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Night World - Prinz des Schattenreichs - Night World - Black Dawn

Titel: Night World - Prinz des Schattenreichs - Night World - Black Dawn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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Geist als dem ihren zu tun zu haben.
    Er ist nicht menschlich. Er ist... etwas anderes, sagte ein ferner Teil ihres Verstandes mit absoluter Überzeugung.
    Und dann zog er eines seiner Beine hoch, dessen Muskeln sich unter den Jeans abzeichneten. Einen Moment später stand er vor ihr, ragte vor ihr auf wie ein Berg.
    Maggie wappnete sich und packte den Stock. »Bleiben Sie weg von uns.«
    »Ihr habt mir schon eine Menge Scherereien gemacht«, erklärte Bern. »Jetzt werde ich euch etwas zeigen.«
    Hinter ihr erklang ein leises Geräusch. Sie drehte sich erschrocken um und sah, dass es Cady war, die versuchte aufzustehen.

    »Tu das nicht«, sagte Maggie scharf. Doch Cady schaffte es ohnehin nicht. Nachdem sie einen Moment lang versucht hatte, sich aus der Senke zu ziehen, sackte sie mit geschlossenen Augen wieder in sich zusammen.
    Maggie drehte sich zu Bern um und sah, dass er auf sie zugestürzt kam.
    Sie stieß den Stock in seine Richtung. Es war eine reine Instinkthandlung. Sie zielte nicht auf seinen Kopf oder auf seine Leibesmitte; sie stieß ihn in ein Loch im Boden, um ihren Verfolger zu Fall zu bringen.
    Beinahe hätte es funktioniert.
    Berns Fuß blieb unter dem Stock hängen, und seine Bewegungen wurden unkontrolliert. Maggie sah, dass er das Gleichgewicht zu verlieren drohte. Aber er war nicht der riesige, muskelbepackte Tollpatsch, nach dem er aussah. Binnen eines Augenblicks hatte er sich gefangen und machte einen Ausfallschritt, um einem Sturz zuvorzukommen.
    Maggie versuchte, den Stock herauszuziehen, um ihn erneut zu benutzen, aber Bern war schnell. Er riss ihr den Ast aus der Hand, und Splitter blieben in ihrem Fleisch stecken. Dann schleuderte er ihn wie eine Lanze von sich. Maggie hörte, wie das Holz mit explosiver Wucht den Felsen hinter ihr traf.
    Sie versuchte auszuweichen, aber es war bereits zu spät. Berns große Hand schoss nach vorn, und im nächsten Moment hatte er sie gepackt.
    Er hielt sie an beiden Armen fest und ragte bedrohlich über ihr auf.

    »Du versuchst, es mit mir aufzunehmen?«, fragte er ungläubig. »Mit mir? Sieh dir das mal an.«
    Seine Augen waren jetzt nicht mehr kalt und gefühllos. Er verströmte seine Wut wie den starken, heißen Geruch eines Tieres. Und dann...
    Verwandelte er sich.
    Es war anders als alles, was Maggie je zuvor gesehen hatte. Sie starrte in sein Gesicht und versuchte, trotzig zu wirken, als seine Züge sich plötzlich zu kräuseln schienen. Das borstige, dunkle Haar auf seinem Kopf bewegte sich, ganze Wellen davon liefen an seinem Gesicht hinunter wie Pilze, die auf einem Holzscheit wuchsen. Maggies Magen zog sich vor Entsetzen zusammen, und sie hatte Angst, dass sie sich würde übergeben müssen, aber sie konnte nicht aufhören hinzusehen.
    Seine Augen wurden schmaler, die braunen Iris verbreiterten sich, um das Weiß zu bedecken. Seine Nase und sein Mund zuckten vorwärts, und sein Kinn fiel in sich zusammen. Zwei runde Ohren entfalteten sich wie abscheuliche Blumen auf seinem Kopf. Und als Maggie endlich imstande war, den Blick von seinem Gesicht loszureißen, sah sie, dass sein Körper sich zu einem formlosen, massigen Klumpen umgebildet hatte. Seine breiten Schultern waren verschwunden, seine Taille war verschwunden, seine langen, muskulösen Beine waren untersetzte, kleine Anhängsel dicht über dem Boden.
    Er hielt Maggie noch immer fest gepackt, aber nicht mit Händen. Mit rauen Pfoten, die Krallen an den Enden hatten und die unglaublich stark waren. Er war überhaupt
keine Person mehr, sondern etwas Gewaltiges, das nur noch entfernte Ähnlichkeit mit einer menschlichen Gestalt hatte. Er war ein schwarzer Bär, und seine glänzenden, kleinen Augen starrten mit tierischem Vergnügen in ihre. Außerdem verströmte er einen moschusartigen, animalischen Geruch, der Maggie in der Kehle würgte.
    Ich habe einen Gestaltwandler seine Gestalt verändern sehen, dachte Maggie mit verschwommenem Erstaunen. Sie bedauerte, dass sie an Jeanne gezweifelt hatte.
    Und sie bedauerte, dass sie die Sache für Cady - und für Miles - vermasselt hatte. Sylvia hatte recht gehabt. Sie war nur ein gewöhnliches Mädchen, nur dass sie vielleicht außergewöhnlich dumm war.
    Auf den unteren Gesteinsbrocken war Gavin in boshaftes Gelächter ausgebrochen und beobachtete das Spektakel, als sei es ein Footballspiel.
    Der Bär öffnete das Maul und zeigte elfenbeinweiße Zähne, die sich zu den Wurzeln hin dunkler verfärbten, und jede Menge Speichel. Maggie sah einen

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