Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Night World - Prinz des Schattenreichs - Night World - Black Dawn

Titel: Night World - Prinz des Schattenreichs - Night World - Black Dawn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
Vom Netzwerk:
sanften Resignation. Ihr feinknochiges Gesicht war hager vor Müdigkeit. »Ich würde dich nur aufhalten. Und wenn ich hier bleibe, wirst du mehr Zeit haben, um zu fliehen.«
    »Ich werde dich nicht zurücklassen!«, fuhr Maggie sie an. »Komm weiter!«
    Arcadia zögerte nur eine Sekunde lang, das Gesicht zu Maggie empor gewandt, dann füllten sich ihre klaren, leuchtenden brauen Augen mit Tränen. Ihre Miene spiegelte unbeschreibliche Zärtlichkeit wider. Dann schüttelte sie sachte den Kopf und griff nach Maggies Hand - sehr zielsicher.
    Maggie verschwendete keine Zeit. Sie kletterte, so schnell sie konnte, zog Cady hinter sich her und stieß atemlose Anweisungen aus. Aber die Verzögerung hatte sie einiges gekostet. Sie konnte hören, dass die Männer näher kamen.
    Doch als sie am Ende der Felsbrocken angelangt waren, sah sie etwas, das sie bis ins Mark erschütterte.
    Sie stand vor einer kahlen Felswand. Es gab für sie
keine Möglichkeit, von den Felsbrocken auf den Vorsprung in der Wand darüber zu gelangen. Und unter ihr fiel der Hang steil ab, etwa dreißig oder vierzig Meter tief in eine Schlucht.
    Sie hatte Cady direkt in eine Falle geführt.
    Sie konnten nirgendwohin.

KAPITEL SIEBEN
    Maggie hätte es zu dem Felsvorsprung über ihr schaffen können - wenn sie allein gewesen wäre. Es war ein leichter Aufstieg, fast etwas für Anfänger. Aber sie war nicht allein. Und es war unmöglich, Arcadia eine solche Felswand hinaufzuführen.
    Und sie hatten auch keine Zeit, um in den Wald zurückzukehren.
    Sie werden uns kriegen, durchzuckte es Maggie.
    »Leg dich hin«, flüsterte sie Cady zu. Am Fuß der Felsbrocken befand sich eine Senke. Es würde nur eine von ihnen darin Platz finden, aber es war zumindest ein gewisser Schutz.
    Noch während sie Cady in die Senke stieß, hörte sie vom Rand des Waldes her einen Schrei.
    Maggie presste sich flach gegen den Felsen. Er war schlüpfrig von Moos und Farnen, und sie fühlte sich so entblößt wie eine Eidechse auf einem Stein. Jetzt konnte sie nur noch durchhalten und auf die Schritte von zwei Männern lauschen, die immer näher und näher kamen.
    Und näher, bis Maggie rauen Atem auf der anderen Seite der Felsen hörte.
    »Es ist eine Sackgasse...«, erklang Gavins junge Stimme.
    »Nein. Sie sind hier.« Und das war natürlich Bern.

    Und dann folgte das grauenhafteste Geräusch auf der Welt. Das Ächzen von jemandem, der über die Felsen kletterte.
    Sie haben uns.
    Maggie hielt verzweifelt nach einer Waffe Ausschau.
    Zu ihrem eigenen Erstaunen fand sie eine; sie lag da, als sei sie eigens für Maggie dort hingelegt worden. Ein trockener Ast klemmte zwischen den Felsen über ihr. Mit hämmerndem Herzen griff Maggie danach. Der Ast war schwerer, als er aussah - das Klima musste hier wohl zu feucht sein, als dass irgendetwas wirklich hätte austrocknen können.
    Die Felsen waren ebenfalls nass. Nass und rutschig. Und ein Gutes hatte dieser Ort - sie werden nacheinander heraufkommen. Vielleicht kann ich sie zurückstoßen, einen nach dem anderen.
    »Bleib, wo du bist«, flüsterte sie Cady zu und versuchte, in einem einzigen Atemzug bis ans Ende dieses kurzen Satzes zu kommen. »Ich habe eine Idee.«
    Cady sah aus, als sei sie bereits jenseits gewöhnlicher Erschöpfung. Ihr schönes Gesicht war angespannt, ihre Arme und Beine zitterten, und ihr Atem ging in lautlosen Stößen. Ihr Haar hatte sich gelöst und fiel ihr jetzt wie ein dunkler Vorhang um die Schultern.
    Maggie wandte sich wieder um, das Herz schlug ihr bis zum Hals, und sie richtete den Blick über sich auf die Felsansammlung.
    Aber als das, worauf sie wartete, tatsächlich kam, war es dennoch ein furchtbarer Schock. Sie konnte kaum glauben,
dass sie das kurz geschnittene Haar eines Männerkopfes sah, dann die Stirn, dann das grausame Gesicht. Bern. Er kletterte wie eine Spinne und zog sich an den Fingerspitzen hoch. Seine gewaltigen Schultern tauchten auf, dann seine gewölbte Brust.
    Und er sah Maggie direkt in die Augen, und seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln.
    Adrenalin durchflutete Maggies Adern. Sie fühlte sich seltsam entrückt, als schwebe sie aus ihrem Körper heraus. Aber sie wurde nicht ohnmächtig. Sie blieb reglos stehen, während das Grauen wie Elektrizität in ihren Gliedern summte - und sie packte den Stock fester.
    Bern lächelte immer noch, aber seine Augen waren dunkel und ausdruckslos. Während sie in diese Augen sah, hatte Maggie das Gefühl, es mit einem gänzlich anderen

Weitere Kostenlose Bücher