und nach einem Versteck suchte. An einer Stelle pressten sie und Cady sich zusammen in einen hohlen Baum und versuchten verzweifelt, wieder zu Atem zu kommen, ohne einen
Laut von sich zu geben, als ihre Verfolger direkt an ihnen vorbeiliefen. Maggie hörte das Knirschen von Schritten auf Farnen und begann zu beten. Sie konnte Cadys hämmerndes Herz spüren, das sie beide erbeben ließ, und sie bemerkte, dass Cady lautlos die Lippen bewegte.
    Vielleicht betet sie ebenfalls, dachte Maggie und

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