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Night World - Prinz des Schattenreichs - Night World - Black Dawn

Titel: Night World - Prinz des Schattenreichs - Night World - Black Dawn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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Speichelfaden im Fell seines Mauls glänzen. Sie spürte, wie die Pfoten sich um ihre Arme bogen, dann zogen sie sie näher heran und dann...
    Ein Blitz zuckte auf.
    Zumindest sah es so aus. Es war ein Blitz, der sie blendete, so hell wie die Sonne, aber blau. Er knisterte vor ihren Augen und schien sich wieder und wieder zu gabeln, zu teilen und wieder zu vereinen. Er wirkte lebendig.

    Er versetzte dem Bären einen tödlichen elektrischen Schlag.
    Das Tier war vollkommen starr geworden - den Kopf zurückgeworfen, das Maul weiter geöffnet, als Maggie es für möglich gehalten hätte. Der Blitz hatte ihn kurz unterhalb des Halses getroffen.
    Maggie nahm vage wahr, dass Gavin einen dünnen Laut des Entsetzens ausstieß. Sein Mund war genauso weit geöffnet wie der von Bern, seine Augen starr auf den Blitz gerichtet.
    Aber es war kein Blitz. Er schlug nicht ein und war dann verschwunden. Es war eine Entladung von Energie, die knisternd in Berns verwandelten Körper eindrang und ihn dabei entflammte. Kleine, elektrische Zungen zuckten durch sein zu Berge stehendes Fell und knisterten ihm an Brust und Bauch hinab und wieder hinauf rund um seine Schnauze. Maggie glaubte beinahe, blaue Flammen in seiner Mundhöhle zu sehen.
    Gavin stieß einen heulenden, unmenschlichen Schrei aus und rutschte rückwärts die Felsen hinunter, um die Flucht zu ergreifen.
    Maggie beobachtete nicht, wohin er lief. Ihr ganzes Sein war plötzlich von einem einzigen Gedanken erfüllt.
    Sie musste Bern dazu bringen, sie loszulassen.
    Sie hatte keine Ahnung, was mit ihm geschah, aber sie wusste sehr wohl, dass er getötet wurde. Und dass er, wenn er tot war, den Hang hinunterstürzen und sie mitreißen würde.
    Sie konnte jetzt Brandgeruch riechen, den Gestank
von rauchendem Fleisch und Fell, und sie konnte sogar weiße Rauchschwaden von seinem Pelz aufsteigen sehen. Er wurde von innen gekocht.
    Ich muss etwas unternehmen, und zwar schnell.
    Sie zappelte und trat um sich und versuchte, aus dem Griff der Pfoten freizukommen, die sie, einem Reflex gehorchend, umklammerten. Sie stieß ihn von sich, um ihn zu zwingen, seine Pfoten wenigstens einen Zentimeter weiter auseinanderzunehmen. Es funktionierte nicht. Sie hatte das Gefühl, als würde sie von einem Bärenfellläufer erstickt, einem widerwärtig riechenden Pelz, der Feuer fing. Warum der Blitz nicht auch sie tötete, wusste sie nicht. Sie wusste nur, dass sie von seinem massigen Körper erdrückt wurde und dass sie sterben würde.
    Und dann sammelte sie ihre ganze Kraft zu einem gewaltigen Stoß und trat dem Tier, so fest sie konnte, in den Unterleib. Und überraschenderweise wich er stolpernd zurück, und seine gewaltigen Vorderläufe gaben sie frei.
    Maggie fiel auf den Felsen, streckte instinktiv Arme und Beine aus und versuchte, sich festzuhalten, um nicht den Hang hinunterzurutschen. Über ihr stand der Bär noch eine Sekunde lang zitternd da, während diese fantastisch leuchtende, blaue Energie ihn wie eine Lanze durchstach. Dann war der Blitz, so schnell er gekommen war, wieder fort. Der Bär taumelte noch einen Moment, bevor er wie eine Marionette mit durchschnittenen Fäden in sich zusammensackte.
    Er rollte rückwärts die Felsen hinunter und stürzte ins
Leere. Maggie sah ihn auf einen Felsen aufschlagen, weiterrollen und wieder stürzen, bevor sie sich abwandte.
    Sie schloss die Augen und unter ihren Lidern zeichnete sich eine verwirrende Vielfalt gelber und schwarzer Nachbilder ab. Ihr Atem ging so schnell, dass ihr schwindelig war, und ihre Arme und Beine waren schwach.
    Was zur Hölle war das?
    Der Blitz hatte ihr das Leben gerettet. Aber es war trotzdem das Beängstigendste, was sie je erlebt hatte.
    Eine Art von Magie. Reine Magie. Wenn ich einen Film drehte und einen Spezialeffekt für Magie bräuchte, würde ich genau das verwenden.
    Langsam hob sie den Kopf.
    Der Blitz war aus der Richtung des Felsvorsprungs gekommen. Als sie dort hinschaute, sah sie den Jungen.
    Er stand da und machte etwas mit dem linken Arm - er band ein Taschentuch um eine blutige Stelle am Handgelenk, so sah es jedenfalls aus. Sein Gesicht war halb von ihr abgewandt.
    Er ist nicht viel älter als ich, dachte Maggie verblüfft. Oder - irre ich mich da? Er hatte etwas an sich, eine Sicherheit in seiner Haltung, eine grimmige Sparsamkeit in seinen Bewegungen. Dadurch wirkte er wie ein Erwachsener.
    Und er war gekleidet wie jemand auf einem Mittelaltermarkt. Maggie hatte im Sommer vor zwei Jahren einen

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